ZVEI stellt Technologie-Roadmap 2025 kostenlos zur Verfügung
Nur wer technologische Entwicklungen frühzeitig erkennt und aufgreift, kann im internationalen Wettbewerb mithalten. Um den Unternehmen der Elektronik diese Aufgabe zu erleichtern, hat der ZVEI eine 333-seitige Technologie-Roadmap erarbeitet, die er nicht nur den Verbandsmitgliedern zu Verfügung steht.
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„Die Wirtschaft muss die Chancen der Digitalisierung ergreifen“, erklärte Bernd Enser, Vorsitzender der Technischen Kommission der ZVEI-Fachverbände Electronic Components and Systems und PCB and Electronic Systems bei der Vorstellung der ZVEI-Technologie-Roadmap auf der Messe Productronica. „Nur wer technologische Entwicklungen frühzeitig erkennt und aufgreift, kann einen größeren Nutzen aus ihnen ziehen und im internationalen Wettbewerb Vorteile daraus ziehen“, ergänzte Dr. Andreas Lock, Vorsitzender des ZVEI-Arbeitskreises Technologieplattform.
Die ZVEI-Technologie-Roadmap Next Generation unterstützt Unternehmen dabei, sich mit Themen wie Künstlicher Intelligenz, Industrie 4.0 oder Cybersicherheit auseinanderzusetzen. Das Kompendium, das bereits in vierter Auflage erscheint, bietet einen strukturierten Überblick zu vielen Themen der Digitalisierung in der Elektroindustrie. Dabei werden neben den Fortschritten in der Entwicklung elektronischer Bauelemente auch Software, Materialtrends und Aspekte der Fertigung in den Blick genommen, aber ebenso Richtlinien und Gesetze sowie die entsprechenden Anwendungsfelder.
„Das Besondere an der ZVEI-Technologie-Roadmap ist ihr ganzheitlicher Ansatz und Ausblick bis ins Jahr 2025. Wir beleuchten den Prozess der Produktentstehung ebenso wie politische Entwicklungen und Trends in Forschung und Bildung“, so Bernd Enser, der die ZVEI-Technologie-Roadmap vor allem als Hilfestellung versteht, mit der Unternehmen ihre Potenziale identifizieren und bewerten können.
Hintergrund: Der ZVEI-Arbeitskreis Technologieplattform beschäftigt sich mit dem interdisziplinären Wissensaustausch zu verschiedenen Technologiethemen und Entwicklungen der Branche. Seit 2002 sind aus diesem Kreis vier ZVEI-Technologie-Roadmaps hervorgegangen, die den im Bereich der Elektronik agierenden Unternehmen Trends aus verschiedenen Bereichen zur Orientierungshilfe im globalen Wettbewerb liefern. Die neueste Version der Technologie-Roadmap mit dem Titel „Next Generation“ umfasst 333 Seiten und analysiert in 16 Kapiteln die Megatrends, regulatorische Aspekte, elektronikrelevante Technologien, aktuelle und kommende Applikationsfeldern sowie Bildung und Forschung.
Kann man Meilensteine der Technologie chronologisch aufzuzeigen?
Vorwort zur ZVEI-Technologie-Roadmap Next Generation: Im Zeitalter von „X-4.0“ und „Internet der Dinge“ mag es schwierig erscheinen, Meilensteine der Technologie chronologisch aufzuzeigen. Eher das Gegenteil ist der Fall – vieles scheint an einem vorüberzufliegen oder irgendwann einfach da zu sein, ohne vorherige Anzeichen einer Entstehung oder einer evolutionären Vorgeschichte. Es ist natürlich auch der Blickwinkel, der mitunter wesentlich die Position zu all dem beeinflusst und somit dazu beiträgt, welches Bewusstsein der eine oder andere entwickelt.
Klar ist jedoch, dass man sich dem Fortschritt und allem, was damit verbunden ist, nicht verschließen soll oder kann. Das gilt insbesondere für die Industrie; sie ist sowohl Antreiber als auch Nutznießer des Ganzen. Betriebswirtschaftlich betrachtet, ist es absolut unabdingbar, bei Neuerungen rechtzeitig auf den richtigen Zug aufzuspringen, um damit den zukünftigen Erfolg
eines Unternehmens oder einer Branche zu sichern. Der Leitsatz „Stillstand ist Rückschritt“ formuliert es hier treffend, denn wer auch nur einen Zyklus verpasst, wird es schwer haben wieder aufzuholen.
Genau hier setzt diese „Roadmap“ an – Schlagworte wie „Früherkennung“, „Megatrends“ und „Technologietrends“ bezeichnen die Rahmenbedingungen, die erkannt und begriffen sein müssen, um den bereits erwähnten „Zug“ nicht zu verpassen, sondern sogar „Erster Klasse“ zu reisen. Nachhaltigkeit ist ebenfalls nicht nur gefordert, sondern ein existenzielles MUSS. Denn was hilft die beste Technologie, wenn ihr morgen schon die Ressourcen ausgehen oder wenn der demografische Wandel sie nicht zur entsprechenden
Akzeptanz reifen lässt. Damit kommen wir zu einem weiteren Begriff, der „Volkswirtschaft“. In diesem Zusammenhang stehen unweigerlich Themen wie „Urbanisierung“, „Energie & Klima“, aber auch das ihr eigene Streben nach dem Gleichgewicht in verschiedener Hinsicht im Vordergrund.
Verlassen wir nun die Makrobetrachtung und wenden uns dem eigentlichen Kontext der „Technologie-Roadmap“ zu. Hauptaufgabe und Ausrichtung ist die Früherkennung unternehmerischer Chancen und Risiken unter Einbindung neuer Geschäftsfelder und Märkte. Hierfür braucht es nicht nur das richtige Fingerspitzengefühl, sondern vor allem Werkzeuge, mit denen sich auf Basis von Fakten Trends herausarbeiten, Handlungsoptionen aufzeigen und Prioritäten definieren lassen. Ausgehend von einem „Stand der Technik“ können Prognosen über Art, Geschwindigkeit und Richtung möglicher Technologieentwicklungen getätigt und somit die Grundlage für die richtigen Entscheidungen gelegt werden.
Warum analysiert der ZVEI den technischen Fortschritt?
Es sei nun aber auch die Frage erlaubt, warum sich gerade der ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. diesem Thema so ausführlich widmet und mit dieser Schrift bereits zum vierten Mal Aussagen zu technologischen Trends macht. Um dieses zu beantworten, sei zunächst ohne Zweifel formuliert, dass elektronische Bauelemente und Baugruppen einen großen und wesentlichen Beitrag zum technischen Fortschritt leisten. Es gibt nur noch wenige technische Produkte, die nicht in irgendeiner Weise durch Elektronik gesteuert werden, wenn sie nicht schon sogar komplett eingebettet sind in die sogenannte „Connected World“. Die Verbindung zwischen Makro- und Mikrowelt trägt hier entscheidend zur Komfortverbesserung unseres täglichen Lebens bei. Eine immer wichtigere Rolle spielt hier auch Software, die als neues Hauptthema mitaufgenommen wurde.
Die Autoren der beiden Fachverbände „Electronic Components und Systems“ sowie „PCB und Electronic Systems“ tragen in dieser Ausgabe aber auch weiteren Herausforderungen Rechnung. So werden systematisch die Märkte und die damit verbundenen Faktoren auch mit nicht technologischen, aber nicht minder wichtigen Themen verbunden. Politische Wegbereitung durch zum Beispiel die Gewährung von Fördergeldern, aber auch unvermeidbare Trends der „Urbanisierung“, gepaart mit einer sich verändernden „demografischen Entwicklung“, werden ebenso dargestellt wie auch die Notwendigkeit eines angepassten Bildungssystems, um die zukünftigen Fachkräfte bestmöglich auf die „Welt von morgen“ vorzubereiten. Es galt und gilt also weiterhin der Grundsatz eines „umfassenden und ganzheitlichen“ Ansatzes, aber nach wie vor mit der Prämisse des erforderlichen Detaillierungsgrads.
Unter Betrachtung dieser Wechselwirkungen und unter Einbeziehung einer Vielzahl von Faktoren veranschaulicht diese 4. Ausgabe einmal mehr, wie komplexe Themen, trotz der hohen Fortschrittsgeschwindigkeit, doch verständlich dargestellt werden können. Der Inhalt stellt das Ergebnis einer über zwei Jahre andauernden Arbeit auf Basis des Engagements einer Vielzahl von Experten dar. Der Verband und der Vorsitz des Gremiums der „Technischen Kommission“ bedanken sich insbesondere bei allen aktiven Autoren der Roadmap.
Hintergrund Weltmarktentwicklung Elektronische Bauelemente
Im Jahr 2017 erreichte der Weltmarkt für elektronische Bauelemente – nach vorläufigen Berechnungen – ein Volumen von 989,9 Milliarden Euro. Dies sind 9 Prozent mehr als im Jahr 2016. Für das laufende und das kommende Jahr erwartet der ZVEI Zuwächse von +6 bzw. +4 Prozent (Prognosen zu konstanten Wechselkursen des Jahres 2010). Getragen wird das Wachstum – wie schon in den Vorjahren – wohl insbesondere von China, das 2017 mit 549,8 Milliarden Euro für 55,5 Prozent des Weltmarkts stand. Für die Volksrepublik könnte sich eine Zunahme des heimischen Markts von +9 Prozent 2018 und +6 Prozent 2019 ergeben.
Deutlich verhaltener sind dagegen die Erwartungen für die Entwicklung in Japan, dem mittlerweile zweitgrößten Einzelmarkt (Markt 2017: 90,0 Milliarden Euro, 9,1 Prozent Weltmarktanteil), mit +3 Prozent in diesem Jahr und +2 Prozent im kommenden Jahr. Der südkoreanische Markt für elektronische Bauelemente – 2017 mit 87,2 Milliarden Euro und einem Anteil von 8,8 Prozent der drittgrößte weltweit – dürfte 2018 und 2019 jeweils um 1 Prozent abnehmen.
In Deutschland könnte der Markt, der mit 19,3 Milliarden Euro und einem Weltmarktanteil von 1,9 Prozent die siebte Position – hinter den USA, Taiwan und Malaysia – im Länderranking einnahm, mit +5 Prozent in diesem und +2 Prozent im kommenden Jahr weiter wachsen.
Mehr als vier Fünftel des Weltmarkts für elektronische Bauelemente entfallen mittlerweile auf Asien, das in diesem Jahr mit einem Zuwachs von +7 Prozent und im kommenden Jahr von +5 Prozent mit den höchsten Zuwachsraten aller Kontinente rechnen kann, während Europa insgesamt +4 bzw. +2 Prozent verhaltener wachsen dürften. Auch Amerika mit +4 Prozent 2018 und +3 Prozent 2019 könnte in beiden Jahren geringere Wachstumsraten verzeichnen. Die EU-Länder bleiben ebenfalls mit +4 bzw. +2 Prozent in ihrer Dynamik erneut weit hinter Asien zurück.
Der Markt für elektronische Bauelemente in den Schwellenländern (nach IWF-Abgrenzung) erreichte 2017 ein Volumen von 639,1 Milliarden Euro (+12 Prozent gegenüber 2016) und war damit deutlich größer als der in den Industrieländern mit 350,8 Milliarden Euro (+4 %). Für die Schwellenländer erwartet der ZVEI in diesem Jahr ein Marktwachstum von +9 Prozent und im kommenden Jahr von +6 Prozent. Deutlich verhaltener könnte der Zuwachs in den Industrieländern mit +2 Prozent 2018 und +1 Prozent 2019 ausfallen.
Hier finden Sie die kostenlosen Studie ZVEI-Technologie-Roadmap Next Generation.
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