Intel schließt Standorte in Duisburg und Nürnberg

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Der Chiphersteller Intel will zwei seiner Standorte in Deutschland schließen. Das berichtet heise.de unter Berufung auf Unternehmenskreise. Von der Schließung der Standorte in Nürnberg und Duisburg sind 450 Arbeitsplätze betroffen.

Das Logo des Unternehmens am Intel-Hauptstandort in Santa Clara. Das amerikanische Chip-Unternehmen schließt seine ehelaigen Modem-Entwicklungsstandorte in Duisburg und Nürnberg. Die Schließung ist eine Folge aus dem Ende des Patentrechtsstreits zwischen Apple und Qualcomm.
Das Logo des Unternehmens am Intel-Hauptstandort in Santa Clara. Das amerikanische Chip-Unternehmen schließt seine ehelaigen Modem-Entwicklungsstandorte in Duisburg und Nürnberg. Die Schließung ist eine Folge aus dem Ende des Patentrechtsstreits zwischen Apple und Qualcomm.
(Bild: Intel)

Bereits im November hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass Intel in Deutschland Stellen abbauen würde. Nun wird aus diesen Gerüchten Realität: Wie Heise Online meldet, schließt der Chiphersteller seine beiden Standorte in Duisburg-Huckingen und Nürnberg. Insgesamt sind 450 Arbeitsplätze von den Schließungen betroffen: 200 in Duisburg, 250 in Nürnberg. Laut Heise seien die betroffenen Mitarbeiter bereits Ende November freigestellt worden.

„Intel hat seinen Mitarbeitern in Nürnberg und Duisburg nach Beratungen mit den Betriebsräten mitgeteilt, dass diese Standorte zum Jahresende geschlossen werden,“ zitiert das Portal einen Unternehmenssprecher. „Wir wissen, dass solche Situationen schwierig sein können, und wir bemühen uns, alle betroffenen Mitarbeiter mit Würde und Respekt zu behandeln. Wir haben betroffenen Mitarbeitern interne und externe Unterstützung bei der Stellenvermittlung und Abfindungen geboten.“

Schließung ergibt sich aus Verkauf des LTE-Modem-Geschäfts

An den Standorten in Nürnberg und Duisburg entwickelten Intel-Mitarbeiter Modem-Chips und Software für Smartphones. Im April kündigte Intel allerdings an, sich aus dem Geschäft mit Smartphone-Modems zurückziehen zu wollen. Die Ankündigung folgte nur wenige Tage, nachdem Apple und Qualcomm ihren jahrelangen Streit um Patentrechte zu LTE-Modems beigelegt hatten. Intel hatte zugesagt, bestehende Kundenverpflichtungen für 4G-Smartphone-Modems zu erfüllen. Gleichzeitig erwarte man aber nicht, 5G-Modem-Produkte im Smartphone-Bereich einzuführen. In der Folge verkaufte Intel seine Sparte für schätzungsweise mehr als 1 Mrd. US-$ offiziell an Apple.

Apple kündigte damals an, Intels Entwicklungsstandort in München übernehmen zu wollen, nicht aber die Stätten in Nürnberg und Duisburg. Nun wurde Anfang Dezember die Akquise durch Apple endgültig abgeschlossen. Damit kam auch das Aus für Nürnberg und Duisburg.

„Die hochspezialisierten Entwickler der beiden Standorte hätten maßgeblich an Intels Patenten mitgearbeitet,“ zitiert Heise Online aus Unternehmenskreisen. Das dürfte es den Angestellten schwer machen, sich weiter zu bewerben: Der Bedarf an Entwicklern für Modem-Hardware dürfte in Deutschland nicht allzu hoch sein, die Angestellten müssten sich als Quereinsteiger neu bewerben.

Apple habe zwar „einer Reihe von Spezialisten“ angeboten, an den Standort nach München zu wechseln. Dies hätten aber aufgrund der Distanz nur relativ wenige Angestellte angenommen. Laut Heise habe Apple nur einer kleinen handverlesenen Zahl an Intel-Entwicklern an den zu schließenden Standorten einen neuen Job in Aussicht gestellt.

Ein glücklos verlaufenes Modem-Geschäft

Intel selbst hatte die Modemchip-Sparte mitsamt den deutschen Standorten 2011 von Infineon übernommen. Damals hatte Intel den Plan, die Technologie vorrangig in Laptops oder Netbooks einzusetzen. Der Netbook-Markt kam aber nie richtig in Gang, und auch das Laptop-Geschäft ließ in den letzten Jahren spürbar nach.

In der Folge setzte das Unternehmen an den deutschen Modem-Standorten den Rotstift an und baute zunehmend Stellen ab. 2015 schloss Intel die ehemaligen Infineon-Standorte in Dresden, Regensburg und Ulm und bot den dortigen Angestellten an, nach München oder Nürnberg zu wechseln. Nun kommt auch für die Entwickler in Nürnberg das Aus.

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