Konjunktur & Analysen ZVEI-Spezial: Ukraine auf Platz 46 im deutschen Export

Von Margit Kuther

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Deutsche Elektro- und Digitalindustrieexporte in die Ukraine waren in den letzten Jahren auch wegen der Krim-Annexion äußerst volatil. Seit 2015 gab es bis zur Corona-Krise eine rasche Belebung, die aber in der Gesamtaußenhandelsbetrachtung eine untergeordnete Rolle spielt.

Bild 1: Deutsche Elektroexporte in die Ukraine … Index, 2000 = 100.
Bild 1: Deutsche Elektroexporte in die Ukraine … Index, 2000 = 100.
(Bild: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen)

Die ukrainische Volkswirtschaft weist für das vergangene Jahr eine Wirtschaftsleistung von 153 Milliarden Euro aus. Dies entspricht etwa vier Prozent des deutschen BIP – bei halb so großer Bevölkerung.

Dabei konnte das ukrainische BIP seit der Jahrtausendwende in der ersten Dekade im Durchschnitt um mehr als vier Prozent wachsen – trotz internationaler Finanzkrise. Im Zeitraum seit 2010 (bis 2021) war die Wirtschaftsleistung mit –0,1 Prozent dann aber im Mittel sogar leicht rückläufig. Der Konflikt mit Russland, der 2014 begonnen hat und sich aktuell wieder verschärft, hat hier auch wirtschaftlich seine Spuren hinterlassen.

Die Relationen beim BIP spiegeln sich in der Größe des ukrainischen Elektromarktes noch deutlicher wider. Diesen beziffert der ZVEI für 2020 – nach vorläufigen Berechnungen – auf einen Wert von 2,9 Milliarden Euro und damit nur auf ein Vierzigstel des deutschen Marktes. Die heimische Elektroproduktion der Ukraine dürfte sich 2020 auf 2,7 Milliarden Euro belaufen haben.

Deutsche Elektro- und Digitalindustrieexporte sind volatil

Die Exporte der deutschen in die Ukraine haben in den letzten zwanzig Jahren eine äußerst volatile Entwicklung vollzogen, die nicht zuletzt von der turbulenten jüngeren Geschichte des Landes geprägt ist. Vom Jahr 2000 bis 2007 profitierte das Ukraine-Geschäft von der oben skizzierten dynamischen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in dem Land. So konnten die deutschen Branchenausfuhren in die Ukraine in diesem Zeitraum mehr als versechsfacht werden.

Dem folgte bis 2009 allerdings eine Halbierung des jährlichen Exportvolumens. Nach einer schnellen Erholung vom 2009er Tiefpunkt brachen die Ausfuhren im Zuge des Ukraine-Konflikts mit Russland dann erneut ein und befanden sich 2015 nochmal gut 15 Prozent unter dem Niveau von 2009. Die wiederum daran anschließende rasche Belebung endete schließlich mit dem Corona-Einbruch 2020, in dem sich die deutschen Elektroexporte in die Ukraine um gut 20 Prozent reduzierten.

Demgegenüber fiel der Anstieg 2021 mit einem Plus von 2,5 Prozent gering aus. Insgesamt lieferte die deutsche Elektroindustrie 2021 damit Waren im Wert von 589 Millionen Euro in die Ukraine, was einem Anteil von 0,3 Prozent an den gesamten Branchenausfuhren entsprach. Somit lag die Ukraine im Ranking der größten Abnehmerländer auf Position 46 einen Platz vor den Philippinen (579 Millionen Euro).

Bild 2: Deutsche Elektroexporte in die Ukraine nach Fachbereichen. 2021 ‒ 589 Millionen Euro.
Bild 2: Deutsche Elektroexporte in die Ukraine nach Fachbereichen. 2021 ‒ 589 Millionen Euro.
(Bild: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen)

Der größte Teil der deutschen Elektroexporte entfiel 2021 auf Waren des Fachbereichs Auto- mation (97 Millionen Euro). Dahinter liegen die Ausfuhren aus den Bereichen Elektromedizin (92 Millionen Euro), IKT (88 Millionen Euro), Energietechnik (71 Millionen Euro) und Elektrohausgeräte (52 Millionen Euro).

Mit Blick auf die Importe lieferte die Ukraine 2021 elektrotechnische und elektronische Erzeugnisse im Wert von 612 Millionen Euro nach Deutschland, womit es bei einem Anteil von ebenfalls 0,3 Prozent an den gesamten deutschen Elektroeinfuhren auf Rang 35 der größten Lieferantenländer geführt wird.

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