„Deutschland braucht einen Airbus der Künstlichen Intelligenz“

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Anlässlich eines Besuchs in Paris gab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ein Interview, in dem er den Aufbau eines starken europäischen Unternehmens im Bereich künstliche Intelligenz gefordert hat.

Peter Altmaier (CDU), Bundesminister für Wirtschaft und Energie, fordert ein europäisches Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz nach dem Vorbild von „Airbus“.  (Im Bild: Peter Altmaier auf der Cebit 2018.)
Peter Altmaier (CDU), Bundesminister für Wirtschaft und Energie, fordert ein europäisches Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz nach dem Vorbild von „Airbus“. (Im Bild: Peter Altmaier auf der Cebit 2018.)
(Bild: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

„Wir müssen in enger Zusammenarbeit mit den bestehenden Akteuren, insbesondere den Autoherstellern, einen neuen Akteur bei der künstlichen Intelligenz schaffen, wie wir es mit Airbus gemacht haben“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in einem Interview der französischen Zeitung „Le Figaro“ vom Mittwoch. Der Flugzeugbauer Airbus gilt als Vorzeigebeispiel für die Schaffung eines europäischen Branchen-Champions.

Mehrere Zehnmilliarden Euro an Kapital aus dem Industriesektor

Altmaier sagte, das Budget dieses KI-Unternehmens müsse groß sein, weil es im Wettbewerb mit etablierten Firmen wie Google oder dem Fahrdienst Uber stehen werde, der bereits testweise Roboterautos auf die Straße gebracht hat. „Es wird in der Lage sein müssen, massive Investitionen zu tätigen, indem es Unternehmen aufkauft, um die notwendigen Kompetenzen zusammenzutragen und den Rückstand aufzuholen.“ Er denke an mehrere Zehnmilliarden Euro an Kapital aus dem Industriesektor, ergänzt um Anstrengungen der EU und von Mitgliedstaaten.

„Es ist von vitalem Interesse für Europa, für Frankreich und für Deutschland, dass wir die Ersten sind, die auf Basis der künstlichen Intelligenz praktische Lösungen insbesondere zum selbstfahrenden Auto finden“, sagte Altmaier. Der CDU-Politiker wurde am Mittwoch zu einem Besuch in Paris erwartet. Deutschland und Frankreich hatten bei einem Spitzentreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Präsident Emmanuel Macron im Juni bereits vereinbart, ein gemeinsames Zentrum für Forschung zur künstlichen Intelligenz einzurichten.

Bayern plant bereits KI-Kompetenznetzwerk

Derweil arbeitet man in Bayern an einem Projekt, dass sich in diesem Zusammenhang für eine enge Zusammenarbeit anbieten könnte. Die bayerische Staatsregierung hat Ende Juni beschlossen, ein neues Kompetenznetzwerk für künstliche maschinelle Intelligenz an mehreren Standorten im Freistaat aufzubauen. Der Fraunhofer-Gesellschaft soll dabei – in enger Kooperation mit den Universitäten in München und Erlangen-Nürnberg – eine tragende und koordinierende Rolle zukommen.

„Wenn Bayern weiterhin erfolgreich sein soll, dann muss es mit künstlicher maschineller Intelligenz zukünftig seine gesamte Industrie verstärken“, so Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Weiter solle Bayern weltweit eine der führenden Regionen für künstliche maschinelle Intelligenz werden. „Mit neuen Konzepten und Projekten wie MediaLabs und neuen Gründerzentren sorgen wir dafür, dass die Chancen der Digitalisierung in allen Regionen Bayerns genutzt werden können“, so Söder weiter.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL (links), begutachtet mit dem Präsidenten der Technischen Universität München Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann (rechts) ein Projekt der Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM).
Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL (links), begutachtet mit dem Präsidenten der Technischen Universität München Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann (rechts) ein Projekt der Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM).
(Bild: TUM/Andreas Heddergott)

Von der Forschung in die Praxis

Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft sagte, das Ziel der geplanten Aktivitäten an den bayerischen Fraunhofer-Standorten sei es, den Wissenstransfer zu künstlicher Intelligenz und Kognitiven Systemen von der Forschung in die Praxis zu beschleunigen.

Vorgesehen ist zum einen der Aufbau eines Fraunhofer-Instituts für Kognitive Systeme in München mit den Schwerpunkten Software-Architekturen und modellbasierte Software-Entwicklung für dynamische lernende Systeme, künstliche Intelligenz (KI) für autonome Systeme sowie semantische Datenanalyse. Das neue Institut soll auf Basis des bisherigen Fraunhofer-Instituts für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK entstehen. Zudem ist in diesem Zusammenhang ein Neubau auf dem Forschungscampus in Garching geplant.

KI-Aktivitäten an weiteren Standorten

Des Weiteren soll in der Metropolregion Nürnberg-Erlangen der Schwerpunkt „Digitale Signalverarbeitung mit KI (DSKI)“ am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS ausgebaut werden. Ziel ist es, die technischen Möglichkeiten im Bereich der Audio- und Bildverarbeitung sowie der Nachrichtenübertragung durch KI zu optimieren. In Garching sind der Ausbau des Themengebietes Kognitive Sicherheit am Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC sowie eine enge Kooperation mit dem Fraunhofer-Forschungscluster Cognitive Internet Technologies angestrebt. In Augsburg und Bayreuth soll zudem die Blockchain-Forschung der Projektgruppen des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT intensiviert werden. Ergänzend soll in Ingolstadt ein neues Anwendungszentrum „Vernetzte Mobilität und Infrastruktur“ unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI aufgebaut werden.

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Alle Aktivitäten werden eng miteinander verzahnt, an geeigneten Schnittstellen soll es eine strategische Kooperation mit fortiss, dem Forschungsinstitut des Freistaats Bayern für softwareintensive Systeme und Services, geben. Zudem sind sechs neue Professuren an den Münchener Hochschulen geplant.

Quellen: Frauenhofer Institut mit Material von dpa

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