SiC für EV-Power Elektroauto-Offensive: Infineon mit Foxconn auf der Überholspur?
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Infineon und die Hon Hai Technology Group (besser bekannt als Foxconn) wollen eine langfristige Partnerschaft bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen eingehen. Die Basis bilden SiC-Leistungshalbleiter aus München. Das Ziel: Effiziente Elektroautos mit intelligenten Funktionen zu entwickeln und vom boomenden Elektroauto-Markt zu profitieren.

Infineon und Foxconn tun sich bei der Entwicklung von Elektroautos zusammen. Dazu haben beide Unternehmen am 9. Mai 2023 ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, das sich auf den Leistungshalbleiter Siliziumkarbid (SiC) konzentriert. Zum Tragen kommen sowohl SiC-Entwicklungen von Infineon im Automotive-Bereich als auch Foxconns Know-how bei Automobilsystemen.
Das MoU sieht vor, dass beide Unternehmen bei der Implementierung von SiC-Leistungshalbleitern in automobilen Anwendungen (EV) wie Traktionswechselrichter, On-Board-Ladegeräte und DC/DC-Wandler zusammenarbeiten. Die Kooperation basiert auf dem Systemverständnis, der technischen Unterstützung und dem SiC-Produktangebot aus München in Kombination mit dem Elektronikdesign- und Fertigungs-Know-how sowie der Fähigkeit zur Systemintegration des taiwanesischen Partners.
Die Zusammenarbeit ist vor allem vor dem Hintergrund der aktuell von der Allianz Trade veröffentlichten Studie interessant, nach der der Aufschwung der chinesischen Elektroautobauer die europäische Automobilindustrie bis zu 24 Mrd. EUR an Wertschöpfung kosten kann, mit eingerechneten Zulieferern noch wesentlich mehr. Die Analysten gehen davon aus, dass im Jahr 2030 chinesische Autobauer einen Marktanteil von 75% in China und von 10% in Europa haben werden.
SiC-Applikationszentrum in Taiwan
Beide Unternehmen wollen zudem ein Applikationszentrum in Taiwan eröffnen. Das Zentrum soll sich auf die Optimierung von Fahrzeuganwendungen konzentrieren, einschließlich intelligenter Fahrgastzellen, moderner Fahrerassistenzsysteme und Anwendungen für autonomes Fahren.
Zusätzlich sollen auch Anwendungen im Bereich der Elektromobilität wie Batteriemanagementsysteme und Traktionswechselrichter entwickelt werden. Die Kooperation deckt ein breites Spektrum an Automotive-Produkten von Infineon ab, darunter Sensoren, Mikrocontroller, Leistungshalbleiter, Hochleistungsspeicher für spezielle Anwendungen, Mensch-Maschine-Schnittstellen und Sicherheitslösungen. Das Applikationszentrum wird laut Firmenangaben voraussichtlich im Laufe des Jahres 2023 eröffnet.
„Die Automobilindustrie verändert sich erheblich. Das rasante Wachstum des Marktes für E-Autos und die damit verbundene Nachfrage nach mehr Reichweite und Leistung machen die Weiterentwicklung der Elektromobilität erforderlich“, sagt Peter Schiefer, Präsident der Automotive-Division von Infineon.
„Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Infineon und sind zuversichtlich, dass diese Kooperation zu einer optimierten Architektur, Produktperformance, Kosteneffizienz und hoher Systemintegration führen wird. So können wir unseren Kunden die wettbewerbsfähigsten Lösungen für die Automobilindustrie anbieten“, erklärt Jun Seki, Chief Strategy Officer für EVs bei Foxconn.
Über Hon Hai: Die 1974 in Taiwan gegründete Hon Hai Technology Group („Foxconn“) ist der weltweit größte Elektronikhersteller und ein führender Anbieter von Technologielösungen. Das Unternehmen gehört zu den Top 20 der Fortune Global 500 und wird 2022 einen Umsatz von 6,62 Billionen TWD (ca. 220 Mrd. USD oder 200 Mrd. EUR) erwirtschaften.
Der Marktanteil der Gruppe im Bereich Electronic Manufacturing Services (EMS) liegt bei über 40 Prozent und deckt vier große Produktsegmente ab: intelligente Unterhaltungselektronik, Cloud und Netzwerke, Computing sowie Komponenten und Sonstiges. Die Gruppe unterhält 173 Standorte in 24 Ländern und ist mit mehr als einer Million Beschäftigten in der Hochsaison einer der größten Arbeitgeber der Welt.
Die Gruppe hat ihre Kompetenzen auf die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, Digital Health und Robotik sowie auf drei Schlüsseltechnologien – Kommunikationstechnologien der nächsten Generation, künstliche Intelligenz und Halbleiter – ausgeweitet. Diese Technologien sind für die langfristige Wachstumsstrategie der Gruppe von entscheidender Bedeutung. Das Unternehmen setzt sich für ökologische Nachhaltigkeit im Produktionsprozess ein und dient als Best-Practice-Modell für globale Unternehmen.(kr)
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