Smart Meter in der Industrie Registrierende Lastgangmessung: Partner entwickeln sicheres Messsystem
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Fünf Partner aus der Industrie erproben ein intelligentes, registrierendes Lastgangmesssystem (iRLMSys) für Industrie, Gewerbe und große Erzeugungsanlagen. Hintergrund: Dreiviertel der verbrauchten Energie in Deutschland fällt auf Großabnehmer. Gleichzeitig ist die Anzahl der RLM-Messstellen gering.

Intelligente Messsysteme sind ein wesentlicher Baustein für die Energiewende im Netz. Intelligente Messsysteme müssen aber nicht nur bei Haushaltskunden Einzug halten, sondern auch bei Industrie, Gewerbe und großen Erzeugungsanlagen. Rund drei Viertel der in Deutschland verbrauchten Energie wird an diesen Messstellen über die registrierende Lastgangmessung (RLM) erfasst. Gleichzeitig ist die Anzahl der RLM-Messstellen mit etwa einem Prozent der insgesamt 53 Mio. Zählpunkte in Deutschland sehr gering.
Der Anteil der RLM-Messstellen, die mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet sind, wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Um die Entwicklung der RLM-Messstellen voranzutreiben, haben sich fünf Unternehmen der Branche zusammengeschlossen: E.ON, Netze BW GmbH, Robotron Datenbank-Software, Power Plus Communications und Landis+Gyr haben eine Lösung erprobt, bei der die Anbindung von RLM-Zählern über Smart-Meter-Gateways erfolgt und gleichzeitig die spezifischen technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dieses Marktsegments berücksichtigt werden. Die Partner haben gezeigt, dass diese Lösung marktfähig ist, ein hohes Sicherheitsniveau bietet und zeitnah verfügbar ist.
Was registrierende Lastgangmessung bedeutet
Die registrierende Lastgangmessung (RLM) in viertelstündiger Auflösung ist ein Messvorgang für den Verbrauch, der kontinuierlich läuft. Die RLM-Messung ist ab einem Verbrauch von 100.000 kWh pro Jahr oder bei hohen Einspeiseleistungen verpflichtend.
Wenig Zeit für Spezifikation, Entwicklung und Test
Nach dem Gesetz zur Neugestaltung der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) müssen bis Ende 2028 mindestens 20 Prozent der RLM-Messstellen umgerüstet sein. Das ist wenig Zeit, wenn man den Aufwand für Spezifikation, Entwicklung und Test bedenkt. Daher war die gemeinsame Erprobung der Lösung zur Schaffung von Synergieeffekten eine wesentliche Triebfeder für die fünf Projektpartner.
Durch die Anbindung eines RLM-Zählers an ein Smart-Meter-Gateway (SMGW) wurde ein intelligentes, registrierendes Lastgangmesssystem „iRLMSys“ realisiert. Konkret wurde ein RLM-Zähler von Landis+Gyr über die CLS-Schnittstelle des Smart-Meter-Gateways von PPC mit dem Backend-System von Robotron verbunden. Diese Umsetzung erfüllt nicht nur alle RLM-spezifischen Anwendungsfälle, sondern stellt die Messwerte durch eine Zählerstandsgangbildung im Zähler auch hochverfügbar, also beispielsweise bei temporärer Unterbrechung der Kommunikationsverbindung zum Zähler, für die nachfolgende Abrechnung zur Verfügung.
Letzteres ist aufgrund der hohen zu messenden Energiemengen insbesondere für die Bilanzierung von besonderer Bedeutung. Daher werden die Messdaten im RLM-Zähler gespeichert. Darüber hinaus können lokale Schnittstellen des Zählers als hochperformante Schnittstelle für Optimierungsaufgaben in der Industrie genutzt werden und ermöglichen dem Kunden eine effiziente Automatisierung der Prozesse. Damit trägt die Lösung den Kundenanforderungen in diesem Marktsegment Rechnung, die sich in den oben beschriebenen Anforderungen grundlegend von denen normaler Haushaltskunden unterscheiden.
In sicheren Kommunikationskanal CLS implementieren
Die von den Partnern implementierte RLM-Lösung wird in einer Testumgebung unter Einsatz des bereits bestehenden sicheren Kommunikationskanals CLS implementiert und bereit gestellt. Damit können zudem komplexere RLM-Messstellen ad hoc von der cybersicheren iMSys-Infrastruktur profitieren.
Die getestete Umsetzung entspricht dem Ansatz, der von den Standardisierungsgremien verfolgt wird. Sie wird im Rahmen der Spezifikationsarbeit weiter optimiert. Für alle Partner haben dabei Interoperabilität und Standardisierung sowie kurzfristige Verfügbarkeit einen sehr hohen Stellenwert. Unter Berücksichtigung der dargestellten Anforderungen sind die Partner bereit, den Lösungsraum mit allen relevanten Stakeholdern weiter zu untersuchen und den konstruktiven Dialog fortzusetzen.
„Mit dieser technischen Lösung gehen wir einen weiteren Schritt zur Digitalisierung der RLM-Messstellen mit Smart-Meter-Gateways und führen die Arbeiten entlang der Leitplanken fort, die in der Standardisierungsarbeit definiert sind“, sagt Jürgen Kramny, Leiter Zählsysteme von Netze BW.
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