Editorial Wie Putins Krieg die Energiewende beschleunigt

Ein Kommentar von Dipl.-Ing. (FH) Thomas Kuther

Angesichts der Kriegsverbrechen in der Ukraine sind weitere und noch härtere Sanktionen gegen den russischen Aggressor notwendig.

Solarenergie, Windstrom, Biogas-Anlagen: Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern soll ein flächendeckender Ausbau alternativer Stromerzeuger Deutschland weniger abhängig von Kohle, Öl oder Erdgas machen. Doch welche Ziele wurden gesteckt, und wie weit sind sie schon gediehen?
Solarenergie, Windstrom, Biogas-Anlagen: Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern soll ein flächendeckender Ausbau alternativer Stromerzeuger Deutschland weniger abhängig von Kohle, Öl oder Erdgas machen. Doch welche Ziele wurden gesteckt, und wie weit sind sie schon gediehen?
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

So will die Bundesregierung bis zum Jahresende von Kohle und Öl aus Russland unabhängig werden. Allerdings kann laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf russisches Erdgas so schnell nicht verzichtet werden, weshalb ein Ausstieg erst Mitte 2024 geplant ist. Wenn wir aber Kohle und Öl aus Russland boykottieren, wird Putin uns sicher den Gashahn zudrehen.

Nach einer aktuellen Analyse der Managementberatung Horváth und dem Energie-Consulting-Startup Evety stammen 41 Prozent des in Europa verbrauchten Erdgases aus eigener Produktion. Diese Menge kann kurzfristig um maximal 13 Prozent erhöht werden. Bei den Pipeline-Importen aus Afrika ist eine Steigerung um bis zu 55 Prozent möglich. Aber selbst wenn das Steigerungspotenzial in allen Bezugsquellen ausgereizt wird, verbleibt eine Lücke von etwa 15 Prozent benötigter Erdgasmengen in Europa! Und diese Energie fehlt der Industrie, allen voran der chemischen, metallerzeugenden und -verarbeitenden Industrie.

Als kurzfristige Maßnahme ist deshalb ein Weiterbetrieb von Kohle- und Kernkraftwerken unerlässlich. Erdgasbasierende Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung wie Blockheizkraftwerke müssten herunterfahren und der industrielle Erdgasverbrauch reduziert werden. Zudem kann ein Senken der Raumtemperatur in allen Gebäuden um ein Grad Celsius den Erdgasbedarf um 2,5 Prozent reduzieren.

Um langfristig von fossilen Rohstoffen unabhängig zu werden, ist ein schneller und massiver Ausbau von Solaranlagen und Windkraftwerken nötig, und um das Stromnetz zu stabilisieren sind massenhaft Energiespeicher erforderlich. Neben Pumpspeicherkraftwerken und Großspeichern müssen wir auf Grünen Wasserstoff setzen.

Mehr zum Thema Wasserstofftechnologien

(ID:48188230)

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung