Warum Edison die Glühlampe nicht erfand

Aktualisiert am 12.07.2022 Von Benjamin Kirchbeck

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Die Glühlampe erfand Thomas Edison, und das Telefon Alexander Graham Bell? Von wegen. Wir erzählen die Geschichte von zehn Erfindungen, hinter denen in Wahrheit andere Personen stehen.

Der Brite Joseph Swan erfand die Glühbirne einige Jahre vor Thomas Edison. Den Bekanntheitsgrad erlangte jedoch nur Edison.
Der Brite Joseph Swan erfand die Glühbirne einige Jahre vor Thomas Edison. Den Bekanntheitsgrad erlangte jedoch nur Edison.
(Bild: / CC0)

Wir haben den Artikel mit neuen Informationen aktualisiert.

Viele Technologien sind unweigerlich mit dem Namen des Erfinders verbunden und so lernen wir schon in der Schule, dass die Glühbirne von Thomas Edison und das Telefon von Alexander Graham Bell erfunden wurde. Dass die Idee jedoch gar nicht von ihnen stammt, sondern geklaut wurde, ist wenigen bekannt. Zum Tag der Erfinder erzählen wir die Geschichte von zehn Erfindern, deren Ideen gestohlen wurden.

Zehn Erfindungen – Zehn Geschichten

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1. Das Telefon

Alexander Graham Bell gilt als Erfinder des Telefons – so lautet die bekannte Geschichte. Doch bevor Bell 1876 sein Patent anmeldete, tüftelten bereits der Italiener Antonio Meucci an einer Fernsprechverbindung und auch der deutsche Philipp Reis hatte ebenfalls eine bahnbrechende Erfindung gemacht.

Reis stellte sich vor, dass sich die Elektrizität wie das Licht ohne einen materiellen Leiter durch den Raum ausbreiten könnte, und führte einige Experimente. Die Ergebnisse wurden in einem Aufsatz "Über die Strahlung der Elektrizität" beschrieben, den er 1859 an Professor Poggendorff schickte, um ihn in die damals bekannte Zeitschrift Annalen der Physik aufzunehmen. Zur großen Enttäuschung wurde das Manuskript jedoch abgelehnt. Reis hatte, wie später auch Bell, die Gehörorgane studiert, und die Idee eines Apparates zur Übertragung von Tönen mit Hilfe von Elektrizität schwebte ihm schon seit Jahren im Kopf. 1860 konstruierte er den ersten Prototyp eines Telefons, das eine Entfernung von 100 Metern überwinden konnte. 1862 versuchte er erneut, Poggendorff für sein "Telephon", wie er es nannte, zu interessieren. Auch sein zweites Angebot wurde abgelehnt, wie schon das erste. Der gelehrte Professor hielt die Übertragung von Sprache durch Elektrizität offenbar für eine Schimäre; Reis führte den Misserfolg bitter darauf zurück, dass er "nur ein schlechter Schulmeister" sei.

Reis hatte Schwierigkeiten, die Menschen in Deutschland für seine Erfindung zu interessieren, obwohl er sie 1862 u. a. Wilhelm von Legat, dem Inspektor des Königlich-Preußischen Telegraphenkorps, vorführte. In den Vereinigten Staaten stieß sie 1872 auf größeres Interesse, als Professor Vanderwyde sie in New York vorführte.

Vor 1947 wurde das Reis-Gerät von der britischen Firma Standard Telephones and Cables (STC) getestet. Die Ergebnisse bestätigten, dass es Sprache schwach übertragen und empfangen konnte. STC bewarb sich damals um einen Vertrag mit Alexander Graham Bells American Telephone and Telegraph Company, und die Ergebnisse wurden vom STC-Vorsitzenden Sir Frank Gill vertuscht, um Bells Ruf zu wahren.

Antonio Meucci hingegen werkelte an einer Fernsprechverbindung, um mit seiner kranken Frau auch von seiner Werkstatt aus in Verbindung zu bleiben. 1871 wollte er seine Erfindung, das „Telettrofono“, als Patent anmelden.

Da ihm jedoch das nötige Geld fehlte, lief der Antrag zwei Jahre später aus. Daraufhin versuchte er, mit seiner Erfindung mit der Western Union Telegraph Company zusammenzuarbeiten und sendete ihnen zur Ansicht sein Gerät und die Unterlagen zu. Doch Western Union hatte kein Interesse.

Als Meucci zwei Jahre später seine Unterlagen zurückverlange, behauptete das Unternehmen, die Sachen verloren zu haben. Alexander Graham Bell, damals bei Western Union arbeitend, meldet 1876 sein Patent des Telefons an – basierend auf den Unterlagen des italienischen Erfinders.

Meucci versuchte in einem jahrelangen Rechtsstreit, sein Patent zurückzubekommen, jedoch ohne Erfolg: 1889 starb er verarmt. Ein kleiner Trost: Im Jahr 2002, über 100 Jahre später, würdigte das amerikanische Repräsentantenhaus Antonio Meucci als wahren Erfinder des Telefons.

2. Der Laser

Den Nobelpreis für die Erfindung des Lasers ging 1964 unter anderem an Charles Townes. Doch der Physiker Gordon Gould will die Idee zuerst entwickelt haben und erstritt sich sein Recht in einem jahrelangen Patentstreit. 1957 arbeitete sowohl Gould als auch Townes an der Idee des Lasers. An der Columbia University diskutierten sie über die Konstruktion.

In seinem Notizbuch hielt Gould seine Ideen fest und stellte zwei Jahre später einen Patentantrag, der jedoch abgelehnt wurde. Stattdessen erhielt ein Jahr später Charles Townes, der damals für Bell Labs arbeitete, das Patent für den Laser. Gould zog vor Gericht, um das Recht auf das Patent zu erlangen, was ihm nach fast 30 Jahren zugesprochen wurde – 1988 ging das Patentrecht an Gould, und damit ein Vermögen, denn der Laser wurde bis dahin in zahlreichen Anwendungen verwendet.

3. Das Teleskop

Denkt man an die Geschichte des Teleskops, so denkt man an Galileo Galilei. Doch die Erfindung stammt ursprünglich von dem deutsch-niederländischen Brillenmacher Hans Lipperhey. Er meldete 1608 ein Patent auf ein Gerät an, mit dem man „Dinge nah sehen kann, obwohl sie weit weg sind“.

Doch er bekam das Patent nie erteilt, mit der Begründung, die Erfindung sei zu leicht zu kopieren. Die Idee des Teleskops fand rasche Verbreitung und gelangte so auch zu dem Universalgelehrten Galilei, der eine verbesserte Version baute und zahlreiche astronomische Entdeckungen machte.

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