Portrait Wie Grace Hopper Computer erzog und den ersten Bug entdeckte
Als die Entwicklung der ersten digitalen Rechenmaschinen noch in den Kinderschuhen steckte, dachte eine Frau bereits darüber nach, wie man am besten mit den neuartigen Maschinen kommunizieren kann. Ein Portrait über eine Pionierin der Informatik, Grace Hopper.
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Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine beginnt 1952. Gut zehn Jahre früher, im Jahr 1941 wurde in Deutschland mit dem Zuse Z3 der erste Computer der Welt gebaut. Weitere Modelle entstehen, etwa der Colossus oder der Mark I. Allesamt tonnenschwere Monster, die ganze Räume ausfüllen und über den Einsatz von Lochstreifen programmiert werden.
Die elektromechanischen Maschinen eröffnen das Zeitalter der Computer, doch mit ihnen zu sprechen, ist Anfang der 1950er Schwerstarbeit. Programmiert wird in Maschinencode, also einer Abfolge von Zahlen, die der Computer als Befehle interpretieren kann.
Für Anweisungen wie „Wenn x wahr, dann führe y aus“ sind die damalige Systeme nicht leistungsfähig genug. Was fehlt, ist eine höherwertige Kommunikationsmöglichkeit, eine verständliche Sprache, die den Programmierern die Arbeit erleichtert und die auf der anderen Seite vom Computer verstanden wird. Und es braucht einen Übersetzer zwischen höherer Programmier- und Maschinensprache. Den entscheidenden Schritt dazu machte eine Frau.
Pionierin der Informatik
Grace Hopper, geboren 1906 in New York, war nicht der erste Mensch, der sich Gedanken über eine höhere Programmiersprache und die Übersetzung in Maschinensprache mithilfe eines Compilers (engl. für zusammentragen) machte.
Schon Konrad Zuse entwickelte die erste höhere Programmiersprache der Welt namens Plankalkül. Eingesetzt werden sollte sie in einem Nachfolgemodell seines Z3, doch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs verhinderten das. Erst Hoppers Compiler A-0, den sie 1952 in einer wegweisenden Präsentation mit dem Titel „The Education of a Computer“ vorstellte, sollte den Weg für viele weitere Programmiersprachen ebnen.
Die Amerikanerin hatte in den 1930er-Jahren Mathematik und Physik in Yale studiert, wo sie 1934 auch promovierte. Dass ihr das Unterrichten von Mathematik auf Dauer zu eintönig war, zeigte sich nach dem Kriegseintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg 1941. Hopper schloss sich der US-Navy an – in der Hoffnung, ihre Fähigkeiten in einer Kryptographie-Gruppe, die sich auf das Knacken feindlicher verschlüsselter Nachrichten spezialisiert hatte, zeigen zu können. Stattdessen schickte man sie an die Harvard University. Dort stand, von der Navy in Beschlag genommen, der Mark I.
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