Konsortium erneut im Gespräch Qualcomm will Arm kaufen – anteilig

Von Maria Beyer-Fistrich

Nach der gescheiterten Arm-Übernahme durch Nvidia im Februar bringt sich Qualcomm in Stellung für eine Investition in den Prozessor-IP-Spezialisten – und spricht sich weiterhin für ein Konsortium aus.

(Bild: Arm)

Softbank bereitet seine Tochter Arm seit einiger Zeit für einen geplanten Börsengang vor. Die Geschäftszahlen von Arm waren 2021 exzellent. Der Umsatz stieg um 35 Prozent auf 2,66 Milliarden US-Dollar. Erst im Februar war nach massiver Kritik seitens der Wettbewerbshüter und Regulierungsbehörden der Arm-Übernahmedeal von Nvidia geplatzt. Zu groß waren die Sorgen verschiedener Stakeholder vor einer Benachteiligung gegenüber Nvidia, die selbst Kunden von Arm sind. Erste Rufe nach einem Übernahmekonsortium, das sich für den Zweck der Übernahme bildet und aus verschiedenen Unternehmen besteht, wurden laut. So ließe sich eine einseitige Einflussnahme und Benachteiligung verhindern.

Qualcomm-CEO Cristiano Amon äußerte in einem Interview gegenüber der Financial Times, dass sich der Konzern anteilig an einem solchen Konsortium beteiligen möchte, um so die Unabhängigkeit der Prozessor-IP von Arm für alle Beteiligten sicherzustellen. Eine solche Kooperation zwischen den Unternehmen könnte zudem dafür sorgen, dass Politiker, Regulierungsbehörden und weitere Marktteilnehmer einem Übernahme-Deal weniger skeptisch gegenüberstehen wie beim Nvidia-Deal. Besonders besorgt sind Regulierungsbehörden darüber, wie wenige Akteure riesige Teile des jeweiligen Marktes dominieren.

Mögliche Unternehmen für ein Arm-Konsortium

Laut Christian Amon könnten in einem Konsortium mehrere Lizenznehmer oder Partner Arm mindestens anteilig von Softbank abkaufen. Zu potentiellen Interessenten gehören unter anderem Ampere, Apple, Huawei, Texas Instruments, Toshiba,SK Hynix, Western Digital oder Intel. Ob die genannten Unternehmen sich jedoch tatsächlich beteiligen würden, steht noch nicht fest. Intel-Ceo Pat Gelsinger bekundete gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters im Februar 2022 allerdings bereits das Interesse an Arm: „Wir sind Nutzer von Arm, jedoch noch nicht in besonderem Umfang. Aber wir werden zu größeren Nutzern von Arm, wenn wir es zu einem Teil unserer IFS-Agenda (Foundry Business) machen. Wenn sich ein Konsortium bilden würde, wären wir wahrscheinlich sehr daran interessiert, in irgendeiner Form daran teilzunehmen."

Das große Interesse ist verständlich, schließlich stecken Arm-Chips in fast allen Smartphones und die Prozessor-IP in Milliarden von Mikrocontrollern. Chips mit Arm-IP werden auch zunehmend in Servern in Rechenzentren eingesetzt, weil sie energieeffizienter arbeiten als die Produkte der Konkurrenz. Arm ist inzwischen also unentbehrlich und jedes Unternehmen, das mit Arm-Chips arbeitet, befürchtet, bei einer Übernahme durch ein einzelnes Unternehmen, auf der Strecke zu bleiben.

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