Geplante Obsoleszenz, Teil 4 12 Tipps: So leben elektronische Produkte länger
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Dass sich die geplante Obsoleszenz nur sehr schwer oder gar nicht nachweisen lässt, ist längst bewiesen. Worauf ist zu achten, damit Produkte länger leben? Die folgenden Tipps sollen dabei helfen.

1. Einfache Geräte kaufen
Oft werden Produkte mit Funktionen ausgestattet, die für den eigentlichen Zweck nicht erforderlich sind. Solche überflüssigen Features sollen eine Innovation vortäuschen und das Produkt vom Wettbewerb als Alleinstellungsmerkmal abgrenzen. Beim Defekt der Zusatzfunktion (z.B. ein Display bei einem Toaster) kann die Grundfunktion des Geräts auch betroffen sein. Überlegen Sie, welche Funktionen Sie persönlich tatsächlich nutzen wollen.
2. Lieber einmal teuer als mehrfach billig
Kaufen Sie nichts, nur weil es (gerade) billig ist – oder so erscheint. Unrealistisch preiswerte Produkte gehen oft schnell kaputt und landen im Müll und müssen noch einmal gekauft werden.
3. Nicht mit dem Trend gehen
Die psychologische Obsoleszenz oder auch dem „modischen Verschleiß“ kann man umgehen, indem man bewusst „unmodische“ Produkte kauft. Wer stets das Neueste erwirbt wird unzufrieden, sobald es „aus der Mode“ kommt. Mit zeitlosen Klassikern ist man länger zufrieden.
4. Achtsamkeit und Wartung
Obsoleszenz, also die gebrauchsbedingte normale Abnutzung steckt in jedem Produkt. Der natürliche Verschleiß kann in Grenzen gehalten werden, wenn Sie achtsam und pfleglich mit Ihren Produkten umgehen. Dazu gehört das regelmäßige entkalken von Wasserkocher und Kaffeemaschine oder die Wartung der Waschmaschine.
5. Achten Sie auf die Reparierbarkeit
Hersteller sollten typische Verschleißteile ihrer Produkte kennen und darüber Auskunft geben können. Fragen Sie ganz konkret, ob es Ersatzteile gibt, wie lange diese verfügbar sein werden und was eine Reparatur kosten wird. Werden (kostenlose) Kostenvoranschläge erstellt? Wie läuft die Reparatur ab? Kann die Reparatur eventuell mit handelsüblichem Standardwerkzeug selbst durchgeführt werden? Und sind Bedienungsanleitungen/Schaltpläne verfügbar, um alle Funktionen ersehen zu können?
6. Reparieren (lassen) statt wegwerfen
Ist das Smartphone-Display kaputt, heißt das noch lange nicht, dass das Gerät auf dem Müll landen und ein neues Gerät gekauft werden muss. Hilfe zur Selbsthilfe gibt es online oder in sogenannten Repair-Cafés. Ist man handwerklich wirklich nicht begabt, kann auch eine Werkstatt helfen.
7. Folgekosten bedenken
Geht beispielsweise ein Smartphone oder Tablet kaputt, kann es sein, dass das aktuelle Modell andere Maße oder Anschlüsse besitzt und somit auch das Zubehör ersetzt werden muss.
8. Business-Modelle kaufen
Viele Geräte gibt es für den privaten als auch den beruflichen Nutzer. Dabei gilt, dass die Profi-Modelle zwar teurer sind, jedoch auf eine längere Haltbarkeit ausgelegt wurden. Das gilt nicht nur für Notebooks, Drucker und andere IT-Geräte auch bei Küchengeräten und Handwerksbedarf lohnt es sich, mehr zu zahlen.
9. Wo wurde das Produkt hergestellt?
Made in Germany – steht (noch) für Qualität und Langlebigkeit. Trotzdem ist auch hier Vorsicht geboten: Zum einen lassen viele Hersteller baugleiche Modelle an unterschiedlichen Produktionsstandorten mit unterschiedlicher Qualität herstellen. Zum anderen sind scheinbar deutsche Traditionsfirmen heute oft nur Markennamen für Fernost-Produkte. Fragen Sie deshalb gezielt nach dem Land der Herstellung – in Deutschland wird oft ein höheres Qualitätsniveau aufrechterhalten.
10. Ratgeber konsultieren
Verschiedene Online-Plattformen bieten die Möglichkeit, sich gezielt über unterschiedliche Produkte und die Erfahrung der Verbraucher mit den Produkten zu informieren. Neben Rezensionen von Amazon zählen dazu Verbraucherportale wie ciao.de oder dooyoo.de das HTV-Life-Prüfzeichen sowie die Website Murks? Nein Danke!.
Auf Murks? Nein Danke! melden enttäuschte Kunden Produkte, die kurz nach Ablauf der Gewährleistungszeit so zu Schaden kommen sind, dass der begründete Verdacht auf geplante Obsoleszenz besteht. Prüfen Sie vor dem Kauf, ob das Produkt dort gemeldet wurde. Das HTV-Life-Prüfzeichen geht noch einen Schritt weiter: HTV prüft einzelne Produkte und listet diese, die nachweislich keine geplante Obsoleszenz beinhalten.
11. Pochen Sie auf Ihre Rechte als Verbraucher und fordern sie die Gewährleistung ein
Im deutschen Gewährleistungsrecht sind umfassende Regelungen gebündelt, die die Verantwortung der Hersteller und des Handels für mangelhafte Produkte und Dienstleistungen regeln. Hilfestellung geben auch die Verbraucherzentralen.
12. Murks melden
Melden Sie Produkte, bei denen die Lebensdauer künstlich verkürzt erscheint oder Sie geplante Obsoleszenz vermuten. Eine Plattform hierfür ist Murks? Nein Danke! von Stefan Schridde. Gerade auch soziale Medien helfen bei der Verbreitung solcher Informationen. Machen Sie Ihren Unmut Luft, jedoch immer sachlich, faktisch korrekt und am besten auf ein konkretes Beispiel bezogen.
Zu guter Letzt: Machen Sie sich Gedanken darüber, ob Sie den gewünschten Gegenstand wirklich kaufen müssen. Manche Produkte benötigt man so selten, dass es Sinn macht das Produkt zu leihen, zum Beispiel Werkzeug im Baumarkt. Über (Online)-Tauschbörsen lassen sich ungenutzte Dinge gegen gewünschte Produkte tauschen. Dies sorgt für längere Produktnutzungszeiten.
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Geplante Obsoleszenz: „Man kann genau berechnen, wie lange ein Gerät läuft“
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Geplante Obsoleszenz: Eine kurze Geschichte des gewollten Verschleißes
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Was ist geplante Obsoleszenz?
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Geplante Obsoleszenz, Teil 1
Strategien im Kampf gegen den Elektroschrott
Referenzen:
http://www.murkslupe.org/murkslupe/
https://utopia.de/ratgeber/geplante-obsoleszenz/
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