Körpersprache richtig deuten Die Pinocchio-Nase im Blick – Lügen im Vorstellungsgespräch

Die Lügen eines Bewerbers im Vorstellungsgespräch zu erkennen, ist prinzipiell keine Kunst. Schwieriger wird es jedoch herauszufinden, wie die Wahrheit hinter dem Pokerface aussehen könnte.

In der Realität wächst die Nase nicht: Bestimmte Indizien in Körperhaltung, Mimik, Stimme und  Sprache verraten dennoch die Lüge im Bewerbungsgespräch.
In der Realität wächst die Nase nicht: Bestimmte Indizien in Körperhaltung, Mimik, Stimme und Sprache verraten dennoch die Lüge im Bewerbungsgespräch.
(Bild: Public Domain / http://disneyscreencaps.com)

Nahezu 80 Prozent der Bewerber täuschen an der einen oder anderen Stelle ihre Gesprächspartner. Sei es durch Verschweigen, Beschönigen oder durch eine glatte Falschdarstellung. Doch anders als bei Pinocchio, der allein an seiner immer länger werdenden Nase der Lüge überführt werden konnte, sieht man Menschen nicht zwingend die Lüge an der Nase an. Oder etwa doch?

Zumindest, das ist wissenschaftlich erwiesen, verraten Körperhaltung, Gesichtsausdruck und Gesten eine Menge über die Befindlichkeiten und Motive eines Menschen.

Für ein funktionierendes Miteinander ist ein gewisses Maß an Lügen unabdingbar. Ob kleine Notlügen („ich kann nicht beim Umzug mithelfen, weil mein Vater seinen sechzigsten Geburtstag feiert“), die auf diese Weise die direkte Konfrontation ersparen oder ein „du siehst toll aus“ zur völlig erschöpften frischgebackenen Mutter – sogenannte „white lies“ sind als soziales Schmiermittel in unserer Kommunikationsgesellschaft erwünscht.

Anders sieht es bei arglistiger Täuschung aus, wenn jemand die Unwahrheit sagt, um sich so einen eindeutigen Vorteil z.B. finanzieller Art zu ergattern.

Wann sagt der Körper etwas anderes als der Mund?

Die Übergänge vom Taktieren, zum Täuschen bis hin zur faustdicken Lüge sind fließend, und der Unwahrheit kommen selbst geschulte Körpersprache-Experten nur im Gesamt-Kontext auf die Spur. Alle Signale können ausschließlich aus dem Zusammenhang heraus bewertet werden, denn der zusammengekauerte Oberkörper eines Bewerbers kann darauf hinweisen, dass ihm unwohl ist, weil bestimmte Fragen seinen Stresspegel nach oben haben schnellen lassen. Doch vielleicht ist er auch nur am Frieren, weil die Klima-Anlage zu hoch eingestellt wurde.

Auch nach innen gedrehte Füße, wie es typischerweise bei Frauen zu beobachten ist, können ein Zeichen für Unsicherheit aufgrund brisanter Fragen sein, könnten aber ebenso an zu unbequemen, hohen Absatzschuhen liegen, so dass mit den nach innen gedrehten Füßen einfach nur die Hacken oder der Spann entlastet werden sollen.

Wer also glaubt, er bräuchte nur eine Art Speisekarte, auf der ihm besonders auffällige Körpersprache-Signale serviert werden, mit denen Lügen und bewusstes Täuschen dechiffriert werden könnten, wird zwangläufig enttäuscht werden. Denn nicht nur der jeweilige Zusammenhang, in dem die Signale gesehen werden müssen, ist entscheidend, sondern auch, wie geübt der Beobachter im Lesen der Mimik und Körpersprache seines Gegenübers ist. Und das kann man tatsächlich trainieren, hat es doch eine Menge gemeinsam mit dem Erlernen einer Fremdsprache.

Wörter und Gesichtsausdrücke bzw. Körpersprache-Signale sind insofern gleichzusetzen, als dass man sowohl ihre Bedeutung erlernen muss als auch in welchem Kontext sie mit welcher Bedeutung stehen können. So kann das Wort „Bund“, je nach Kontext, den Hosenbund meinen, den Ehebund oder den Bund zwischen verschiedenen Bundesländern.

Je nachdem, ob der Kontext stimmt, liegt man also mit dem Gebrauch des Wortes „Bund“ voll daneben oder trifft ins Schwarze. Gleiches gilt für Körpersprache, Mimik und Gestik: Ein Signal hat immer mehrere Bedeutungen, und wer die Körpersprache lesen will, muss lernen, diese verschiedenen Bedeutungen in den jeweiligen Zusammenhang zu setzen und dementsprechend zu bewerten.

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