Corona-Pandemie Homeoffice wirkt sich positiv auf die Innovationskraft aus
Inwiefern wirkt sich digitale Zusammenarbeit positiv auf die Wirtschaft aus? Dieser Fragestellung geht das Fraunhofer Institut IAO in einer aktuellen Forschungsarbeit zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeitswelt nach.
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In einer Umfrage des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Homeoffice auf das Innovationsgeschehen der deutschen Wirtschaft untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass virtuelle Zusammenarbeit positive Effekte auf die Innovationskraft Deutschlands hat. Aus den Ergebnissen haben die Forschenden Handlungsempfehlungen erarbeitet, wie Unternehmen künftig virtuelle Zusammenarbeit nutzen sollten, um die Innovationskraft Deutschlands weiter zu stärken.
Innovationsschub durch virtuelle Zusammenarbeit
Die Studie zeigt, dass die Corona-Pandemie die Wirtschaftskraft der mittelständischen und großen Unternehmen im Jahr 2020 eher geschwächt hat, sich das Innovationsklima aber insgesamt positiv entwickelt hat.
Besonders die Faktoren Veränderungsbereitschaft, Eigenverantwortung und Beteiligung haben in den Forschungs- und Entwicklungs-Teams der befragten Unternehmen einen Schub erhalten. Die Unternehmen der verschiedenen Branchen unterscheiden sich mitunter deutlich darin, wie stark die virtuellen Kooperationsformen die Zusammenarbeit im Team verändert haben. Tendenziell sind die positiven Auswirkungen auf das Innovationsklima in den Branchen IKT sowie Finanzen und Versicherungen am größten gewesen.
Corona als Digitalisierungsbooster
Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Corona-Pandemie zwar einen negativen Effekt auf die Wirtschaftlichkeit von vor allem älteren Unternehmen im Kfz-Bau und der Elektrotechnik hatte, zugleich jedoch in allen Branchen als Digitalisierungsbooster für virtuelle Zusammenarbeit gewirkt hat.
Drei Viertel der befragten Unternehmen (72,2 Prozent) gaben an, dass das Ausmaß der virtuellen Zusammenarbeit bei ihnen im vergangenen Jahr deutlich zugenommen habe. In der Studie wird festgestellt, dass die Corona-Pandemie einen Innovationsstau in den Unternehmen gelöst hat, was die Digitalisierung der Arbeitsprozesse angeht.
So geben 64,4 Prozent an, dass die erforderliche Infrastruktur schon vor der Pandemie vorhanden war. „Die Krise hat dann zu einer noch nie dagewesenen Innovationsdynamik geführt, Produkte und Dienstleistungen neu zu erfinden. Es gibt eine große Bereitschaft, digitale Plattformen zu nutzen, Kooperationen einzugehen, über Branchen hinweg zusammenzuarbeiten und schnell neue Lösungen zu finden“, erklärt Wilhelm Bauer, Institutsleiter des Fraunhofer IAO.
Unternehmenskultur als Stellschraube für Veränderungsprozesse
Eine weitere Erkenntnis: Die Fähigkeit, sich schnell und agil auf die veränderte Situation mit Homeoffice und virtueller Zusammenarbeit einzustellen, ist nicht nur von der Branchenzugehörigkeit als auch von Unternehmensgröße und -alter abhängig.
Sie ist vor allem auch abhängig von der Unternehmenskultur: „Wer in der Lage ist, seine Prozesse und Strukturen agiler zu gestalten und die technischen Rahmenbedingungen zu schaffen, um neue Formen der Zusammenarbeit zu ermöglichen, kann vielfältige Herausforderungen bewältigen und ist krisenfest“, so der Studienleiter Dr. Clemens Striebing vom Fraunhofer IAO. Vor allem große und jüngere Unternehmen seien hier häufig im Vorteil.
Bereits heute setzen sich die Unternehmen mit der Frage auseinander, wie viel Digitalisierung es noch sein soll und kann, wenn die durch die Pandemie bedingten Einschränkungen gelockert werden oder ganz wegfallen. Für das richtige Maß an flexiblen Arbeitszeitmodellen, Führen auf Distanz oder virtuelle Kollaboration ist dann allein die spezifische Unternehmenskultur maßgeblich.
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