Chipmangel TSMC-Vorstand meldet nachlassenden Bedarf an Chips

Von Sebastian Gerstl

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Der in den letzten Jahren massiv gestiegene Bedarf an neuen Chips lässt langsam nach - zumindest in einigen Marktsegmenten. Das sagte TSMC-Vorstandsvorsitzender Mark Liu in einem Gespräch mit der Wirtschaftszeitung Nikkei Asia. Grund seien ein abkühlender Markt in der Consumer-Elektronik bei gleichzeitig steigenden Kosten.

Speziell auf dem Markt für Consumer-Elektronik lässt der Chipbedarf langsam nach, sagte TSMC-Vorstand Mark Liu gegenüber Nikkei Asia. Gleichzeitig sollten sich Endkunden auf steigende Preise einstellen.
Speziell auf dem Markt für Consumer-Elektronik lässt der Chipbedarf langsam nach, sagte TSMC-Vorstand Mark Liu gegenüber Nikkei Asia. Gleichzeitig sollten sich Endkunden auf steigende Preise einstellen.
(Bild: TSMC)

Zwei Jahre COVID-Pandemie hatten den Markt für Smartphones, Laptops, PCs, Spielkonsolen und anderen Produkten un der Consumer- oder insbesondere der Unternehltungselektronik aufblühen lassen. Dies hatte eine gesteigerte Nachfrage an Chips für diese Produkte zur Folge - und damit zum globalen Chipmangel beigetragen. Doch zumindest aus dieser Richtung meldet der weltgrößte Auftragsfertiger von Chips, TSMC, nun ein Nachlassen des Drucks: Gegenüber der Wirtschaftszeitung Nikkei Asia erklärte Mark Liu, Chairman von TSMC, dass die Nachfrage bei Chips anfange nachzulassen.

Als Hauptgrund zähle Liu zufolge eben eine Abkühlung bei den Absätzen für Smartphones, PCs und Fernsehgeräte. Am stärksten sei diese im derzeit größten Markt für Consumer-Elektronik zu bemerken: China. Die Gründe hierfür seien vielfältig: Zum einen ist der Bedarf nach zwei Jahren anhaltender Pandemie zunehmend gesättigt, zum anderen haben aber auch geopolitische Unwägbarkeiten und COVID-bedingte Lockdowns in China zu einem Nachlassen der Produktion beigetragen.

Ein weiterer sind steigende Kosten entlang der gesamten Lieferkette „Jeder in der Branche ist besorgt über die steigenden Kosten“, sagte Liu gegenüber Nikkei Asia. Er nahm dabei insbesondere Bezug auf gestiegene Kosten für Komponenten und Materialien. Dieser Preisdruck dürfte letztendlich an die Verbraucher weitergegeben werden.

Bedarf auf dem Automotive- und Server-Markt weiterhin sehr hoch

Auch TSMC hatte selbst in den letzten beiden Jahren mehrmals die Preise für die Fertigung von Chips angehoben. Das Unternehmen gilt als größter Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte weltweit, stößt aber angesichts des weltweit gestiegenen Chipbedarfs zunehmend an Kapazitätsgrenzen. Für das Jahr 2022 hat das Unternehmen angekündigt, 44 Mrd. US-$ in den Ausbau von Fertigungsstätten zu investieren und seinen Umsatz um 25% steigern zu wollen.

„Trotz der Verlangsamung in einigen Bereichen sehen wir immer noch eine robuste Nachfrage bei Automobilanwendungen und Hochleistungscomputern sowie bei Geräten im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge“, sagt Liu. „Mit unserer derzeitigen Kapazität können wir die Kundennachfrage noch nicht befriedigen. Wir werden umstrukturieren und die Aufträge für die Bereiche priorisieren, in denen noch eine gute Nachfrage besteht."

Liu bestätigte gegenüber der Zeitung, dass es aktuell allgemein in der Elektronikbranche einen schwerwiegenden "Double-Booking"-Effekt gebe: Kunden bestellen alktuell mehr Chips, als sie tatsächlich zu verwenden beabsichtigen. Infolgedessen, so Liu, müsse TSMC zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um festzustellen, welche Aufträge wirklich dringend seien und entsprechende Priorisierungen vornehmen.

„Wir glauben, dass die Gesamtproduktionskapazität derzeit noch größer ist als die tatsächliche [reale] Marktnachfrage", sagt Liu. „Wir müssen den Markt sehr sorgfältig bewerten und analysieren, um festzustellen, wo die dringendste Nachfrage besteht."

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