IoT in der Industrie – Was geht und wie es geht

Von Marcus Funk* |

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Das Internet of Things und die Industrie 4.0 gelten als wichtigste Innovationstreiber. Ihre Kombination ist demnach umso vielversprechender. Doch wie lässt sich IoT im Industrieumfeld wirklich erfolgreich umsetzen? Was gilt es zu beachten und wie gehen es andere an?

Das Internet of Things erweist sich auch im Praxisalltag immer mehr als wichtiger Hebel für die industrielle Automation.
Das Internet of Things erweist sich auch im Praxisalltag immer mehr als wichtiger Hebel für die industrielle Automation.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Wie eine aktuelle Studie der Flyacts GmbH zeigt, nutzen viele Unternehmen und Start-ups bereits erfolgreich ihre Möglichkeiten, die Zukunft durch digitale Innovationen zu gestalten. Dabei wird nicht unterschieden zwischen schlanken Apps und komplexen IoT Anwendungen; die Anzahl der angewendeten Methoden spielt ebensowenig eine Rolle, wie die Anzahl derer, die mitwirken.

Im Endeffekt, so das Fazit der Studie, ist es bei jeder Entwicklung digitaler Innovation entscheidend, die für den entsprechenden Anwendungsfall passende Vorgehensweise und Technologie zu wählen und diese in einem genau dafür passenden Team umzusetzen. So vielseitig die Branchen, so individuell verschieden sind demnach auch die Möglichkeiten, digitale Innovation zu entwickeln. Wie soll man da einen Anfang finden?

Inspirierende Beispiele aus der Praxis

Auch wenn es nur einen kleinen Ausschnitt aus der großen Bandbreite darstellt, soll nachfolgend einige besonders gelungene Beispiele aufgezeigt werden. Sie demonstrieren, wie IoT es schafft, Prozesse und Produkte effizienter, angenehmer und nutzbringender zu gestalten.

Die Oculavis Share App (Automation App Award Gewinner 2019) zeigt, wie sich IoT in der Industrie einsetzen lässt, um die Pflege, Instandhaltung und Reparatur von Maschinen schneller und präziser zu gestalten. Über eine Augmented-Reality-Brille wird ein Experte zugeschaltet, der durch die Augen des Anwenders direkt am Ort des Geschehens gezielt mit seinem Fachwissen der Problembehebung, Reparatur oder Wartung helfen kann. Die Inbetriebnahme und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen wird so auf ein vollkommen neues Service-Level gehoben.

Die digitale Lösung ist offen für alle Einsatzbereiche in allen Industriezweigen und bietet sehr vielseitige Anwendungsmöglichkeiten, die den deutschen Maschinenbau weltweit im Service und in seiner Wettbewerbsfähigkeit stärken könnten.

Die MLP App der Perma-Tec GmbH & Co. KG automatisiert und vereinfacht die Wartung und Pflege kostenintensiver Produktionsanlagen oder Pumpen und sorgt dafür, diese sicher am Laufen zu halten. Laut einer Studie fehlt 70 Prozent der befragten Unternehmen der Überblick darüber, wann eine Wartung oder ein Austausch erforderlich ist. Die Maintenance and Lubrication Program App (MLP App), leitet den Wartungsverantwortlichen durch die Fertigungshallen und zeigt an, welche Maschine wann und an welcher Stelle mit welchem Schmiermittel geschmiert werden muss. Damit unterstützt die Anwendung ihren Nutzer direkt am Maschinenstandort – sogar unter Tage. Denn alle Funktionen sind auch offline nutzbar.

Die Holtec GmbH & Co. KG setzt auf die umfassende Digitalisierung ihrer Anlagen zur Holzbearbeitung ganz im Sinne der Industrie 4.0. Remote-Services mit Datenbrillen-Unterstützung, Anlagen-Simulation, Monitoring sowie die elektronische Ersatzteilbeschaffung sollen den Anlagenbetreibern eine moderne, bequeme und effiziente Nutzung ermöglichen. Ziel ist es, eine komplett vernetzte Anlage zu schaffen und damit das Angebot sowie die Services rund um eine Fertigungsanlage zu erhöhen.

Diese drei Beispiele zeigen: Digitale Innovationen sind keine Raketenwissenschaft. Ganz gleich ob Fernwartung, Fernüberwachung oder auch Fernsteuerung - jede IoT Anwendung beruht im Grunde “nur” auf der Verbindung von Mensch und Anwendung. Bei der Entwicklung einer solchen sollte deshalb vor allem darauf geachtet werden, dass sie wirklich nutzenstiftend und praxisnah ist. Was dazu beiträgt, damit Vernetzung von Menschen, Maschinen und Systemen gelingt, finden Sie im Folgenden zusammengefasst:

Erfolgsfaktoren für IoT Anwendungen

  • 1. Spezialisieren Sie sich.
    Versuchen Sie nicht, die eierlegende Wollmilchsau zu erschaffen. Konzentrieren Sie sich auf einen bestimmten Anwendungsfall, im besten Fall auf den größten Pain Point, der ihr Unternehmen bislang daran hinderte, wirtschaftlicher zu sein.
  • 2. Setzen Sie auf Insiderwissen.
    Nutzen Sie vorhandenes Fachwissen im Unternehmen, um Ihren Vorteil weiter zu stärken. In Verbindung mit digitaler Effizienz oder neu gewonnener Funktionalität lassen sich bisher ungenutzte Potenziale zu Ihrem Vorteil nutzen.
  • 3. Denken Sie an zuverlässige Performance - auch offline.
    Viele Anwendungen gerade im Industriebereich müssen auch für den Einsatz an Orten mit schlechter Internetverbindung, ja sogar unter Tage, gewappnet sein. Bereits zu Beginn der Entwicklung gilt es deshalb, die vorgesehenen Einsatzorte und zumindest eine offline Performance mit grundlegenden Funktionen zu bedenken. Denn was nützt die originellste digitale Innovation, wenn sie bei Verbindungsproblemen den Dienst quittiert?
  • 4. Zu viel Service gibt es nicht.
    Der Sinn jeder digitalen Innovation lässt sich im Grund auf das Wort Service herunterbrechen, also die bestmögliche Funktionalität für den Anwender. Behalten Sie deshalb immer den Nutzer im Fokus. Mit welchen Problemen hat er zu kämpfen? Wie lässt sich seine Arbeit noch angenehmer gestalten? Behalten Sie diese Fragen über den gesamten Entwicklungszeitraum der Anwendung im Blick. Am besten entwickeln Sie nach der MVP Methode, mit der Sie schnell und wirtschaftlich nutzerfokussierte Produkte erschaffen.
  • 5. Immer flexibel bleiben.
    Durch skalierbare digitale Anwendungen passen Sie diese jederzeit ohne viel Aufwand an veränderte Marktbedingungen und Nutzerbedürfnisse an. So sorgen Sie für noch mehr Wirtschaftlichkeit. Mit einer Whitelabel Lösung, die Sie an andere verkaufen, refinanzieren Sie die Entwicklung Ihrer Anwendung und werden zum Vorreiter.
  • 6. Nutzen Sie die Plattformökonomie.
    Ganz gleich ob Sie eine eigene Plattform entwickeln oder als Teilnehmer auf einer Online-Plattform agieren. Als Bindeglied zwischen Angebot und Nachfrage bieten Plattformen eine beliebte Anlaufstelle für eine große Menge an Kunden, nicht zu zuletzt durch die starke Sichtbarkeit bei Google. Mehr Sichtbarkeit bedeutet auch mehr Umsatz und effizientere Prozesse. So optimieren Sie gleichzeitig Ihre Wertschöpfungskette und auch Ihr Image.
    Ein weiterer Vorteil: Digitale Plattformen basieren auf rein digitalen Komponenten und Prozessen sowie externen Partnern, schöpfen ihren Wert aber aus realen Dingen. Dadurch ist ein Einstieg in den gesteigerten Absatz kosten- und risikoarm.

Fazit

Durch digitale Innovationen im Industriebereich werden Lager-, Produktions- und Wartungsmitarbeiter in die Lage versetzt, ihre Arbeit noch präziser, schneller, sicherer und auch bequemer zu erledigen. Wichtig ist es dabei, den Menschen nicht nur als Zaungast, sondern als wirkungsvollen aktiven Bestandteil einzubeziehen.

Bereits bei der Konzeption sollte der Anwender deshalb im Fokus stehen und es über den gesamten Entwicklungszyklus hinaus bleiben. Im Rahmen einer Entwicklung nach der MVP Methode ist es möglich, Kundenfeedback schon kurz nach Entwicklungsbeginn einzuholen und in die weitere Entwicklung einfließen zu lassen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Partnerportal Industry-of-Things.de.

* Marcus Funk ist Gründer sowie Geschäftsführer der Flyacts GmbH und berät Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie.

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