Fulminanter Börsenstart Chipdesigner Arm startet mit Kursfeuerwerk an der Wall Street

Von Michael Eckstein Lesedauer: 2 min

Es ist der größte IPO des Jahres: Mit einem Kursfeuerwerk startet Chipdesigner Arm an der US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq Global Select Market – erneut, nach sieben Jahren Abstinenz.

Raketenartiger Start: Schon kurz nach Eröffnung des Handels an der Wall Street schoss die Arm-Aktie in die Höhe – sehr zur Freude von Masayoshi Son (66), Gründer und CEO der Softbank Group, die den Chipdesigner 2016 für damals rekordverdächtige 32 Milliarden US-Dollar übernommen hatte.
Raketenartiger Start: Schon kurz nach Eröffnung des Handels an der Wall Street schoss die Arm-Aktie in die Höhe – sehr zur Freude von Masayoshi Son (66), Gründer und CEO der Softbank Group, die den Chipdesigner 2016 für damals rekordverdächtige 32 Milliarden US-Dollar übernommen hatte.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Als am gestrigen Donnerstag die Glocke läutete, die traditionell die Aufnahme eines Unternehmens in den börslichen Handel begleitet, schnellte der Kurs der Arm-Aktie (Symbol: ARM) an der Technologiebörse Nasdaq gleich um gut zehn Prozent über den Ausgabepreis von 51 US-Dollar auf 56,10 US-Dollar hoch. Wenig später lag er bereits bei knapp 62, am Ende des Handelstags bei 65 US-Dollar. Damit ist Arms zweiter IPO geglückt: Nach der Übernahme 2016 hatte Softbank den Chipdesigner von der Börse genommen. Nach Angaben von Arm wird der Börsengang voraussichtlich am 18. September 2023 beendet, vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen.

Insgesamt hat Arm 95,5 Millionen Aktien ausgegeben, das Emissionsvolumen liegt bei 4,87 Milliarden US-Dollar – es ist bislang der größte Börsengang des Jahres. Bereits zum Ausgabepreis wurde der Chipdesigner, dessen Prozessorarchitekturen in den Chips unzähliger elektronischer und elektrischer Produkte stecken – vom Auto über Computer, Fernseher, Kühlschränke, Smartphones, Tablets bis hin zu Zahnbürsten – mit 54,5 Milliarden US-Dollar bewertet. Aktuell sind es rund 65 Milliarden. Damit liegt die Bewertung in der Spanne von 60 bis 70 Milliarden US-Dollar, die Softbank im Vorfeld angepeilt hat.

Ungewohnte Zurückhaltung bei Softbank

Wie das Manager Magazin berichtet, hätte der Zuteilungspreis sogar noch höher liegen können, da Insider eine zwölffache Überzeichnung ausgemacht hätten. Softbank hätte sich aber dagegen entschieden, ebenso wie gegen einen Verkauf eines größeren Anteils als die nun ausgegeben 9,4 Prozent vom Grundkapital des Unternehmens. So wird der IPO zunächst wohl rund 6 Milliarden US-Dollar in die Kasse des Arm-Eigners Softbank spülen – Gründer und CEO Masayoshi Son (66) wird es freuen.

Es ist gut möglich, dass später weitere Anteile ausgegeben werden. Denn die Nachfrage danach ist nicht zuletzt bei Kunden von Arm sehr groß: Laut Manager Magazin hatten Tech-Branchenriesen wie Apple, Nvidia, Intel, TSMC, AMD, ebenso Samsung und Google bereits Anteilsscheine im Wert von etwa 700 Millionen US-Dollar bei Arm reserviert.

Gute Wachstumsprognosen befeuern die Aktie

Experten sehen auch zukünftig ein hohes Wachstumspotenzial für den Chipdesigner, der trotz seines japanischen Eigners seinen Hauptsitz weiterhin im britischen Cambridge hat. Einen satten Schub soll die Boom-Branche Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen bringen: Hier ist energieeffiziente Rechenleistung gefragt – eine der Kernkompetenzen des IP-Entwicklers. Der Beinahekäufer Nvidia profitiert seit Jahren von der immensen Nachfrage nach stark parallelisierten Rechenarchitekturen. Die weltweite KI-Euphorie hat dem Unternehmen zuletzt Rekordbewertungen an der Börse eingebracht: Erstmals knackte der Börsenwert die Marke von einer Billion US-Dollar.

Darüber hinaus besteht bei vielen Aktienkäufern die Hoffnung, dass Arm es schafft, auch in anderen als seinen angestammten Absatzmärkten Fuß zu fassen. Dazu zählen neben der Technik für große Rechenzentren (High-Speed-Netzwerke, Server-Prozessoren) vor allem die Automobilindustrie. Tatsächlich wächst hier im Zuge der Umstellung auf Domänen-Architekturen in Fahrzeugen die Nachfrage nach – genau – rechenstarken und energieeffizienten Prozessoren beziehungsweise System-on-Chips. Einige Automobilhersteller werkeln längst an eigenen Chipdesigns.

Der japanische Tech-Großinvestor Softbank hatte die britische Firma Arm 2016 für 32 Milliarden US-Dollar gekauft – und anschließend von der Börse genommen. Nachdem der neue Eigner in den letzten Jahren in wirtschaftliche Turbulenzen gekommen war, strebte er einen Verkauf von Arm an. Doch die Übernahme durch Nvidia scheiterte im vergangenen Jahr an Bedenken von Wettbewerbshütern, auch die Akquise durch ein Industriekonsortium ließ sich nicht realisieren. (me)

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