Folgen der Elektromobilität Lithiumabbau in Chile wird durch US-Subventionen weiter gefördert

Von Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter Lesedauer: 2 min |

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Die US-Regierung lockt mit üppigen Subventionen für Elektromobilität und Autohersteller wie Mercedes setzen ausschließlich auf batterieelektrische Modelle. Das treibt den Lithiumabbau in Chile weiter an.

Begehrter Rohstoff: Lithium ist in der Batterietechnik gefragt. Subventionen für die Elektromobilität treiben den Abbau des begehrten Rohstoffs weiter an.
Begehrter Rohstoff: Lithium ist in der Batterietechnik gefragt. Subventionen für die Elektromobilität treiben den Abbau des begehrten Rohstoffs weiter an.
(Bild: Dimitri K / Pixabay)

Wie schnell sich der Automobilmarkt wandeln wird, hängt neben den Kundenpräferenzen vor allem von der Infrastruktur ab. Das zeigt das Beispiel Norwegen, wo innerhalb weniger Jahre die notwendige Infrastruktur an Ladestationen aufgebaut wurde. Zudem hat die dortige Regierung mit Subventionen und flankierenden Maßnahmen – etwa der Freigabe von Busspuren für Elektroautos – eine beispiellos schnelle Wende herbeigeführt. Schon heute fahren mehr als 80 Prozent aller Neuwagen in dem skandinavischen Land elektrisch. Ab 2025 sollen keine Verbrenner mehr neu zugelassen werden.

Trotz Tesla hinkten die USA in Sachen Elektromobilität lange hinterher. Doch jetzt gibt man in Washington Gas. Der mehrere hundert Milliarden Dollar schwere „Inflation Reduction Act“ der Regierung Biden befeuert die Verkehrswende. Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, dass bis 2030 50 Prozent aller neuen Pkw und leichten Lkw emissionsfrei unterwegs sein sollen. Das klingt angesichts eines Marktanteils von heute rund 6 Prozent ehrgeizig.

US-Subventionen lassen Lithium-Nachfrage steigen

Helfen sollen dabei die Mittel aus dem IRA-Maßnahmenpaket. Hier fließen üppige Subventionen von bis zu 7.500 Dollar an die Käufer eben jener Fahrzeuge. Auch die Ansiedlung von Batteriefabriken und der Aufbau von Rohstofflieferketten werden nicht gespart, sondern gefördert.

Vor wenigen Wochen präsentierte Biden dann gemeinsam mit der Environmental Protection Agency (EPA) ehrgeizige Ziele. Demnach sollen bereits 2032 zwei Drittel aller Neuwagen ohne Verbrennungsmotor auskommen. Auch für Busse und Lkw wurden neue Ziele ausgegeben. Nach Einschätzung der Branchenbeobachter von Benchmark Minerals Intelligence könnten die ehrgeizigen Ziele den Druck auf die ohnehin angespannte Situation in den Rohstofflieferketten weiter erhöhen. Die Nachfrage nach Batteriemetallen wie Lithium könnte um bis zu 78 Prozent steigen.

Mercedes setzt komplett auf Elektroantrieb

Die ehrgeizigeren Ziele der Biden-Administration entsprechen aber auch den Erwartungen der Automobilindustrie. So setzt Mercedes-Chef Ola Källenius voll auf die Elektrifizierung der Marke Mercedes. Der schwäbische Autobauer solle noch stärker ins Luxussegment expandieren, sagte Källenius dem Manager Magazin. Und: Trotz der jüngst geschaffenen Ausnahmeregelungen für E-Fuels setzt Mercedes nicht mehr auf den Verbrennungsmotor. Vielmehr hält Källenius den Elektroantrieb für überlegen.

Solche Worte hätte man dem Chef eines deutschen Automobilkonzerns noch vor wenigen Jahren kaum zugetraut. Der Wandel zur Elektrifizierung scheint jedenfalls schneller zu kommen als erwartet. Umso schneller muss an der Rohstoffversorgung gearbeitet werden. Ford setzt dabei nicht nur auf Lithium aus „befreundeten“ Ländern. Der Traditionskonzern aus Detroit meldete jüngst mit Canmax Technologies bereits den dritten Abnahmevertrag mit einem chinesischen Unternehmen. Das Volumen beträgt stolze 72.500 Tonnen Lithiumhydroxit.

Britisches Unternehmen will Lithiumabbau ausbauen

Die größten Lithium-Reserven der Welt beherbergt Chile. In dem Andenstaat ist auch CleanTech Lithium aktiv. Das britische Unternehmen entwickelt dort drei Vorkommen und will laut Plan Ende 2025/Anfang 2026 in Produktion gehen. Momentan baut das Unternehmen eine DLE-Demonstrationsanlage mit seinem Verarbeitungs-Partner Sunresin.

Geplant ist es zudem, eine DLE-Pilotanlage zur Herstellung von einer Tonne Lithiumcarbonat in Batteriequalität pro Monat aufzubauen. Voraussichtlich wird sie im dritten Quartal den Betrieb aufnehmen. Parallel wird an einer Machbarkeitsstudie für das Projekt gearbeitet. Sobald diese vollständig vorliegt, dürfte sich CleanTech Lithium nach möglichen Partnern aus der Batterie-, Auto- oder Miningbranche umsehen.

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