Legendärer Heimcomputer Originaler Apple 1 für 500.000 US-$ versteigert
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Ein Stück Computergeschichte kam unter den Hammer: Bei einer Auktion in Kalifornien wurde ein originaler, funktionstüchtiger Apple-1-Heimcomputer versteigert. Die gesamte Kaufsumme betrug am Ende 500.000 US-$.

Der Apple 1 ist ein fast schon legendärer Einplatinenrechner, der im Jahr 1976 erstmals auf dem Markt erschien. Apple-Gründer Steve Jobs und Steve Wozniak hatten eigenhändig in der heimischen Garage 200 Platinen dieses Heimcomputers gefertigt und an interessierte Hobbyisten verkauft, die diese häufig in eigene Gehäuse aus Holz einsetzten.
Ein solcher originaler, noch voll funktionsfähiger Rechner wurde vergangenen Dienstag in Kalifornien versteigert. Das sogenannte "Chaffey College" Modell hatte zuvor nach Auktionsangaben nur zwei Besitzer: 1976 hatte ein Professor des Chaffey College im kalifornischen Rancho Cocamonga den Heimcomputer erworben und ein Jahr später für 650 US-$ an einen seiner Studenten weiterverkauft. Der Heimcomputer war vom Auktionshaus John Moran auf einen Wert zwischen 400.000 und 600.000 US-$ geschätzt worden.
Das hölzerne Gehäuse aus hawaiianischer Koa-Akazie stammt von einem Elektronikhändler namens Paul Terrell, der bei Jobs und Wozniak 50 Platinen bestellt und einige davon voll zusammengesetzt in Gehäusen weiterverkauft hatte. Am Ende erzielte der Rechner ein Höchstgebot von 400.000 US$ - zusammen mit einer Auktionsprovision von 25% beträgt die gesamte Kaufsumme damit 500.000 US-$.
Eine seltene Heimcomputer-Legende
Der Apple 1 ist ein Stück Heimcomputer-Geschichte: Ergilt als einer der frühesten Rechner, die noch vor der sogenannten Heimcomputer-Revolution des Jahres 1977 auf den Markt kamen. Steve Jobs und Steve Wozniak hatten 1976 eigens die Firma Apple gegründet, um Desktop-Rechner für den Heimanwendermarkt anbieten zu können - in den 70er Jahren noch ein weitgehend unvorstellbarer Gedanke. Am 11. April 1976 stellten sie erstmals auf einem Hobbyistentreffen den Apple 1 als Computerbausatz vor. Insgesamt fertigten und verkauften Jobs und Wozniak 200 Platinen ihres ersten Rechners, ehe sie ein Jahr später mit dem Nachfolgemodell Apple II den Durchbruch auf den Massenmarkt schafften. Der Kaufpreis einer originalen Apple-1-Platine lag ursprünglich bei 666,66 US-$.
Beim Apple 1 handelt es sich um einen Einplatinenrechner mit 4 KByte RAM (mit Erweiterungskarten auf 8 KByte oder 48 KByte aufrüstbar) und einem 456 KByte fassenden Onboard-Speicher für Programme. Herzstück des Rechners ist ein auf 1 MHz getakteter MOS 6502 Prozessor. Die CPU aus dem Hause MOS Technologies war bei den frühen Heimcomputerpionieren begehrt: Der 1975 erschienene 8-Bit-Prozessor kostete gerade einmal 25 US-$ pro Stück und unterbot die oft mehrere hundert Dollar kostende Konkurrenz bei vergleichbarer Leistung enorm.
Ferner verfügte der Apple 1 über eine Videoschnittstelle für den schwarz-weißen Textmodus, in dem 40x24 Zeichen dargestellt werden konnten. Um einen Monitor mussten sich Käufer ebenfalls selbst bemühen - das "Chaffey College" Modell wurde mit einem monochromen Panasonic-Monitor aus dem Jahr 1986 versteigert.
Begehrtes Sammlerstück
Die Seltenheit und der legendäre Status von Apple selbst machen den Apple 1 zu einem begehrten Sammlermodell. Laut Computerhistoriker und Apple-Experten Corey Cohen gebe es heute von dem Rechner geschätzt noch 60 Exemplare, von denen vielleicht 20 noch funktionsfähig wären. Laut dem John Moran Auktionshaus existieren von dem speziellen Modell mit Gehäuse aus Koa-Holz, das von dem Elektronikhändler zusammengebaut und weitervertrieben worden war, heute insgesamt noch sechs Modelle.
Auktionen für Apple-1-Computer erreichen generell höhere sechsstellige Summen, je nach Herkunft der Rechner konnten diese aber sehr unterschiedlich ausfallen. 2012 wurde in Köln ein funktionsfähiger Rechner für insgesamt 500.000 Euro versteigert. Ein Modell, dass angeblich von Jobs und Wozniak höchstpersönlich komplett zusammengebaut und mit Gehäuse versehen worden war, erzielte 2014 eine Rekordsumme von 915.000 US-$.
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