Kabel & Leitungen Erstes Kabelsymposium brachte Koryphäen der Branche zusammen
Obwohl elektrische Kabel unverzichtbar sind, gibt es relativ wenig Fachliteratur dazu, geschweige denn Seminare. Die TAE hat jetzt das erste Anwenderforum „Elektrische Kabel" veranstaltet.
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Für viele Anwender sind konfektionierte Kabel reine Zukaufkomponenten. Dennoch sollten sich Geräteentwickler dessen bewusst sein, dass eine genaue Kenntnis der elektrischen und thermomechanischen Eigenschaften der Kabel auch für die Anwender und Einkäufer wichtig ist. Denn werden Grundregeln der Elektrotechnik, EMV oder auch der Materialwissenschaft unzureichend berücksichtigt, kann das zu Ausfällen oder Fehlern führen.
Um Anwendern Hilfestellungen bei der Materialauswahl, Herstellungsprozessen und den passenden Anschlusstechnologien zu geben veranstaltete die Technische Akademie Esslingen am 15. Oktober 2013 das erste Anwenderforum Elektrische Kabel.
„Wir wollen eine Plattform für die Diskussion zwischen Anwendern und Kabelherstellern der schaffen“, erklärt Hans Joachim Mesenholl von der Technischen Akademie Esslingen die Motivation, eine derartige Veranstaltung ins Leben zu rufen.
Mit einem interessanten und abwechslungreichen Programm, das aus einem gelungenen Mix aus elektrotechnischen und schirmungstechnischen Grundlagen und praktischen Anwendungsaspekten bestand, lockte Tagungsleiter Dr. Helmut Katzier (Ingenieurbüro München) 50 Teilnehmer nach Esslingen.
In der Keynote gab Prof. Dr.-Ing. Dieter Schwarzenau von der Hochschule Magdeburg-Stendal einen Überblick über die zahlreichen Einsatzgebiete von elektrischen Kabeln und einen Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen und Anwendungsgebiete. Diese finden sich in verschieden Bereichen wie der regenerativen Energieerzeugung und -verteilung (Erdkabel, Supraleitung), der Elektromobilität (PKW, Fahrrad, Ladestationen), Breitbandnetze und Smart Home, Industrieanwendungen (Industrie 4.0), Schirmung und Miniaturisierung. Sein Fazit: „Ohne Kabel gibt es keine elektrotechnischen Produkte. Wir brauchen uns jedenfalls um die Zukunft der Branche keine Sorgen zu machen.“
Bis zur Mittagspause folgten Referate zu Kabelbäumen im Automobil (Hannes Kahlhammer, Contek), zur Kabelherstellung sowie den Kommunikationskabeln. Sehr praxisorientiert referierte Horst Messerer (Nexans) über die anwendungsbezogene Herstellung von Kabeln. Schwerpunkte lagen auf neuen Werkstoffen für Kabelmäntel, die die Querschnitte verringern, Wandstärken, halogenfreien Produkten. Hier merkte man 27 Jahre Erfahrung im Kabelgeschäft. Den Abschluss bildete ein sehr in die Theorie reichender Vortrag zu den Übertragungseigenschaften von Kommunikationskabeln von Prof. Dr. Lauri Halme von der Aalto Universität Helsinki. Wer sich mit Normung in diesem Bereich beschäftigt, wird ihn kennen.
Begleitet wurde das Symposium von einer Ausstellung, wo sich die Teilnehmer über aktuelle Kabel- und Konfektionierungslösungen sowie verschiedene Messverfahren informieren konnten. Dabei waren die Firmen bedea Berkenhoff & Drebes, Contek, CST, ElectronAix, Kochkabel, NEXANS Deutschland, PFLITSCH, Rosenberger Hochfrequenztechnik und U.I. Lapp.
Nachmittags gliederte sich die Veranstaltung in zwei Sessions auf, deren Schwerpunkte auf der Schirmung bzw. Kabelkonfektionierung lagen. Also einerseits etwas für die Theoretiker, obwohl die Vorträge von Prof. Peter Pauli von der Universität der Bundeswehr wie auch von Dr. Helmut Katzier wie immer sehr gut verständlich und unterhaltsam waren. Andererseits ging es sehr handfest um Kabelkonfektionierung, Kabelprüfung und Kabelsimulation.
Das nächste Anwenderforum findet am 21. Oktober 2014 in Esslingen statt.
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