Rückblick ASE Kongress: Wichtige Trends für Software-Entwickler in der Automatisierung

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Der 1. ASE-Kongress lieferte zahlreiche spannende Impulse für die Entwickler in der Automatisierung und Antworten zum praktischen Einsatz von Machine Learning und Digitalen Zwillingen. Der Parallelkongress Innovation 360° zeigte Theorie und Best Practice bei Innovationsmanagement. Fazit: Fortsetzung erwünscht.

Dr. Rainer Stetter, ITQ: „Der Schlüssel zu innovativen Arbeitsorganisationen und Ausbildungskonzepten ist das Arbeiten und Denken in Netzwerken, das eigenverantwortliche Agieren und selbstbestimmte Arbeiten, um die Stärken der einzelnen Individuen maximal einzusetzen.“
Dr. Rainer Stetter, ITQ: „Der Schlüssel zu innovativen Arbeitsorganisationen und Ausbildungskonzepten ist das Arbeiten und Denken in Netzwerken, das eigenverantwortliche Agieren und selbstbestimmte Arbeiten, um die Stärken der einzelnen Individuen maximal einzusetzen.“
(Bild: ITQ)

Stellenwert und Qualität der Softwareentwicklung in der Automatisierung sowie im Maschinen- und Anlagenbau steigen stetig. Gleichzeitig gilt es für die Innovationskraft und Umsetzungsfähigkeit bei OEMs und in der industriellen Produktion generell zu sorgen. Im Bereich Automatisierungssoftware betrifft dies zwei große Handlungsfelder: Mitarbeiterqualifizierung und Prozessoptimierung. Es müssen ausgereifte Entwicklungsprozesse und Methoden etabliert werden, die kurze Entwicklungszeiten und langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Hier setzt der Automation Software Engineering Kongress an und adressiert die beschriebenen Herausforderungen. Der Fachkongress der beiden Fachzeitschriften ELEKTRONIKPRAXIS und elektrotechnik führte vom 16. bis 18. September 2019 Softwareexperten aus Industrie, Forschung und Lehre mit den Automatisierungsfachleuten relevanter Branchen und Industrien in Sindelfingen zusammen.

Automation Software Engineering Kongress 2019
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Mit Wissensmanagement, Änderungsmanagement, Inkonsistenzmanagement, Stakeholderintegration und Informationsmodellierung beschäftigte sich der parallel zum ASE-Kongress stattfindende Kongress Innovation 360°. Die TU München stellte hierfür ein kompetentes Sprecherfeld aus Industrie und Forschung zusammen, die ihre Kenntnisse praxisorientiert weitergaben: www.innovation360grad.de.

Der Digitale Zwilling aus Österreich

Eine „gute Figur“ machten Automatisierungsexperten aus Österreich. Das Halbtagesseminar der Firma Eberle Automatische System aus Dornbirn zum Thema Digitaler Zwilling löste in wenigen Stunden diverse Fragezeichen in den Köpfen der Teilnehmer auf. Außerdem wurde schnell klar, wie nützlich der Digitale Zwilling für die Entwicklung und Inbetriebnahmen sein kann.

Nicht weniger erhellend war das Halbtagesseminar „Machine-Learning-Anwendungen im Schaltschrank“ von SSV Software Systems. Schnell wurde klar, dass KI kein Hexenwerk ist. Und am Ende hatten die Teilnehmer eine komplette Handlungsanweisung in der „geistigen Tasche“, mit der sie sofort praktisch loslegen können.

Ähnliche Aha-Effekte gab es auch in den anderen Seminaren am ersten Kongresstag zu „Testmanagement im Maschinen- und Anlagenbau“, „Applikationsentwicklung mit IEC61131-3“, „Zeit als funktionaler Parameter in Steuerungsprogrammen“ und „Rapid Prototyping von Linux“. Am 17. und 18. September folgten mehrere Vortragsreihen zu vielfältigen Entwicklungsthemen in der Automatisierung.

An diesen beiden Tagen präsentierten auch die SprecherInnen von der TU München sowie von anderen Universitäten und Organisationen ihre Erkenntnisse im Innovationsmanagement. Ziel des Kongresses Innovation 360° war es, ein interaktives und praxisnahes Forum für die Weiterentwicklung des zyklischen Innovationsmanagements in komplexen Systemen zu schaffen. Besonderer Fokus hierbei ist die Vernetzung der verschiedenen Domänen wie Maschinenbau, Systemtechnik, Automatisierung, Optimierung, Engineering Management, Ökonomie, Psychologie sowie Produkt Lifecycle-Management.

Keynote: Industrie 4.0 braucht Education 4.0

An den beiden Tagen verband jeweils eine gemeinsame Keynote die Kongresse ASE und Innovation 360°. Dr. Rainer Stetter von ITQ erläuterte dabei, warum Industrie 4.0 eine Education 4.0 braucht: „Gesellschaft, Arbeitswelt und Ausbildungswesen sind geprägt von technologischen Umbrüchen, Demografie-Wandel, Migration und zunehmender Digitalisierung in allen Lebensbereichen. Dieser Wandel bedingt ganz neue Unternehmens- und Ausbildungskonzepte, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Der Schlüssel, um eine Vorreiterrolle auf dem Feld innovativer Arbeitsorganisationen und Ausbildungskonzepte einzunehmen, ist das Arbeiten und Denken in Netzwerken, das eigenverantwortliche Agieren und selbstbestimmte Arbeiten, um die Stärken der einzelnen Individuen maximal einzusetzen.“

Kongress Innovation 360°
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Dies impliziere, so Dr. Stetter, einen Managementansatz, bei dem nicht Hierarchien, sondern Aufgaben im Fokus stehen. Dafür benötige man analog zur Industrie 4.0 die passende Education 4.0 – d.h. Möglichkeiten und Konzepte, um junge, vor allem technisch gut ausgebildete Menschen, die neben dem fachlichen Knowhow ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Motivation mitbringen, einzubinden und dauerhaft zu fördern.

Keynote: Forever Young Software

Die Keynote von Prof. Dr.-Ing. Birgit Vogel-Heuser, Sprecherin des SFB 768 der TU München, lautete Forever Young Software: „Die steigende Nachfrage von Kunden nach individualisierten Massenprodukten sowie die damit einhergehende Forderung nach mehr Flexibilität und Wandelbarkeit im Produktionsprozess hat in der Entwicklung von automatisierten Produktionssystemen (aPS) nicht nur Einfluss auf die verwendete Hardware, sondern vor allem auf die entsprechende Steuerungssoftware.

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Nach aktuellen Studien sind jedoch, trotz vieler bekannter Nachteile, ungeplante Wiederverwendungsstrategien wie „Copy, Paste and Modify“ noch immer die am häufigsten eingesetzten Methoden in der Steuerungsentwicklung neuer aPS. Diese Methode, bei der bestehende Teile oder ganze Softwareprojekte kopiert und an die Anforderungen des aktuell zu entwickelnden aPS angepasst werden, birgt unter anderem das Risiko beim Ändern nicht alle notwendigen Teile korrekt zu adaptieren.“

Prof. Vogel-Heuser gab dazu einen gesamtheitlichen Überblick über die Konzeptionierung, Implementierung, Wiederverwendung, Dokumentation, Wartung und Evolution von modularer Steuerungssoftware. Der Fokus lag hierbei auf aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätzen aus der Forschung in den einzelnen Phasen der Softwareevolution.

Sponsoren, Aussteller, Partner und Beirat

Die Veranstalter von ASE-Kongress und Innovation 360° freuten sich über zahlreichen Unterstützer, die als Sponsoren, Aussteller und Partner mitwirkten. Dies waren im Einzelnen:

Folgende Personen, Organisationen und Unternehmen unterstützen den ASE-Kongress und Innovation 360° als fachliche Beiräte:

Termine für den ASE-Kongress 2020

Veranstalter Johann Wiesböck, ELEKTRONIKPRAXIS, zieht eine insgesamt positives Fazit aus dem 1. ASE-Kongress: „Wir sind zwar noch nicht ganz zufrieden mit der Teilnehmerzahl in diesem Jahr, erwarten aber für 2020 eine signifikante Steigerung der Zahl an Kongressbesuchern. Inhaltlich war ich sehr angetan von der Leistung unserer Referenten. Dies wurde auch mehrfach von den Teilnehmern wiedergespiegelt. Die Aussteller und der Sponsor CODESY lobten wiederum die Qualität und das Potenzial der Teilnehmer. So steht dem 2. ASE-Kongress im kommenden Jahr nichts mehr im Wege.“

Der nächste Automation Software Engineering Kongress findet vom 21. bis 23. September 2020 wieder in Sindelfingen statt. Das wichtige Feld des Innovationsmanagement wird auch wieder mit einer eigenen Vortragsreihe und mit Workshops vertreten sein. Interessenten für Vorträge aller Art, für die Ausstellung oder für den Beirat wenden sich bitte an den Veranstalter per E-Mail an johann.wiesboeck@vogel.de oder per Telefon an +499314183081: www.ase-kongress.de.

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