Mögliche Folgen von Erdgasmangel Kupfer: Versorgungsengpässe gefährden die Energiewende

Von Kristin Rinortner

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Kupfer ist ein wichtiger Werkstoff für erneuerbare Energien und Elektroautos. Mögliche Erdgas-Versorgungsengpässe könnten die Kupferproduktion und damit die Energiewende und die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland gefährden, mahnt der Kupferverband.

Michael Sander: Der Geschäftsführer des Deutschen Kupferverbandes hält Versorgungsengpässe bei Erdgas für die deutsche Kupferproduktion für kritsch. Fehlten Vorprodukte und Bauteile aus Kupferwerkstoffen, sei nicht nur der Fortschritt der Energiewende selbst gefährdet, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung.
Michael Sander: Der Geschäftsführer des Deutschen Kupferverbandes hält Versorgungsengpässe bei Erdgas für die deutsche Kupferproduktion für kritsch. Fehlten Vorprodukte und Bauteile aus Kupferwerkstoffen, sei nicht nur der Fortschritt der Energiewende selbst gefährdet, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung.
(Bild: Deutsches Kupferinstitut)

Nicht nur die Chipindustrie hat Lieferprobleme. Die möglichen Versorgungsengpässe mit Erdgas bereiten auch der deutschen Kupferindustrie Sorgen: als energieintensive Branche ist sie auf eine zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung angewiesen.

Nur mit einer verlässlichen Gasversorgung könne gewährleistet werden, dass die Kupfer-Produktionskapazitäten aufrechterhalten werden können, erklärt der Verband. Eine Reduzierung des Gasvolumens würde letztendlich auch Auswirkungen auf Consumer-Produkte und Investitionsgüter haben. Zudem sei Kupfer ein wichtiger Werkstoff für die Mobilitäts- und Energiewende.

„Als wichtigstes Technologie- und Funktionsmetall ist Kupfer von großer sozio-ökonomischer Bedeutung“, kommentiert Michael Sander, Geschäftsführer des Kupferverbandes. „Kupferwerkstoffe finden sich nicht nur in zahlreichen Anwendungen des täglichen Lebens wie im Smartphone oder Computer, sondern sind auch wichtige Komponenten industrieller Produkte. Entsprechend große und stetig wachsende Bedeutung hat hier auch die heimische Kupferindustrie.“

Kupferbedarf in Deutschland steigt

So verbuchte die deutsche Kupferindustrie im Jahr 2021 ein Produktionswachstum von sechs Prozent. Allein in der Erzeugung und ersten Bearbeitung sind fast 20.000 Mitarbeiter beschäftigt, dazu kommen tausende Mitarbeiter in der Herstellung und Weiterverarbeitung sowie in deren Zulieferfirmen.

Auch aus technischer Sicht ist eine unzureichende Gasversorgung problematisch: Bei der Herstellung von Halbzeugen und Produkten aus Kupferwerkstoffen durchlaufen diese zahlreiche thermische Prozesse, mit denen die Produkteigenschaften optimal in engen Toleranzen nach Kundenvorgabe eingestellt werden.

„Dabei ist in vielen Fällen das Herauf- und Herunterfahren der Anlagen im Produktionsablauf nicht von jetzt auf gleich realisierbar und benötigt eine entsprechende Vorlaufzeit“, erläutert Sander.

Green Deal: Verringerte Kupferkapazitäten bedrohen Energiewende

Eine besondere Rolle spielen Kupferwerkstoffe zudem in der Umsetzung des europäischen Green Deal bzw. in der Energie- und Mobilitätswende oder auch im Baubereich. Erneuerbare Energien kommen ohne Kupfer ebenso wenig aus wie Elektroautos.

Fehlten nun die entsprechenden Vorprodukte und Bauteile aus Kupferwerkstoffen, sei nicht nur der Fortschritt der Energiewende selbst gefährdet, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung. Denn Kupfer ist aufgrund seiner hervorragenden elektrischen- und Wärmeleitfähigkeit in vielen Bereichen unverzichtbar.

Alexander Dehnelt, Vorstandsvorsitzender des Kupferverbandes: „Eine zuverlässige Gasversorgung für die Kupferindustrie ist gegenwärtig alternativlos.“
Alexander Dehnelt, Vorstandsvorsitzender des Kupferverbandes: „Eine zuverlässige Gasversorgung für die Kupferindustrie ist gegenwärtig alternativlos.“
(Bild: Deutsches Kupferinstitut)

Alexander Dehnelt, Vorstandsvorsitzender des Kupferverbandes, fasst die Situation zusammen: „Zurzeit sehen wir als Kupferindustrie wenig Möglichkeiten im Herstellungsprozess z.B. von Kupfer-Halbzeug kurzfristig auf alternative Energieträger umzusteigen. Zwar gibt es erste Ansätze, doch bis das flächendeckend umgesetzt ist, braucht es noch Zeit. Insofern ist eine zuverlässige Gasversorgung für die Kupferindustrie gegenwärtig noch alternativlos.“

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