Kommunikationstechnik Amateurfunk macht's möglich – Live-Videostreams von Bord der ISS
Lizensierte Funkamateure unter den Besatzungsmitgliedern der Internationalen Raumstation ISS können nun mithilfe eines Amateurfunksenders Live-Videobotschaften an Funkamateure auf der Erde senden.
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An Bord der ISS, die unsere Erde in 350 km Höhe umkreist, befindet sich bereits seit dem Jahr 2000 eine Amateurfunkausrüstung, die von den zahlreichen lizensierten Funkamateuren unter den Astronauten und Kosmonauten gerne zur Kontaktaufnahme mit Gleichgesinnten am Boden genutzt wird. Bislang fanden diese Funkkontakte via Sprechfunk oder in der digitalen Betriebsart Packet Radio statt.
Im August 2013 hatte eine japanische HTV-4-Rakete einen Amateurfunksender (HamTV) zur ISS gebracht, der jetzt in Betrieb genommen wurde. Dieser Sender erlaubt den Besatzungsmitgliedern nun auch die Aussendung unidirektionaler Videostreams, was Erdlingen spannende Live-Einblicke in die internationale Raumstation ermöglicht. Der von Kayser Italia entwickelte TV-Sender ist im ESA Columbus-Modul auf der ISS installiert und sendet über eine S-Band-Antenne (2,4 GHz) DVB-S-Signale zur Erde.
Die erste ISS-TV-Sendung wurde in Italien empfangen
NASA-Astronaut Mike Hopkins nahm den Sender in Betrieb und sendete die erste Videoübertragung via Ham TV zur Erde. Dabei hatte er Kontakt zu drei Bodenstationen in Italien: Livorno, Casale Monferrato und Matera. Mittlerweile sind die Tests abgeschlossen und die Anlage steht allen lizensierten Besatzungsmitgliedern zur Verfügung.
Einweg-Video und Zweiweg-Sprechfunk
Die Videoübertragung via Ham TV ist eine Einbahnstraße: Die Astronauten können die Empfänger nicht sehen, aber über die herkömmliche Amateurfunkstation via Sprechfunk hören. Die Kontakte sind allerdings sehr kurz, denn es muss Sichtverbindung zwischen ISS und Bodenstation bestehen – und da sich die Raumstation mit einer Geschwindigkeit von 28.800 km/h im Orbit bewegt, ist sie für die Funkamateure am Boden nur kurz zu sehen.
Fünf Bodenstationen erlauben 20 Minuten Kontakt
Die ESA hat der ISS-Organisation fünf Antennen und entsprechende Empfangsgeräte zur Verfügung gestellt, mit denen sich die Videosignale der ISS empfangen lassen. Diese Stationen sind leicht zu transportieren und die Antennen lassen sich so positionieren, dass sie der ISS bei ihrem Überflug folgen können. Ensprechend zusammengeschaltet ermöglichen diese fünf Bodenstationen 20 Minuten Funkkontakt.
Ham TV ergänzt die bestehenden Amateurfunkaktivitäten der ISS um weitere Möglichkeiten und dient u.a. Ausbildungszwecken sowie Amateurfunkbetrieb zu Vorführzwecken vor allem an Schulen.
Schnell mal die ISS anrufen
Nach wie vor kann jeder Funkamateur auf der Erde die ständig eingeschaltete Amateurfunkstation auf der ISS anfunken – und falls zufällig ein Astronaut in der Nähe ist, kann es sein, dass er den Anruf beantwortet.
Und hier sind die Up- und Downlink-Frequenzen der ISS:
Sprechfunk:
- Uplink: 145,200 MHz (Region 1), 144.490 MHz (Region 2, 3),
- Downlink: 145,800 MHz
Packet Radio:
- Uplink: 145,825 MHz
- Downlink: 145,825 MHz
Repeater:
- Uplink: 437,800 MHz
- Downlink: 145,800 MHz
Die ISS-Rufzeichen lauten:
- Sprechfunk: NA1SS (USA), RS0ISS, RZ3DZR (Russl. Föd.), DP0ISS, OR4ISS (Europa),
- Packet Radio: RS0ISS-3,
- Mailbox: RS0ISS-11,
- Digipeater: ARISS.
(Thomas Kuther, DG8NM)
Video über Amateurfunk an Bord der ISS
Amateurfunk im Weltraum: wie alles begann:
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Aufgemerkt
50 Jahre Amateurfunk im Weltraum – am 12. Dezember 1961 startete der erste Amateurfunksatellit OSCAR 1
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