Fertigungslogistik Rückverfolgbarkeit – keine Belastung, sondern ein Vorteil

Autor / Redakteur: Jason Spera * / Franz Graser

Big Data ist in der Fertigung nicht unumstritten. Der Artikel nennt Gründe dafür, wie und warum Big Data gerade im Hinblick auf die Rückverfolgbarkeit Vorteile bringt.

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Die modular aufgebaute Softwarelösung FactoryLogix unterstützt die Optimierung zahlreicher Produktionsprozesse, vor allem in der Elektronikfertigung.
Die modular aufgebaute Softwarelösung FactoryLogix unterstützt die Optimierung zahlreicher Produktionsprozesse, vor allem in der Elektronikfertigung.
(Grafik: Aegis Software)

Dieser Bericht schlägt vor, dass die Rückverfolgbarkeit (Traceability) nicht länger ein primäres Ziel für Hersteller sein sollte, auch wenn sie eine regulatorische, Markt- oder Kundengrundvoraussetzung darstellt. Das Ziel sollte sein, „Big Data der Fertigung“ über den gesamten Fertigungsumfang bis in die volle Tiefe der Produkt-, Prozess- und Maschinendaten zu erreichen. Sobald Big Data nutzbar gemacht wird, ist Rückverfolgbarkeit ein logisches Nebenprodukt. Noch wichtiger ist, dass die analytischen und prozessbezogenen Verbesserungen, die Big Data erschließt, den Zugang zur „Operational Excellence“ erlauben.

Wird Operational Excellence mittels Big Data zum Unternehmensziel, dann ist Rückverfolgbarkeit weder eine Belastung noch ein Kostenfaktor, sondern wird Teil einer Verbesserungskultur.

Der Big-Data-Ansatz in der Fertigung

„Big Data der Fertigung“ ist ein Begriff, der zunehmend verwendet wird, aber nur selten auf einer greifbaren Ebene diskutiert wird. Das Konzept muss erst einmal erfasst werden, bevor man sich über Anwendungen Gedanken machen kann, die operative Exzellenz und Rückverfolgbarkeit bieten.

Nachdem das CAD-Design fertig ist und die Stückliste (BOM) im PLM und/oder ERP verfügbar ist, muss darauf aufbauend der Arbeitsplan für die Fertigung erstellt werden. Erst jetzt sind die Produktentwicklung und die damit verbundene Fertigungsumsetzung komplett. Bei diesen Arbeiten sind im Zuge des Mapping der BOM-Daten zu den Entwicklungsdaten mit den verschiedenen Produktrevisionen große Datenmengen involviert.

Die Prozess-, Qualitäts-, Test- und Fertigungsingenieure analysieren anschließend zusammen mit Planern diese Daten, um das Design in einen detaillierten Prozess, komplett für die vollautomatische Montage, Inspektion und Prüfung, zu verwandeln. Der Qualitätsplan und die Steuer- und Wegelogik müssen entwickelt und festgelegt werden.

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Dieser Autorenbeitrag ist in der Printausgabe ELEKTRONIKPRAXIS 8/2015 erschienen. Diese ist auch als kostenloses ePaper oder als pdf abrufbar. Oder: Bestellen sie das Probeabo mit drei kostenlosen Ausgaben!

Ganzheitliches Vorgehen: Der Big-Data-Ansatz für die Traceability speichert den Prozessverlauf für jede Baugruppe und erstellt so einen kompletten Stammbaum für das Endprodukt.
Ganzheitliches Vorgehen: Der Big-Data-Ansatz für die Traceability speichert den Prozessverlauf für jede Baugruppe und erstellt so einen kompletten Stammbaum für das Endprodukt.
(Bild: Aegis Software)

Die visuelle Montageanleitung für jede Station des Prozessablaufs muss entlang des gesamten Prozesses konstruiert und digitalisiert werden. Durch diesen Prozess der neuen Produkteinführung (New Product Introduction - NPI) ergeben sich zahlreiche dem CAD-Design und der Stückliste zugeordnete Daten, einschließlich Überarbeitungen, beteiligte Personen und deren Arbeitsleistung.

Wir haben nicht einmal die Fabrikation selbst erreicht und schon gibt es bereits eine große Menge an Daten, die erfasst und gespeichert werden müssen.

Ist das Produkt fertigungstauglich, sind die Linien in Fertigungsbereitschaft? Noch nicht. Dies ist die Wertschöpfungsachse der Fertigung und ohne Materialien am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, kann die Fertigung nicht starten. Wenn der Produktionsplan den Fertigungsstart initiiert, muss eine Übergabe von der ERP-Materialwirtschaft im Lager zur durch das Manufacturing-Operations-Management-System bereitgestellten fein abgestimmten Shop-Floor-Kontrolle erfolgen.

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