Projekt Kuiper Amazon: Ab 2024 Testbetrieb für Satelliteninternet mit eigenem Chip
Vorbild Starlink: Amazon plant den Aufbau eines eigenen Satelliteninternets – und hat dafür den Basisbandchip „Prometheus“ entwickelt. Dieser steckt in Satelliten und Endgeräten und soll drahtlose Breitbandverbindungen auch in bisher nicht oder unterversorgte Gebiete bringen. Dafür will das Unternehmen über 3.200 Satelliten ins All schießen.

Bereits ab dem kommenden Jahr will Amazon erste Testkunden mit Internet aus dem All versorgen. Dafür sollen die ersten beiden Satelliten-Prototypen bereits Anfang Mai 2023 starten und in der niedrigen Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO) abgesetzt werden, sagte Gerätechef Dave Limp bei der Vorstellung des Projekts in Washington. Amazon will dann ab Ende 2023 die Serienproduktion beginnen, täglich jeweils drei bis fünf Einheiten bauen und mit mehreren Transportflügen ab dem nächsten Jahr ins All befördern. Insgesamt plant der Online-Riese 3.236 Satelliten einzusetzen. Mit Kuiper bekommt das bereits funktionierende Starlink-Angebot des Raumfahrt-Konzerns SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk Konkurrenz.
Während einer Konferenz zeigte Limp erstmals Prototypen einer Kuiper-Empfangsanlage. Die drei verfügbaren Antennen für das Satelliteninternet sind vergleichsweise klein: Das kleinste Empfangsgerät ist eine gut 2,5 cm flache, quadratische Platte mit 18 cm Kantenlänge, die auf einem Ständer montiert ist und Datenraten mit maximal 100 MBit/s ermöglichen soll. Beim mittleren Modell sind die Kanten etwa 10 cm länger, es soll gut für bis zu 400 MBit/s sein. Das dritte Terminal ist mit 48 cm x 76 cm Grundfläche deutlich größer und soll eine Verbindungsgeschwindigkeit von bis zu 1 GBit/s ermöglichen.
„Prometheus“: Hauseigene Basisbandchips für Satelliteninternet
In den Empfangsanlagen und in den Satelliten kommen nach Angaben von Amazon selbst entwickelte Basisbandchips mit dem Codenamen „Prometheus“ zum Einsatz. Laut Limp können diese in einem Satelliten als komplettes System bis zu einem Terabit Daten pro Sekunde verarbeiten. Zudem sollen sie etwa zehn Mal günstiger sein „als es Halbleiter-Lösungen von der Stange gewesen wären“, betonte er.
Dadurch sei es möglich gewesen, die Empfangsanlagen günstig anbieten zu können. So soll das mittlere Terminal, das auf Privathaushalte und kleine Unternehmen abzielt, für knapp 400 US-Dollar erhältlich sein. Damit liegt das Angebot etwa auf dem Niveau der Starlink-Geräte von Space-X: In Deutschland zahlen Kunden dafür einmalig 450 Euro.
Satellitennetzwerk in Kombination mit AWS-Cloud
Monatlich kostet der Starlink-Internetzugang mit Datenraten zwischen 50 und 200 MBIt/s rund 80 Euro. Wie hoch die Abogebühren des Amazon-Kuiper-Dienstes ausfallen, ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich werden sie sich auf ähnlichem Niveau bewegen. Nach eigenen Angaben will Amazon auch auf Kostenvorteile durch die weltumspannende Infrastruktur hinter dem Cloud-Service AWS setzen, den viele Start-ups und große Unternehmen nutzen. Unter anderem werde man für die Datenübertragung auf das AWS-Netzwerk zugreifen können, sagte Limp.
„Ich bin überzeugt, dass es ein sehr gutes Geschäft sein kann, wenn wir unsere Kosten und Technologie im Griff haben“, sagte Limp. Der weltgrößte Online-Händler ist mit AWS auch einer der größten Anbieter von Cloud-Diensten und zu Limps Gerätesparte gehört neben den Echo-Lautsprechern und Kindle-Lesegeräten unter anderem die Entwicklung von Robotaxis. (me)
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Starlink
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