Der feste Schreibtisch ist ein Auslaufmodell. Um aber auch im Homeoffice und beim mobilen Arbeiten dauerhaft leistungsfähig zu bleiben, sollte man einige Tipps beherzigen.
Die zunehmende Digitalisierung und das Homeoffice in der Corona-Krise entlasten Arbeitnehmer: Jeder Zweite bewertet die Arbeit mit Laptop, Smartphone und Videokonferenzen als positiv, so das Ergebnis einer Sonderanalyse zum DAK-Gesundheitsreport, der sich aus zwei repräsentativen Befragungen vor und während der Pandemie zusammensetzt. Arbeitnehmer, die während der Corona-Krise erstmalig regelmäßig im Homeoffice sitzen, zeigen eine hohe Arbeitszufriedenheit und berichten von guter Work-Life-Balance, Drei Viertel von ihnen möchte auch nach der Corona-Krise zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten. Denn das tägliche Stresserleben geht während der Corona-Krise um 29 % zurück. Doch die Medaille hat zwei Seiten.
Ergonomie? Fehlanzeige
Das Spektrum des Homeoffice-Alltags ist breit: Mehr oder wenig sinnvoll eingerichtete Arbeitsplätze finden sich in allen möglichen Räumen eines Zuhauses – vom Sofa über den Küchentisch bis zur professionell eingerichteten Basis im separaten Raum. Kleine Arbeitsflächen sind dann häufig voll von Unterlagen, das Notebook hat gerade noch vorne am Tischrand Platz; ohne Beinfreiheit kippen die Beine zur Seite oder man sitzt aus Bequemlichkeit einfach auf der Couch. Von Ergonomie kann also keine Rede sein.
Warum leidet der Rücken zu Hause?
Während in deutschen Büros bereits viele Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet sind, hat zu Hause nicht jeder einen rückenfreundlichen Arbeitsplatz. Wenn der heimische Esstisch als Büro herhalten muss, fällt eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung schwer.
Zudem leidet die Bewegung: Wer zu Hause arbeitet, hat meist weniger Bewegung im Alltag – denn während viele schon beim Gang zur Arbeit einen längeren Fuß- oder Radweg zurücklegen, ist der heimische Arbeitsplatz nach wenigen Metern erreicht. Auch in den Pausen führt der Weg oft nicht weiter als bis zur Küche.
Zehn Tipps für mehr Fitness im Homeoffice
Um leistungsfähig und gesund auch beim mobilen Arbeiten zu bleiben, spielen ein möglichst ergonomisch ausgestatteter Arbeitsplatz und auch mentale Fitness eine große Rolle. Der niederländische Ergonomiespezialist Bakker Elkhuizen hat dafür zehn Tipps rund um Zeitmanagement, Work-Life-Balance und Arbeitsumgebung zusammengestellt.
In der richtigen Höhe sitzt man, wenn beim Auflegen der Unterarme auf den Tisch ein rechter Winkel von Unterarm zu Oberarm entsteht. Das sollte auch für den Winkel Oberschenkel zu Rumpf und Unterschenkel zu Oberschenkel gelten.
Reichen bei richtiger Sitzhöhe die Füße nicht vollflächig auf den Boden, kann man dies mit einer Fußstütze ausgleichen. Gute Beinfreiheit sorgt dafür, dass man sich nicht verdrehen muss.
Richtiges Sitzen bedeutet auch, die Sitzfläche voll auszunutzen. Dabei sollten Körperdrehungen vermieden werden. Am besten sind bewegliche Stuhllehnen, die Mikrobewegungen ohne Kraftanstrengung ermöglichen.
Richtig sitzen auch im Homeoffice.
(Bild: www.axelkock.de)
Die von der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) empfohlene Arbeitsfläche beträgt 160 cm x 80 cm, wobei das für den Konstrukteursarbeitsplatz häufig nicht genügt. Das ist für viele Wohnsituationen im Homeoffice nicht erfüllbar. Hier kann man sich mit zusätzlichen Boards oder herausziehbaren Containern behelfen, denn es geht viel Produktivität durch das Suchen von Unterlagen verloren. Ein Mindestabstand zum Monitor von 50 cm wird empfohlen.
Zudem müssen unsere Augen bis zu 30.000 Blickwechsel zwischen Vorlage, Tastatur und Monitor verkraften. Hier schafft ein identischer Sehabstand zwischen Vorlage und Monitor für Abhilfe, da die Zahl der Akkomodationsvorgänge reduziert wird. Konzepthalter können zusätzlich helfen und bieten eine Organisationshilfe bei der Heimarbeit.
Ausrüstung für mehr Ergonomie
Mittlerweile gibt es vermehrt auch Ausrüstung, um den heimischen oder mobilen Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten. So hat etwa BME einen höhenverstellbaren Steh-Sitz-Tisch entwickelt, der in 60 Sekunden aufgebaut ist. Monitorständer und Laptophalter sorgen für die richtige Höhe und Kompakttastaturen sparen Platz und reduzieren die Belastung. Auch Sitzbälle leisten gute Dienste im Sinne der Bewegung. Darüber hinaus bieten viele Hersteller wie Bakker Elkhuizen oder Quinta in der Zwischenzeit auch spezielle Pakete für das Homeoffice an.