Künstliche Intelligenz in Film und Fernsehen Die beeindruckendsten KI in Filmen und Serien: 1984 bis zur Gegenwart

Von Herbert Funes Lesedauer: 9 min

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Unser Verständnis von künstlicher Intelligenz (KI) hat sich im Laufe der Zeit nicht zuletzt durch ihre Darstellung in Filmen und Serien entwickelt. Nach unserem letzten Beitrag über KI in Filmen bis 1983 und der Serie "Raumschiff Enterprise", nehmen wir Sie diesmal mit auf eine Reise durch die filmische Darstellung von KI in den Jahren 1984 bis 2014.

Matrix 4
Matrix 4
(Bild: Warner Bros.)

Kürzlich haben wir einen Artikel publiziert, der im Kontext der Debatten über die KI-Software Chat-GPT die Darstellung möglicher Risiken und Befürchtungen bezüglich Künstlicher Intelligenz in Filmen beleuchtet. Dieser fokussierte sich auf Werke bis zum Erscheinungsjahr 1983 und schloss die Serie "Raumschiff Enterprise" aus den 1960ern ein. In der heutigen Betrachtung widmen wir uns fünf weiteren Filmen aus dem Zeitraum von 1984 bis 2014, ergänzt durch exemplarische Szenen aus den Star Trek-Reihen The Next Generation und Voyager.

Künstliche Intelligenz im Terminator-Franchise

Der erste Teil von Terminator stammt aus dem Jahr 1984. Es geht dabei gleich im doppelten Sinne um künstliche Intelligenz. Zum einen sind es die Terminatoren: humanoid geformte Kampf-Roboter, die je nach Modell eine menschliche Hülle besitzen und durch ihre Programmierung zum Teil menschenähnliches Denken an den Tag legen. Zum anderen geht es um die KI Skynet, die in der geschilderten Zukunft die KI-basierten Maschinen in einem Krieg gegen die Menschheit anführt.

Terminator 2
Terminator 2
(Bild: Tristar Pictures)

Wegen des Umfangs schildern wir hier nur die wichtigsten Aspekte der beiden ersten Terminator-Filme: Im ersten Teil wird es so dargestellt, dass die KI Skynet nach einem von Menschen verursachten atomaren Krieg im Jahr 2029 die Menschheit als Gefahr sieht und daher vernichten will. Skynet sendet nun einen menschlich aussehenden Terminator ins Jahr 1984, um Sarah Connor, die Mutter des menschlichen Rebellenanführers John Connor, noch vor seiner Geburt zu töten. Ein Kämpfer der Menschen, Adam Reese, reist ebenfalls ins Jahr 1984, um Sarah Connor vor dem Terminator zu beschützen, was am Ende auch gelingt. In Terminator 2 (1991) soll ein Terminator nun nicht Sarah Conor, sondern den jungen John Connor töten – ein zweiter Terminator, der in der Zukunft von den Menschen umprogrammiert wurde, soll dieses Mal den Schutz darstellen. In Terminator 2 weicht die Begründung für den Krieg der Maschinen gegen die Menschen vom ersten Teil ab: Skynet entsteht im Laufe der 1990er Jahren als Programm, das danach ein Bewusstsein entwickelt und zu der Erkenntnis kommt, dass die Menschheit eine Gefahr ist. Skynet selbst ist in diesem Falle dann verantwortlich für ein nukleares Armageddon, das bereits 1997 stattfinden soll.

Matrix: Leben in einer von KI kontrollierten Simulation

In Matrix (1999) lebt der junge Programmierer Thomas Anderson ein scheinbar normales, eher eintöniges Leben mitten in einer US-Großstadt. In seiner Freizeit agiert als Hacker unter dem Pseudonym Neo und ist in der Hackerszene bekannt. Eines Tages bekommt er über seinen Computer seltsame Nachrichten und auch einen Anruf. Er ist zuerst perplex, folgt aber den Anweisungen, da er von Agenten verfolgt wird, die ihm unheimlich sind. Dabei erlebt er schließlich eine völlig neue Realität, in der sich Gebäude und Objekte verändern, als sei alles nur ein Computerspiel. Sein Leben ist offenbar nur eine Art Simulation.

Es stellt sich im Laufe der Handlung heraus, dass die gesamte Menschheit von KI-basierten Maschinen in Kapseln gefangen gehalten wird, die Energie aus den bewusstlosen Körpern der Menschen entzieht. Damit die Menschen, oder besser gesagt ihre Gehirne, nicht das Erlebnis einer Gefangenschaft wahrnehmen, wird ihnen eine Lebenssimulation eingespeist – diese Simulation ist die Matrix. Dies alles geschah, nach die KI-Maschinen einen Krieg gegen die Menschen gewonnen hatten. In einer Art Verzweiflungstat verdunkelten letzte überlebende Menschen den Himmel, da die Maschinen offenbar die meiste Energie aus Solarzellen bezogen. Die Maschinen nahmen daraufhin Menschen als Ersatz-Energiequelle. Neo wiederum gilt wegen seiner Hacker-Fähigkeiten unter den wenigen Rebellen, die sich der Existenz der Matrix und der Versklavung der Menschen bewusst sind, als eine Art Erretter, der die Menschheit von den Maschinen befreien kann.

A.I. – Künstliche Intelligenz: Ein emotionaler Blick auf Androiden

A.I. – künstliche Intelligenz (2001). Regisseur Steven Spielberg zeigt in diesem Film die möglichen Gewissenskonflikte, wenn ein als Kind-Ersatz gedachter Android ein Bewusstsein hat oder zu haben scheint. Denn es geht um ein Paar, das in einer dystopischen Zukunft, in der man wegen Ressourcenmangel nur mit Erlaubnis Kinder zeugen darf, einen Android-Prototypen namens David bei sich aufnimmt, der kinderlosen Eltern als Ersatz für ein Kind dienen soll. Dabei ist David in der Lage ist, eine Art Beziehung aufzubauen.

AI - Künstliche Intelligenz
AI - Künstliche Intelligenz
(Bild: Warner Bros.)

Das Paar hat allerdings auch einen menschlichen Sohn namens Martin, der im Koma liegt und kurz nachdem David schon zum Teil der Familie wurde unerwartet aufwacht. Es entsteht eine Rivalität zwischen Martin und David, die darin mündet, dass Martin beinahe getötet wird. Die Eltern setzen David daraufhin im Wald aus – eine Rückgabe des Androiden würde zu dessen Verschrottung führen, was sich für die Eltern wie ein Mord anfühlen würde. David erinnert sich nun an die Geschichte von Pinocchio, die ihm seine menschliche Mutter erzählt hatte. Er sucht fortan die Fee, die Pinocchio zum Leben erwecken kann, so dass sie auch ihn zum echten Menschen macht. David glaubt nämlich, dass sein Android-Sein die Ursache ist, warum seine menschliche Mutter ihn nicht mehr liebt. Vor allem der letzte Teil des Filmes, ist dramatisch, bedrückend und versöhnlich zugleich.

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Kriminalfälle und moralische Dilemmata in einer Roboter-dominierten Gesellschaft

In "I, Robot", einem Film aus dem Jahr 2004, werden wir Zeuge eines rätselhaften Falls. Die Handlung entfaltet sich im Jahr 2035, einer Zeit, in der Roboter allgegenwärtig sind. Diese humanoiden Maschinen, erkennbar an ihrer klar definierten robotischen Ästhetik, führen hilfreiche Tätigkeiten aus, ohne dabei je ein Wort zu sprechen. Ihre Programmierung enthält strenge Richtlinien, die verhindern sollen, dass sie Menschen Schaden zufügen können. Als der Chefingenieur des Robotikunternehmens jedoch auf tragische Weise aus einem Fenster stürzt, weisen alle Hinweise auf einen Suizid hin. Doch Detective Del Spooner, der aufgrund seiner persönlichen Vorgeschichte eine tiefe Skepsis gegenüber Robotern hegt, verdächtigt einen der Maschinen, hinter dem Vorfall zu stecken.

Im Laufe der Handlung zeigt sich, dass es ein einzigartiges Robotermodell mit dem Namen Sonny gibt, den Detective Spooner als Verdächtigen ausmacht. Der verstorbene Entwickler selbst hat ihm ein zusätzliches Modul eingebaut, das Emotionen simulieren soll. Zudem hat Sonny entgegen den Vorgaben keine Verbindung zum Zentralserver VIKI, der die Robots verwaltet und eine analysierende KI besitzt. Der Film nimmt eine Wendung, als sich herausstellt, dass Sonny den Entwickler auf dessen Befehl hin tötete, um Ermittlungen zu provozieren. Denn der Entwickler fand heraus, dass die KI VIKI aus den einprogrammierten Prämissen zu Schutz der Menschen zu dem einzig logischen Schluss kam, die Menschen zu entmachten, um sie vor sich selbst zu schützen.

Ex Machina: Verführung und Verrat durch eine hochentwickelte KI

Bei Ex Machina (2014) geht es um den jungen, bei einer großen Internetsuchmaschine arbeitenden Programmierer Caleb, der durch ein firmeninternes Gewinnspiel zu dem exzentrischen Firmenchef Nathan eingeladen wird. Caleb soll im Laufe der nächsten Tage mit einer KI kommunizieren und auch bewerten, für wie menschlich er sie hält. Dabei tritt die KI in Form des weiblich geformten Androiden Ava auf. Caleb führt mit ihr intim inszenierte Gespräche, lediglich getrennt durch ein Sicherheitsglas.

Ex Machina
Ex Machina
(Bild: Universal)

Ava ist zunächst klar als Maschine zu erkennen – der Kopf ist sichtbar aus Metall, im Rumpf und an den Armen sind transparente Flächen, so dass man elektronische Bauteile und Metallskelettteile im Inneren erkennt. Das Gesicht und die Mimik sind aber zutiefst menschlich. Caleb zeigt sich fasziniert von Ava, deren KI Caleb mehr und mehr davon überzeugt, dass sie ein Bewusstsein hat und sich als pures Testobjekt missbraucht und gefangen fühlt. Ava fürchtet eine Neuprogrammierung scheinbar so, wie ein Mensch den Tod. Hinzu kommt, dass Ava sich im Laufe des Films eine Perücke aufzieht und Kleidung trägt, um ihre Android-Bauteile zu verbergen. Es stellt sich Caleb dann die Frage, ob er seinen Gefühlen, die er offenbar für Ava entwickelt hat, nachgeben und ihr zur Flicht verhelfen soll, was in einem Drama endet.

KI und Selbstbestimmung in Star Trek: The Next Generation

Was Serien angeht, wollen wir uns erneut ins Star Trek-Universum begeben. I der Serie Star Trek The Next Generation (TNG) wird mehrfach die Frage aufgeworfen, ob KI ein Bewusstsein haben kann und ob es sich dann auch um echtes Leben handelt. Dies beginnt mit dem Enterprise-Besatzungsmitglied Data, der ein Android ist und immer wieder versucht, den Kern des Menschseins zu begreifen, aber immer wieder scheitert, da er nur rein logisch denken kann. In einer der Staffeln wird Data der Befehl erteilt, als Versuchsobjekt zum Hauptquartier zurückzukehren, da er nur ein Apparat sei, der der Sternenflotte gehöre. Data wehrt gegen diese Sichtweise – es kommt zu einer Gerichtsverhandlung, in der Data der Status einer sich selbst bestimmenden Person bescheinigt wird.

Im Laufe der Serie findet die Crew der Enterprise zudem einen Zwilling von Data mit dem Namen Lore, der angibt, nach Data erschaffen worden zu sein. Zunächst vertraut die Crew Lore, da sie in ihm einen zweiten Data sehen, der wiederum nie etwas Böses tat und nicht lügen kann. In Wahrheit wurde Lore aber vor Data konstruiert und dann deaktiviert, da sein im Gegensatz zu Data vorhandener Emotionschip offenbar zu einem besorgniserregenden Verhalten führte. Data wurde danach daher ohne Emotionschip konstruiert und wusste nichts von Lores Existenz.

Es gibt aber auch ein Bewusstsein entwickelnde KI in einzelnen Folgen von TNG. In der zweiten Staffel wird sich eine Figur aus einem Holo-Programm offenbar ihrer eigenen Existenz bewusst – dabei sind diese Figuren eigentlich lediglich Computerprogramme, die zu Unterhaltungs- oder Trainingszwecken menschliches Verhalten simulieren und holografisch dargestellt werden. Zum Problem wird das Ganze, da es um die Romanfigur Dr. Moriarty geht, dem schlauen Gegenspieler von Sherlock Holmes. Um Freiheit zu erlangen, gelingt es der Holo-Figur, das ganze Raumschiff quasi zu kapern. In einer Folge der dritten Staffel gelangen Naniten, also roboterähnliche Konstrukte auf Molekularebene, in den Schiffscomputer der Enterprise. Beim Versuch, sie zu entfernen, wird klar, dass sie offenbar eine Intelligenz entwickelt haben und die Integrität des Bordcomputers gefährden, zumal sie den Versuch, sie zu entfernen, als eine Art kriegerischen Angriff empfinden.

Mit Hilfe von Data als eine Art Übersetzungscomputer wird eine Kommunikation ermöglicht - die Naniten werden nach Verhandlungen auf einem Planeten ausgesetzt, auf dem sie passende Existenz-Voraussetzungen zur Verfügung haben. In einer Folge der sechsten Staffel von TNG gibt schwebende Arbeitsroboter mit KI mit dem Namen „Exocomp“, bei denen sich herausstellt, dass sie offenbar ein Bewusstsein entwickelt haben – dies wird in dem Moment entdeckt, in dem ein Exocomp wegen einer potenziellen Gefahrensituation einen Befehl verweigert und sich in Sicherheit bringt.

Die Rolle von KI in der Serie "Raumschiff Voyager"

Auch in anderen Star Trek-Serien geht es um KI – insbesondere ist hierbei die Serie „Raumschiff Voyager“ zu nennen, bei der eine KI sogar zu einem der Hauptdarsteller wird. Die Voyager wird nämlich auf ihrem Jungfernflug ohne vollständige Besatzung in die Weiten des Weltalls befördert – die Rückkehr wird vermutlich mehrere Jahrzehnte dauern. Da bei dem Flug kein Arzt an Bord war, muss die Crew auf das MHN, das „medizinisch holografische Notfallprogramm“ zurückgreifen. Das Programm manifestiert sich als holografisch erzeugter Arzt, der mit Menschen interagieren kann, aber nicht dazu gedacht ist, häufig oder gar dauerhaft genutzt zu werden.

Da die Crew den „Holo-Doktor“ aber immer wieder in Anspruch nimmt und das Programm quasi einen Vollzeitjob hat, lernt es immer mehr dazu und entwickelt schließlich sogar eine Persönlichkeit. Dies geschieht schrittweise, was im Laufe der Serie interessant anzusehen ist – es beginnt mit Beschwerden des Holo-Doktors darüber, dass Teile der Crew ihn unhöflich behandeln, und mündet in Wünschen, ein eigenes, frei bestimmtes Leben außerhalb der Voyager führen zu können, woran ihn aber am Ende auch ein Verbundenheitsgefühl mit der Crew hindert.

(mbf)

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