Made in Russia Russland strebt einheimischen 28-nm-Prozess bis 2030 an
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Russland reagiert auf westliche Tech-Embargos mit einem Investitionsplan: Mit einer etwa 35 Mrd. Euro fassenden Finanzspritze soll der einheimische Chip-Markt mit eigenen Fertigungsprozessen unabhängiger gemacht werden. Noch dieses Jahr soll ein eigener 90-nm-Prozess stehen, bis 2030 die Fertigung mit einem russischen 28-nm-Prozess anlaufen.

Die russische Entwicklung hat einen Investitionsplan für die einheimische Halbleiterentwicklung entworfen. Bis zum Jahr 2030 sollen etwa 3,2 Billionen Rubel (etwa 38,6 Mrd. US-$ oder 35,4 Mrd. Euro) in die Förderung der russischen Elektronikindustrie gesteckt werden, meldet das Nachrichtenportal Cnews.ru.
Ein Großteil dieser Finanzspritze soll der Entwicklung eigener Fertigungsprozesse dienen: Von diesem Betrag wollen die Behörden etwa 420 Milliarden Rubel (etwa 5 Milliarden US-$ bzw 4,6 Mrd. Euro) für die Entwicklung von Fertigungsprozessen ausgeben, heißt es in dem Bericht. Noch in diesem Jahr soll ein einheimischer 90-nm-Prozess zur Verfügung stehen, 2030 dann Fertigungsmöglichkeiten bis hin zu 28 nm CMOS bestehen. Der Finanzierungsplan soll am 22. April fertiggestellt und dem Premierminister zur Genehmigung vorgelegt werden.
Online-Berichten zufolge reagieren allerdings selbst inländische Kunden „sehr skeptisch“, was die Erfolgsaussichten der Investitionspläne betrifft. 2015 hatte es zwar kurzfristig einen Vorstoß zur Entwicklung einer eigenen High-Performance-Prozessorenreihe gegeben, als das russische Unternehmen Baikal in Zusammenarbeit mit dem britischen IP-Anbieter Imagination Technologies einen hauseigen entwickelten, MIPS-basierten SoC präsentierte. Davon abgesehen wurde allerdings der einheimische Tech-Sektor von Russland weitgehend vernachlässigt. Insbesondere die Produktionskapazitäten für Halbleiter hat das Land weitgehend verkümmern lassen: Russland ist darauf angewiesen, seine Chips in Taiwan zu fertigen oder im Ausland einzukaufen. Mit den Sanktionen, die seit dem Angriff auf die Ukraine gegen Russland verhängt wurden, wird Russland der Zugang zu diesen beiden Kanälen verwehrt.
Tech-Embargos beschränken Zugang zu fortschrittlichen Fertigungsprozessen
Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine haben die USA ein Verbot für Unternehmen verhängt, die Chips und die Technologien zur Herstellung von Chips an Russland verkaufen. Diesem Embargo haben sich zahlreiche führende Unternehmen auch außerhalb der USA angeschlossen: TSMC und Samsung, die als Foundries für russische Chips fungiert haben, werden diese nach dem US-Verbot nicht mehr liefern.
China hat sich den Embargos bislang nicht angeschlossen und gilt damit weiterhin als Hauptversorger für den russischen Chip-Markt. Allerdings hängen chinesische Foundries dem Weltmarkt bei Fertigungsprozessen noch deutlich hinterher, so dass Russland aus dieser Quelle keine nennenswerte Menge an Chips mit mehr als 28-nm beziehen kann; zwar arbeitet Chinas führende Foundry SMIC an einem 14-nm-Prozess, der allerdings noch nicht für den Massenmarkt ausgereift ist.
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