Welche Vorteile ein einheitliches TFT-Display-Interface bietet

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter

Mit einer einheitlichen 50-poligen Pinbelegung sowie Spannungsversorgung bietet Actron seine TFT-Displays an. Dazu wurde die Serie ACT I³ entwickelt. Für Entwickler, die TFT-Displays in ihr Design integrieren, ergeben sich noch weitere Vorteile.

Anbieter zum Thema

Einheitliches Pinout, zentrierte Anschlussleitung und einfache und einheitliche Versorgungsspannungen: Das sind einige Merkmale, die Actron mit dem Konzept ACT I³ für seine TFT-Displays geschaffen hat.
Einheitliches Pinout, zentrierte Anschlussleitung und einfache und einheitliche Versorgungsspannungen: Das sind einige Merkmale, die Actron mit dem Konzept ACT I³ für seine TFT-Displays geschaffen hat.
(Bild: Actron)

Mit einem einheitlichen Interface für TFT-Displays mit 3,5 bis 7 Zoll verspricht Actron ein einfacheres Design. Doch was konkret bedeutet das für Entwickler, die TFT-Displays des Herstellers verwenden? Dazu sprach die ELEKTRONIKPRAXIS mit Achim Döbler, Senior Field Application Engineer bei Actron.

Herr Döbler, wie kam es zur Entwicklung eines einheitlichen Pinout und damit zur Serie ACT I³?

Bei fast allen Aktiv-Matrix-LCDs (TFTs) ist sowohl die Tail-Position als auch das Tail-Pinout nahezu willkürlich gewählt. Das hat zur Folge, dass man sich als Kunde von Display zu Display auf ein möglicherweise komplett neues Layout der Applikation einstellen muss. Aus unserer Sicht war das, insbesondere im industriellen Umfeld, wo Geräteserien häufig aufeinander aufbauen, eine vollkommen inakzeptable Situation für unsere Kunden.

Wir wussten aber auch, dass nur wir etwas an dieser Situation ändern konnten und haben uns daher dazu entschlossen, die Serie ACT I³ zu entwickeln. Im Vordergrund stand von der ersten Sekunde an, eine Displayserie zu entwickeln, welche entscheidende Vorteile vor allem für industrielle Applikationen bietet. Das war der Beginn des Actron Intelligent Industrial Interface, kurz ACT I³.

Dank des einheitlichen Pin-Layouts haben Entwickler mit Serie ACT I³ die Möglichkeit, Designs plattformübergreifend zu entwickeln. Unter anderem bietet die Serie ACT I³ eine einheitliche Spannungsversorgung. Wie wird das technisch umgesetzt?

Bei unterschiedlichen Displaygrößen muss normalerweise zwingend auf Applikationsseite die Versorgung des Displays angepasst werden. Das gilt nicht nur für die Spannungen der Aktiv-Matrix (zum Beispiel VGH, VGL, VCOM oder AVDD), sondern vor allem auch für die Stromquelle zur Versorgung des LED-Backlights. Wir erzeugen alle Aktiv-Matrix-relevanten Spannungen direkt auf dem Display-Tail. Dort haben wir auch direkt den Backlighttreiber implementiert.

Zur Versorgung der gesamten Serie ACT I³ benötigt der Kunde daher nur zwei Spannungen: 3,3 V für das Display und 5 bis 15 V für das Backlight. Der Eingangsbereich für die Backlight-Versorgung wurde dabei bewusst weit ausgelegt, sodass sich die Display-Serie maximal den Gegebenheiten der Applikation anpassen kann: Egal ob der Kunde 5; 7,5; 9 oder 12 V in seiner Applikation verwendet, er kann damit direkt das Display betreiben und spart sich so teure und überflüssige DC/DC-Wandler.

Was bekommt der Entwickler neben der Hardware an Software für seine Projekte, Stichwort Design-In?

Für die Serie ACT I³ gibt es eine detaillierte Application Note, die den Entwickler gezielt bei der Softwareentwicklung unterstützt. Beispielweise werden Themen wie die benötigten Timings oder das Protokoll der Schnittstelle genau erläutert. Passend hierzu bieten wir zwei STM32-basierte Hardwareplattformen an, zu denen wir den gesamten Sourcecode (das BSP) frei zur Verfügung stellen.

Hierzu gehört auch ein fertiges BSP für die State-Of-The-Art Grafikbibliothek Embedded Wizard. Der Kunde kann sofort mit seiner Entwicklung beginnen und muss sich nicht mit zeitaufwendigen Themen beschäftigen, die nicht zu seiner Kernkompetenz gehören. Das haben wir für ihn bereits erledigt.

Ein wichtiger Aspekt ist die garantierte Verfügbarkeit. Actron bietet hier mindestens 15 Jahre. Wie erreichen Sie das?

Natürlich können auch wir nicht garantieren, dass eine bestimmte Aktiv-Matrix-Zelle abgekündigt wird. Daher setzten wir bei der Display-Serie bewusst auf Standardgrößen, die am Markt weit verbreitet und äußerst stabil verfügbar sind. Wird dennoch eine dieser Standardzellen abgekündigt, so gibt es immer mindestens einen mechanisch kompatiblen Nachfolger.

Da wir alle Aktiv-Matrix-relevanten Spannungen direkt auf dem Tail erzeugen, können wir uns problemlos an die Nachfolgerzelle anpassen. Für den Kunden bleibt die Schnittstelle natürlich unverändert und er muss keine Änderungen an seiner Applikation vornehmen.

Achim Döbler arbeitet bei Actron als Senior Field Application Engineer und erklärt im Interview die Vorteile von ACT I³.
Achim Döbler arbeitet bei Actron als Senior Field Application Engineer und erklärt im Interview die Vorteile von ACT I³.
(Bild: Actron)

Achim Döbler, M. Sc., studierte Electrical Engineering an der Hochschule München und ist seit 2011 als Leiter des Elektroniklabors bei Actron in der Entwicklung und dem technischen Support beschäftigt. Als begeisterter Elektrotechniker treibt er auch private Projekte wie seinen YouTube-Kanal oder die freie Grafikbibliothek „µGUI“ zur Ansteuerung von Displays voran.

(ID:46719150)