FBDi-Quartalszahlen 4Q2022 Deutsche Bauelemente-Distribution vermeldet Rekordumsatz für 2022
Ein Umsatzplus von fast 38 Prozent verzeichnen die Bauelementedistributoren für das 4. Quartal 2022 bei einer schwächeren Auftragslage, so der Fachverband der Bauelemente-Distribution (FBDi). Eine Konsolidierung in 2023 ist absehbar.

Nahezu auf dem gleichen Umsatzniveau wie das Rekordquartal Q3 endete das vierte Quartal 2022 für die deutsche Bauelementedistribution. Der Umsatz der beim FBDi meldenden Distributoren stieg um knapp 38 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. Der Auftragseingang dagegen schrumpfte um knapp 20 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. Die Book-to-Bill-Rate (Verhältnis Auftragseingang zu Umsätzen) ging auf 0,86 zurück. Die Book-to-Bill-Rate ist ein wirtschaftlicher Indikator, der das Verhältnis von Auftragseingängen (book: Auftragsbuch) zu Umsätzen (bill: Rechnung) für einen bestimmten Zeitraum, in diesem Fall ein Quartal, angibt. Positiv ist eine Book-to-Bill-Rate von 1 oder höher, denn dann überwiegen die Auftragseingänge.
Das Gesamtjahr endete für die Distribution mit einem Rekordumsatz von 5,14 Milliarden Euro, was einem Wachstum von rund 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, dem höchsten Zuwachs seit 2010.
Der Halbleiterumsatz steigerte sich um fast 50 Prozent
Auch dieses Mal gab es große Unterschiede zwischen den Produktbereichen zu verzeichnen. Die Umsätze bei den Halbleitern – den am stärksten von der Allokation betroffenen Produkte – stiegen auch in Q4 um knapp 50 Prozent auf 942 Millionen Euro (Gesamtjahr: ~3,4 Miliarden Euro), was einem Anteil am Gesamtmarkt von knapp 70 Prozent (Gesamtjahr: 66 Prozent) entsprach. Auch die passiven Bauelemente legten zu, allerdings „nur“ um 10,5 Prozent auf 161 Millionen Euro (Gesamtjahr 708 Millionen Euro), ein Anteil von knapp 12 Prozent (Gesamtjahr: 14 Prozent).
Die Elektromechanik kam mit +15 Prozent auf 157 Millionen Euro etwas besser voran und legte ebenfalls auf 12 Prozent zu (Gesamtjahr 670 Millionen Euro und 13 Prozent Anteil). Die Stromversorgungen gaben noch mal Gas und sattelten in Q4 32 Prozentdrauf. Umsatz: 46 Millionen Euro (Gesamtjahr 178 Millionen und 3,5 Prozent Anteil). Andere Produktbereiche wie Sensoren, Displays und Baugruppen wuchsen ähnlich stark, machen aber insgesamt nur 4 Prozent vom Gesamtmarkt aus.
Das Gesamtjahr endete auf einen Rekordniveau
FBDi-Vorstandsvorsitzender Georg Steinberger: „Nochmals erlebte die Distribution ein besonderes Quartal, zumindest was den Umsatz angeht. Die Halbleiter schossen dabei erneut den Vogel ab. Das Gesamtjahr endete auf einen Rekordniveau, höher als noch vor wenigen Monaten erwartet. Geholfen haben hier mehrere Faktoren, wie Inflation, Preiserhöhungen der Hersteller, aber nicht zuletzt auch ein deutlich erhöhtes Liefervolumen an die Kunden.
Die in diversen Fällen noch bestehende Allokation hat dafür gesorgt, dass viele Kunden sicherheitshalber ihren Bedarf für 2023 bereits vorzeitig gedeckt haben, was wir auch an den sich abschwächenden Aufträgen sehen. Zudem konnten die Distributoren ihren Anteil am Gesamtmarkt, der deutlich weniger gewachsen ist, merklich ausbauen, ein Signal, dass von einer Benachteilung von Distributionskunden nichts mehr zu spüren ist.“
Gebremste Erwartungen für 2023
Die allgemeine Zufriedenheit in der Distribution kann nicht verhehlen, dass die Erwartungen für 2023 eher gebremst sind. Steinberger: „Die Distribution in Deutschland hat in zwei Jahren das Liefervolumen (in Stückzahlen) um 50 Prozent erhöht, trotz Allokation. Dieser Zuwachs entspricht nicht dem typischen Bedarfszuwachs, deshalb ist eine Konsolidierung in 2023 mehr als wahrscheinlich. Und das ist unabhängig von der Vielzahl der bestehenden geopolitischen Herausforderungen.“
Europa muss mehr Einigkeit zeigen und Bürokratie abbauen
Wie es generell weitergeht, hängt von einer Menge Faktoren ab, meint Steinberger: „Der Klimawandel treibt unvermeidlich ein wirtschaftliches und technologisches Umdenken voran, das für unsere Branche positiv ist. Allerdings ist die Geschwindigkeit der Transformation in der Gesellschaft und vor allem der Politik noch viel zu niedrig: Europa muss aufpassen, dass es seine noch bedeutende Rolle nicht durch zu viel Uneinigkeit und Bürokratie verspielt.“ (mk)
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