Electronics Engineering & Manufacturing Services Status und Erfolgsfaktoren der EMS-Branche

Autor / Redakteur: Claudia Mallok * / David Franz

Gibt es ein Erfolgsrezept im EMS-Geschäft? Wo steht die hiesige EMS-Branche und woran arbeitet sie? Der alle zwei Jahre im Rahmen des E²MS-Award erstellte Statusbericht gibt auf diese Fragen Antwort.

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Fertigungskompetenz und ein Maschinenpark reichen im EMS-Geschäft schon lange nicht mehr aus, um sich erfolgreich im Markt zu behaupten. Zunehmend wichtig sind Prozesstechnik und –führung sowie Logistik und Organisation, die es in ihrer Komplexität zu beherrschen gilt. Diese Aussage stützt der Statusbericht der Jury des E²MS-Award, der mit jeder Preisvergabe im 2-Jahres-Rhythmus erstellt wird.

Schon im Zusammenhang mit dem E²MS-AWARD 2011 war erkennbar, wie die EMS-Firmen passend zum Geschäftsmodell ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterentwickelt haben durch die Ausrichtung auf Applikationen oder Einzelmärkte.

Gleichzeitig wurden neue Fähigkeiten entwickelt wodurch es gelungen ist, attraktive Nischen zu besetzen. Die neuen Fähigkeiten ergänzen nicht immer das traditionelle EMS-Geschäft, sondern sind eine eigenständige Erweiterung ohne unmittelbaren Bezug zu einer Bestückungsdienstleistung. Die Folge ist eine Differenzierung der Unternehmen. Dieser Prozess hat sich fortgesetzt.

Die Branche ist reifer und proaktiver

Die Entwicklung der EMS-Firmen lässt zwei Dinge deutlich erkennen:

Erstens: Die Unternehmen haben ihre Kompetenzen gezielt weiterentwickelt. Teilweise wurden damit neue Nischen und Geschäftsfelder erschlossen. Zunehmend gelingt es den Firmen über diesen Weg für ihre Kunden als Problemlöser wahrgenommen zu werden.

Zweitens: Der reaktive Arbeitsmodus geht zurück und weicht immer deutlicher einem Modus der voraus schaut. Im Vordergrund steht nehmend die Frage „was wird morgen sein und wie können wir diese Herausforderungen erfolgreich bewältigen?“. Das führt zu völlig neuen Erkenntnissen und solchen, auf die es wirklich ankommt.

Die Ergebnisse des E²MS-AWARD 2013 zeigen: die Branche ist auf dem richtigen Weg. Allerdings wird es für die Unternehmen in Zukunft nicht einfacher, sondern vielfältiger und auch anspruchsvoller als in der Vergangenheit.

Portfolio gezielt erweitert und Nischen besetzt

Die EMS-Firmen bemühen sich intensiv, gezielt ihr Portfolio zu erweitern und diese Kompetenzen im Markt anzubieten. Konkret sind das:

  • Erweiterte Kompetenzen entlang der Lieferkette: Das Einbinden der Kunden und Lieferanten, sichert die Lieferfähigkeit ab. Gleichzeitig werden die dem SCM (Supply Chain Management) eigenen wirtschaftlichen Risiken auf alle Schultern verteilt und durch Vereinbarungen abgesichert. Dazu gehören auch Prozessfähigkeiten, um den Kunden des Kunden reibungslos und direkt zu beliefern sowie die Entkopplung von bestimmten Abschnitten der Lieferkette durch Pufferbestände z.B. Halbfabrikate oder Fertigwaren, um Lieferzeiten zu verringern.
  • Erweiterte Kompetenzen entlang dem Produkt-Lebenszyklus durch frühzeitige Informationen zu Abkündigungen von Bauelementen (Obsolescence Management) und geeignete Ersatz-Maßnahmen.
  • Erweiterte Kompetenzen im Prozess- und Ablaufmanagement wie „Lean Manufacturing“; CONWIP (Constant Work in Process )als Steuerungsprinzip; effektiver Einsatz von IT-basierenden Systemen z.B. RFID und eigene Automatisierungskonzepte.
  • Erweiterte Kompetenzen in der Qualitäts- und Prozesssicherung mit Traceability und Einrichtungen zur tiefergehenden Fehler-Ursachen-Analyse. Vorteil: Die konsequente Umsetzung von Null-Fehler-Strategien und Traceability erschließt weiteres Ertragspotenzial.
  • Zusätzliche Kompetenzen im Portfolio wie die Industrialisierung von Kundenprodukten, wobei serienreife Subsysteme und Produkte zur Verfügung stehen oder das Projektmanagement von umfangreichen, firmenübergreifenden Projekten im Auftrag des Kunden oder Entwicklungsdienstleistungen.

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