Energieversorgung Die Sonnenfinsternis, eine Gefahr für das Stromnetz?
Die Sonnenfinsternis am 20. März stellt elektrische Systeme in Europa vor große Herausforderungen, so Stromübertragungs-Netzbetreiber Tennet.
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Die vier deutschen Stromübertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW bereiten sich auf die partielle Sonnenfinsternis am 20. März vor. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) „empfiehlt vorbereitende Maßnahmen“.
An diesem Tag werden zwischen 9:30 und 12 Uhr bis zu 82% der Sonne abgedeckt sein. Aufgrund des hohen Anteils an installierter Photovoltaik-Leistung (PV) in Deutschland – rund 39.000 Megawatt – sowie in Italien und Frankreich stellt die Sonnenfinsternis eine große Herausforderung an das Management des Stromnetzes in Europa dar.
Bei Sonnenschein Verlust von 12 bis 19 Gigawatt ...
Bei sehr sonnigem Wetter geht in der ersten Hälfte der Sonnenfinsternis die PV-Einspeisung in Deutschland um rund 12 Gigawatt zurück und steigt anschließend – in der zweiten Hälfte der Sonnenfinsternis, wenn die Sonne aufgrund der Mittagszeit noch höher steht – um etwa 19 Gigawatt an, so Tennet. Auch wenn die Prognosen der Wetterdienste für die PV-Einspeisung, wie jede Prognose, eine Restunsicherheit haben, entspricht dies etwa der Leistung von 19 Großkraftwerken.
Bei Bewölkung kaum Einfluss – Gefahr nur für die Strombörse?
Die Herausforderung für die Übertragungsnetzbetreiber besteht darin, dass der an der Strombörse vermarktete PV-Strom während dieser beiden Phasen durch viele flexible Erzeugungsanlagen vollständig ausgeglichen werden muss. Bei bewölktem Himmel wird der Einfluss der Sonnenfinsternis auf die PV-Einspeisung dagegen vergleichsweise gering sein.
Um sich auf die Auswirkungen der Sonnenfinsternis vorzubereiten, koordinieren die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber in Arbeitsgruppen – auch auf europäischer Ebene und in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur – seit mehreren Monaten die notwendigen Maßnahmen und haben eigens hierfür Studien von wissenschaftlichen Instituten erstellen lassen.
Ergriffene Maßnahmen
Auf dieser Basis haben die Übertragungsnetzbetreiber Maßnahmen entwickelt, um den Auswirkungen der Sonnenfinsternis auf die Netze und die Versorgungssicherheit zu begegnen. So planen sie, mehr Regelenergie (Minutenreserveleistung, Sekundärregelleistung) für die Zeit der Sonnenfinsternis zu beschaffen und haben dazu vorbereitende Gespräche mit Regelenergieanbietern geführt. Außerdem wurden die Mitarbeiter in den Netzleitstellen und Schaltwarten für diese besondere Situation geschult. Die Besetzung der Warten wird darüber hinaus während der Sonnenfinsternis verstärkt.
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