Qualifizierte Ersatzbauteile schneller finden
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Die Suche nach Ersatzbauteilen ist auch in normalen Zeiten anstrengend. Noch schwieriger wird diese Aufgabe, wenn sich die Wirtschaft verändert und sich Produktionsstörungen am Horizont abzeichnen. Dies ist der Punkt, an dem Online-Beschaffungs- und Ersatzbauelemente-Suchmaschinen weiterhelfen.

Aktuell sind es besondere Zeiten in der Geschichte des Lieferkettenmanagements. Die Krise auf dem Weltmarkt ist klar und sichtbar, bezieht sich jedoch nicht unbedingt auf das Gesamtangebot. Und was bedeutet das? Die klassische Wechselkosten- und Lieferantenbewertung gehört der Vergangenheit an.
Anfangs fühlte sich der Ausbruch der Sars-CoV-2-Pandemie, der mit abgesagten Messen begann und schließlich alle Geschäftsreisen stoppte, nur wie ein kleines Schlagloch auf der Straße der Handelsvertreter an. Die meisten dachten, dass es langfristig zu einer normalen Erholung kommen könnte, und betrachteten diese Delle als eine unbedeutende Reduzierung des Umsatzes. Mit fortschreitender Zeit und zunehmender Globalisierung der Epidemie wurde es jedoch offensichtlich, dass Versorgungsengpässe und eine Unterbrechung der Lieferkette unvermeidlich sind.
Apple war eine der ersten Firmen, die Produktionsstörungen zugab und voraussah; aber es ist definitiv nicht das einzige Unternehmen, das die Lieferzeit als Hauptgrund für die zu erwartende Marktnachfrage berücksichtigt. Best Practices für das Risikomanagement werden auf die Probe gestellt, und Missionare können leicht einen bedeutenden Sieg für die Behauptung beanspruchen, dass das Risikomanagement der Schlüssel für Just-In-Time-Methoden ist.
Unterbrechungen der Lieferkette treiben die Kosten
Noch wichtiger ist, dass diese Krise nicht unbedingt dazu führen wird, dass die Materialkosten stark ansteigen – im Gegensatz zu dem, was vor drei Jahren gesehen wurde. Vor drei Jahren, als das Vertrauen der Verbraucher einen Höhepunkt erreichte, erlebten wir einen Nachfrageüberhang auf dem Markt. Die Lagerbestände waren aufgrund der Finanzkrise noch relativ niedrig, was zu einem dramatischen Preisanstieg auf dem Beschaffungsmarkt für elektronische Komponenten führte.
Aber in dieser Zeit, in der das Sars-CoV-2-Virus die weltweiten Lieferketten in einen Schockzustand versetzt, gibt es immer noch ein beträchtliches Angebot. Unternehmen sind bereit, kurzfristige Kosten aufzufangen, und sie wollen künftiges Wachstum sichern.
Die Kosten und das Tempo verlagern sich woanders hin, zu einem anderen Glied in der Kette. Wo sie auftauchen, sind die Bauteile-Wechselkosten. In der Regel sind die Umstellungskosten infolge der erforderlichen Labormessungen und der unterschiedlichen Bewertungsprozesse der Hersteller hoch, vor allem aber aufgrund der Zeit, die für die Bewertung und die Vergleiche auf einer Pin-zu-Pin-Basis notwendig ist.
Da viele Ingenieure zu Hause sitzen, stehen die Test- und Messeinrichtungen still und die Kosten für Austausch- und Ersatzbauteile steigen infolge von Störungen des täglichen Geschäftsbetriebs. Wir sehen aber Anzeichen dafür, dass Hersteller, welche die Bauteilnachfrage auf alternative Quellen umstellen und verlagern wollen, keinen größeren Preisanstieg spüren. Die Lieferanten möchten aktiv bleiben und die durch die Verkaufsunterbrechungen, abgesagten Messen, Kundenbesuche usw. verursachten verlorenen Kosten senken. Die Suche nach neuen Kunden ist jetzt Gold wert, insbesondere wenn sie kostenfrei über eine Online-Plattform kommen, die den klassischen Business-to-Business-Verkäufer ersetzt.
Eine erweiterte Online-Plattform hilft
Das Problem ist die Vorlaufzeit, die hauptsächlich in der Entwurfsphase beginnt. Hierbei kann ein gut geplanter Transfer zwischen zwei Lieferanten und die Sicherung Ihrer kontinuierlichen Bauteillieferung zu guten Ergebnissen führen. Dafür versucht Sourcingbot als Anbieter einer neuen und erweiterten Online-Suchmaschine für die Bauteilbeschaffung und Ersatzsuche, Komponenten anhand realer, im Labor gemessener Daten zu vergleichen und zu bewerten. Durch den Vergleich mechanischer, elektrischer und anderer zusätzlich ermittelter Parameter können für einfache Bauteile wie beispielsweise Kondensatoren und Spulen die Umstellungskosten fast auf Null sinken.
Abhängig von der Produktkategorie führt Sourcingbot genügend Tests mit fünf bis zehn Schlüsselparametern durch, um sicherzustellen, dass deren Zahlen korrekt sind. Es ist geplant, Bauteile aller großen Hersteller zu messen. Aktuell vermessen sind bereits 14 Hersteller wie beispielsweise Bourns, Murata oder TDK. Die Ergebnisse werden in einer Tabelle angezeigt, in der auch die Abweichung zum Datenblatt in Prozent angegeben ist, um eine schnelle und einfache Beurteilung zu ermöglichen (Bild 1).
In einem nächsten Schritt werden sämtliche gemessenen Daten in mehreren Grafiken und Diagrammen visualisiert. Alle aufgenommenen Betriebspunkte werden hinzugefügt und können aktiv angezeigt werden, indem Sie mit der Maus darauf zeigen. Jede Produktkategorie hat ihre eigenen Hauptparametermerkmale und typischerweise werden drei bis vier Messdiagramme angezeigt (Bild 2).
Datenblattwerte werden mit Labormessungen kombiniert
Sourcingbot kann aus einer Hand alle erforderlichen Produktdaten online anbieten und kombiniert sie mit realen Labormessungen und einem automatischen Diagramm- und Kurvenvergleich. Dies reduziert die Test- und Evaluierungszeit einfacher Bauteile erheblich und senkt die Kosten für einen Komponenten- oder Lieferantenwechsel.
Es geht nicht nur darum, Bauteilspezifikationen zu präsentieren. Es geht auch darum, sicherzustellen, dass die vorgegebenen Einschränkungen einer Entwicklung in den Suchergebnissen berücksichtigt werden. Sourcingbot weiß sehr gut, dass ein größerer Durchmesser die Gehäusegröße eines Produkts beeinträchtigen kann – aber nicht muss –, und dass höher spezifizierte Stromstärken bei der Suche nach Induktivitäten in Ordnung sind. Kein anderes System weiß das, keine Suchmaschine wie Google weiß das.
Um dies weiter zu verbessern, hat Sourcingbot einen Algorithmus zum Ersatz ähnlicher Produkte hinzugefügt. Mit Hilfe der beschriebenen Kurven- und Chartfunktionen, dem Abgleich von elektrischen Parametern sowie den mechanischen Abmessungen kombiniert Sourcingbot alles zu einer einzigartigen Bauteil-Ersatz-Suchmaschine, welche der Industrie die fortschrittlichste Second-Sourcing-Fähigkeit bietet. Ursprünglich für passive Bauteile wie Kondensatoren, Spulen, Widerstände gedacht, werden weitere Produktgruppen wie beispielsweise Halbleiter in Kürze auch enthalten sein.
Ursprünglich für Kondensatoren vorgesehen, folgen bald schon Halbleiter
Zunächst startete Sourcingbot seine Anfragen rund um die Frage: „Sagen Sie uns, welcher Induktor, Kondensator oder Widerstand sich derzeit auf Ihrer Leiterplatte befindet, und wir finden für Sie einen Ersatz oder Alternativen.“ Mit der neuen Funktion berücksichtigt Sourcingbot die Entwurfsabsichten eines Kunden und liefert eine Ergebnismenge, die einzigartig ist und Dutzende technische Parameter einbezieht. Da die Daten wirklich numerisch sind, können endlich markenübergreifende Vergleiche durchgeführt werden, die auf technischen Spezifikationen und Abmessungen und nicht nur auf Preisen beruhen.
Bei Sourcingbot dreht sich alles um Produktdaten. Aus diesem Grund investiert das Unternehmen den größten Teil seiner Zeit in die Erstellung elektronischer Komponentenspezifikationen, mit denen Entwickler arbeiten, vergleichen und entwerfen können.
In den vergangenen zwei Jahren hat Sourcingbot eine Roadmap entwickelt, um Kunden zuverlässige und vergleichbare Daten zur Verfügung zu stellen. Ursprünglich wurden diese Funktionen für passive Komponenten eingeführt und dann auf Steckverbinder übertragen. Später in diesem Jahr werden Halbleiter wie Speicher, Stromrichter und weitere hinzukommen.
* Ran Oren ist CEO von Sourcingbot mit Sitz in Berlin, das er im September 2016 gegründet hat. Er ist auf Produktmanagement, Forschung zum maschinellen Lernen, prädiktive Analyse und Daten-Engineering spezialisiert.
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