LEDs in der Pflanzenzucht ISS-Astronauten ernten und essen Weltraumsalat

Von Sebastian Gerstl

Besatzungsmitglieder der ISS haben erstmals auf der internationalen Raumstation selbst gepflanzten und geernteten Salat verzehrt. Der Selbstversuch soll zeigen, ob im All gezogenes Gemüse genießbar und Grundlage für nachhaltige Weltraumexpeditionen sein kann.

Astronauten der Internationalen Raumstation ISS wagen den Selbstversuch und planen, erste Proben ihrer auf der Sation gezüchteten Salatpflanzen zu verzehren.
Astronauten der Internationalen Raumstation ISS wagen den Selbstversuch und planen, erste Proben ihrer auf der Sation gezüchteten Salatpflanzen zu verzehren.
(Bild: NASA)

Mitglieder der ISS-Expedition 44 haben erstmals für Verzehr gedachtes, im Weltall gezüchtetes Gemüse geerntet. Der Rote Romana-Salat war am 8. Juli von Astronaut Scott Kelly im auch "Veggie" genannten Vegetable Production System des ISS-Labors gepflanzt worden.

Ernte und Verzehr liefen dabei streng wissenschaftlich ab. Die Astronauten reinigten zunächst das Grünzeug blattweise mit zitronensäurehaltigen Reinigungstüchern um sicherzustellen, dass sie nicht mikrobiologisch verunreinigt waren. Anschließend wurde die Ernte halbiert. Während die eine Hälfte frisch verzehrt wurde, soll die andere Hälfte abgepackt und tiefgefroren zur Erde zurückgeschickt werden, um sie dort eingehender zu untersuchen.

Der gezüchtete Weltraumsalat "Outredgous" reifte 33 Tage lang in Veg-01 heran, einem mit roten, blauen und grünen LEDs ausgestatteten Pflanzenzucht-Modul des ISS-Labors.
Der gezüchtete Weltraumsalat "Outredgous" reifte 33 Tage lang in Veg-01 heran, einem mit roten, blauen und grünen LEDs ausgestatteten Pflanzenzucht-Modul des ISS-Labors.
(Bild: NASA)

Die Salatpflanzen waren 33 Tage lang im Veg-01-Modul herangereift, das mit roten, blauen und grünen LEDs ausgestattet ist. Rotes und blaues Licht sind die für Photosynthese wichtigsten Bestandteile des Lichtspektrums. Grünes Licht ist hierfür zwar relativ bedeutungslos, wurde aber dennoch aus Gründen der Ästhetik hinzugefügt - niemand sollte gezwungen werden, merkwürdig lila aussehende Weltallpflanzen zu essen.

"Blaue und rote Wellenlängen sind das Minimum von dem, was für gutes Pflanzenwachstum benötigt wird," sagte Ray Wheeler, Forschungsleiter des Advanced Life Support Teams in den Bereichen Weltraumforschung und Exploration am Kennedy Space Center. "Sie sind wohl am effezientesten, wenn es um Umwandlung elektrischer Leistung geht. Die grünen LEDs dienen der menschlichen Wahrnehmung der Pflanzen, aber sie spenden nicht so viel Licht, wie es die roten oder blauen tun."

So könnte eine mögliche Pflanzenzuchtstation einer künftigen Marskolonie aussehen. Frische, selbst gezüchtete Nahrungsmittel sind ein wichtiger Schritt, um nachhaltige Pionierarbeit bei längeren Weltraummissionen zu gewährleisten.
So könnte eine mögliche Pflanzenzuchtstation einer künftigen Marskolonie aussehen. Frische, selbst gezüchtete Nahrungsmittel sind ein wichtiger Schritt, um nachhaltige Pionierarbeit bei längeren Weltraummissionen zu gewährleisten.
(Bild: NASA)

Die Ernte reichte nicht für eine volle Mahlzeit und diente nur ersten Versuchszwecken. Es ging hierbei aber um mehr als eine zusätzliche Vitamin-A-Dosis: Die in Veg-01 gezüchteten Pflanzen sollen ein erster Test sein, um aud erneuerbare Ernährungssysteme hinzuarbeiten, die für künftige, nachhaltige Weltraummissionen nötig sein werden. Eine mögliche Weltraumkolonie auf dem Mars muss beispielsweise in der Lage sein, seine eigenen Lebensmittel zu produzieren. Ein Pflanzenlabor wie Veg-01 muss sich nahtlos in das Habitat integrieren lassen, das dort produzierte Kohlendioxid verwerten und dabei helfen, Sauerstoff und Wasser zu recyclen.

Die NASA erhofft sich vom Erfolg von "Veggie", dass Weltraumpflanzen das Leben auf der Raumstation bereichert und das Raumprogramm einen Schritt näher an eine mögliche Kolonie auf dem Mars oder längerwährende Weltallmissionen heranbringen wird.

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