Ergänzendes zum Thema
Hintergrund Scope Rider
Mit dem R&S Scope Rider betritt Rohde & Schwarz Neuland auf dem Markt für Handheld-Oszilloskope. Dazu sprachen wir mit Jörg Fries, Leiter Fachgebiet Oszilloskope, und Mathias Leutiger, Leiter Produktmanagement Oszillsokope, zum Launch des Scope Rider.
Wie kam es zu der Entscheidung, ein Handheld-Oszilloskop auf den Markt zu bringen?
Wenn man sich auf dem Markt umsieht stellt man schnell fest, dass es bei den Handheld-Oszilloskopen seit vielen Jahren keine Innovation mehr gegeben hat. Natürlich bietet der Wettbewerb verschiedene Geräte an. Aber keines davon kann mit der Funktionalität und Vielfältigkeit unseres Produktes punkten. Denn mit dem R&S Scope Rider haben wir ein Oszilloskop entwickelt, das sowohl im mobilen Einsatz für Wartung und Service als auch im Labor eingesetzt werden kann. Die Zeit war reif für ein Scope dieser Klasse.
Mathias Leutiger: Im Feldbereich gibt es immer komplexere Anwendungen. Auch an Maschinen, wie sie in Produktionshallen stehen, nimmt die Komplexität der Elektronik zu. Hier wird ein portables Gerät benötigt, das diese Funktionalitäten messen kann. Dieser Bereich wurde bislang von keinem Wettbewerber so adressiert. In die Entwicklung ist auch unser Know-how geflossen, das wir mit den Labor-Oszilloskopen R&S RTO und R&S RTE erworben haben. So konnten wir für diese Handheld-Klasse ein Gerät entwickeln, das absolut neue Leistungsmaßstäbe setzt. Im Übrigen ist das Handheld-Geschäft nicht komplett neu für Rohde & Schwarz. Wir verfügen bereits seit 2002 über portable Produkte für verschiedene Anwendungen.
Rohde & Schwarz ist erst seit wenigen Jahren im Scope-Geschäft und wagt sich jetzt mit dem R&S Scope Rider noch einmal auf neues Terrain vor. Warum glauben Sie ist das der richtige Weg, um die Bekanntheit zu fördern?
Mathias Leutiger: Mit dem R&S Scope Rider verfügen wir über ein außergewöhnliches Gerät, welches branchenübergreifend nicht nur Ingenieuren dient, sondern auch Technikern und Fachkräften. Das Potential, mit einem Handheld-Oszilloskop den Bekanntheitsgrad weiter zu steigern, ist also enorm.
Warum hat sich Rohde & Schwarz entschieden, ein Handheld-Gerät und nicht ein High-End-Scope auf den Markt zu bringen?
Jörg Fries: Wir wollen im Markt für Oszilloskope Vollsortimenter werden, der Richtung der Portfolio-Erweiterung sind bisher kaum Grenzen gesetzt. Der Launch des R&S Scope Rider mit dem Anspruch der Technologieführerschaft je Produktsegment ist deshalb eine konsequente Fortführung unserer Strategie. Aufgrund des guten Preis- /Leistungsverhältnisses und unserer Absatzerwartungen wird er den Namen Rohde & Schwarz weiter verbreiten. Und zwar in die Labore und in die Bereiche, in denen wir bisher nur als High-end-Anbieter bekannt sind. Wir wollen darüber hinaus sicherstellen, dass wir mit unseren Erweiterungsmaßnahmen vorranging die großvolumigen Märkte erschließen und adressieren jetzt dank des R&S Scope Rider über 60 Prozent des Weltmarktes. Den Markt für High-End Oszilloskope haben wir aber nicht aus dem Auge verloren – versprochen.
Der R&S Scope Rider besticht durch Leistungsfähigkeit, Vielfältigkeit und Benutzerführung. Warum sind Ihnen diese Bereiche wichtig?
Mathias Leutiger: Im Markt für elektronische Service- und Installationsaufgaben werden verstärkt Geräte nachgefragt, die unabhängig vom Stromnetz, also akkubetrieben, einen großen Umfang an Messmöglichkeiten anbieten. Gleichzeitig soll diese Vielfältigkeit jedoch einfach und intuitiv benutzbar sein, um die Messtechnikhürden möglichst niedrig zu halten und die Aufgaben effizient abwickeln zu können. Die hohe Leistungsfähigkeit indes ist uns wichtig, um den bekannten, jedoch in dieser Klasse bisher nicht ausreichend bedienten Bedürfnissen zu entsprechen. Hierzu zählen beispielsweise die Protokollanalysefähigkeiten, die gute Reaktivität, die hohe Akquisitionsrate von 50.000 Messkurven pro Sekunde oder der 10 Bit A/D-Wandler.
Jörg Fries: Im Feldbereich und hier speziell im Umgang mit hohen Spannungen ist ein vollständig isoliert aufgebautes Gerät von Vorteil. Der R&S Scope Rider erfüllt die Messkategorie CAT IV und kann Messungen an der Quelle der Niederspannungsinstallation bis 600V vornehmen. Somit bietet er dem Anwender ein Höchstmaß an Sicherheit. Daneben spielt für uns die gute Tauglichkeit in rauer Umgebung eine wichtige Rolle. Das IP51-zertifiziertes Gehäuse bietet Schutz vor Umwelteinflüssen wie Staub und Tropfwasser. Alle mechanischen Belastungstests hat das Handheld-Oszilloskop nach militärischen Standards bestanden. Außergewöhnlich sind zudem die Bedienbarkeit.
Was zeichnet die Bedienbarkeit aus?
Mathias Leutiger: Der R&S Scope Rider kann sowohl über Touchscreen als auch über die großen Tasten bedient werden. Diese sind ein absolutes Muss, da die Anwender eventuell mit Handschuhen arbeiten. Auch Messprotokolle lassen sich leicht erstellen. Der Anwender hat zum Beispiel die Möglichkeit, direkt nach Erhalt des Messergebnisses mit einem einfachen Knopfdruck einen Report zu erstellen. Zudem ist das Gerät über WLAN und per Remote bedienbar. Damit kann es am Messort verbleiben. Der Anwender bedient es aus sicherer Entfernung wie jenseits eines Schutzgitters über sein Tablet oder Smartphone.
Ein Merkmal des R&S Scope Rider ist die lange Batterielebensdauer. Wie wird diese gewährleistet?
Mathias Leutiger: Wir sind seit 2002 im Handheld-Markt aktiv und haben deshalb seit vielen Jahren Erfahrungen auf diesem Gebiet. Entscheidend sind elektronisches Design und Powermanagement. Wir wissen, welche Komponenten wieviel Strom verbrauchen und welche Komponente für bestimmte Anwendungen abgeschaltet werden können.
Jörg Fries: Generell geben wir eine Laufzeit von über vier Stunden an. Andere Oszilloskope haben zwar vielleicht eine größere Laufzeit. Allerdings kommen Anwender mit unserem Gerät schneller und präziser zur Lösung ihrer Messaufgabe. Und können beispielsweise dank des brillanten Bildschirms Messergebnisse stets zweifelsfrei ablesen.
Matthias Leutiger: Für das Gerät stehen zudem Wechselakkus und ein Ladeadapter für Fahrzeuge zur Verfügung.
Wie sieht die Preisgestaltung des neuen Handhelds aus?
Mathias Leutiger: Wir bewegen uns in etwa auf einem ähnlichen Preisniveau wie der Wettbewerb. Dabei bieten wir allerdings ein Gerät an, das in Sachen Leistungsfähigkeit, Vielfältigkeit und Benutzerführung seinesgleichen sucht. Also hochwertige Messtechnik, wie man sie von Rohde & Schwarz gewohnt ist, zu vergleichbaren Preisen. Wir wollen nicht der Nischenanbieter sein, den man sich nur für bestimmte Fälle leisten kann.
Sie gehen mit dem Claim „2 Minutes to be sure“ auf den Markt. Welche Botschaft steckt dahinter?
Mathias Leutiger: Wir benötigen nur zwei Minuten um den Anwender davon zu überzeugen, dass das Gerät seine Bedürfnisse erfüllt. So wie man auch im zwischenmenschlichen Bereich nach sehr kurzer Zeit den Sympathiefaktor seines Gegenübers einschätzen kann.
Über welche Kanäle wird das Gerät verkauft?
Mathias Leutiger: Wir werden ein breites Distributionsnetz aufbauen, vom Katalogverkauf bis hin zum Online-Händler.
Jörg Fries: Das Gerät bildet eine starke Säule in unserem Value-Instruments-Angebot. Die Funktionen sind klar und wenig erklärungsbedürftig. Partner können deshalb das Produkt sehr gut verkaufen. Wir möchten uns hier breit aufstellen und für alle Partner offen sein. Das Internet-Geschäft wird sicher in Zukunft eine größere Rolle spielen, neue Player werden den Markt betreten. Der Markt ist von einer großen Dynamik geprägt und davon profitieren alle Beteiligten.