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1. Der jüngste Tag – der doch nicht kam
Kurz nach Mitternacht meldete nämlich das sowjetische Raketen-Frühwarnsystemen den Start von fünf US-Interkontinentalraketen mit Kurs auf die Sowjetunion.
Das Klima der damaligen Zeit war explosiv: Anfang der achtziger Jahre hatte sich mit der Wahl Ronald Reagans zum US-Präsidenten die Tonlage zwischen den beiden Supermächten verschärft. Im März 1983, also ein halbes Jahr zuvor, hatte Reagan die Sowjetunion als "böses Imperium" (evil empire) bezeichnet.
Dass zu dieser Zeit mit Jurij Andropow ein ehemaliger KGB-Chef den Chefposten im Kreml bekleidete, trug auch nicht gerade zur Entspannung bei. Wenige Wochen zuvor hatten die Sowjets ein südkoreanisches Passagierflugzeug abgeschossen, das sich in den sowjetischen Luftraum verirrt hatte.
Was die sowjetische Satellitenaufklärung am 26. September 1983 wirklich registriert hatte, waren aber nur Reflexionen der Sonne auf der Wolkendecke. Sie wurden weitergeleitet und erschienen als Lichtpunkte auf dem Bildschirm von Oberstleutnant Stanislaw Petrow.
Zum Glück traute Petrow dem Frühwarnsystem nicht, das schon öfter durch Defekte aufgefallen war. Misstrauisch machte ihn vor allem der Umstand, warum die USA nur fünf Raketen starteten, wenn sie die Sowjetunion angreifen wollten. Das erschien ihm nicht logisch.
Petrow meldete seinen Vorgesetzten, dass er von einem falschen Alarm ausging.
Seinem Bauchgefühl und seiner Kaltblütigkeit ist es zu verdanken, dass der Programmfehler folgenlos blieb und die Sowjetunion keinen Gegenangriff einleitete.
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