Smart Factory Der Miele-Geschirrspüler 4.0 kommt
Die Industrie 4.0 erobert die Weiße Ware: Miele und das Lemgoer Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (IOSB-INA) optimieren gemeinsam die Produktion von Spülmaschinen.
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Eine der größten Anforderungen an Produktionsanlagen ist es hohe Verfügbarkeit und Effizienz zu gewährleisten. Das rechtzeitige Erkennen von Unregelmäßigkeiten ist der Schlüssel, um Fehler und Unterbrechungen zu verhindern. Dieser Herausforderung haben sich die Miele & Cie. KG und das Fraunhofer-Anwendungszentrum für industrielle Automation (IOSB-INA) gemeinsam gestellt. Ziel des Forschungsprojektes war es, die Produktion von Spülmaschinen am Standort Bielefeld effizienter zu gestalten.
„Für das Formen von Spülräumen setzten wir in der Spülmaschinenproduktion eine eigens entwickelte Anlage ein.“, erklärt Martin Fuchs, Projektleiter bei Miele. „Um ihre Wirkkraft zu erhöhen und Abweichungen im Produktionsprozess finden zu können, mussten wir eine detaillierte Untersuchung der Maschinen-Steuersignale durchführen. Dabei haben uns die Fraunhofer Wissenschaftler geholfen.“
Analysealgorithmen für das Data-Mining in Produktionsdaten
Die Lemgoer Entwickler nutzten dazu Analysealgorithmen für große Mengen von Produktionsdaten, die sie für diesen Einsatz entwickelt haben. „Mit unseren Softwarelösungen sind wir in der Lage, sämtliche Daten, die in einer Maschine oder gar einer ganzen Produktionsstraße anfallen, zu erfassen.“, beschreibt Jens Eickmeyer, Projektleiter am IOSB-INA, das Vorgehen. „Aus diesen Daten erstellt unser intelligentes Assistenzsystem dann selbstständig, d. h. ganz ohne Engineering Aufwand, ein virtuelles Modell der Maschine.“
Das Modell stellt die komplexen Prozessschritte, die in der untersuchten Maschine stattfinden, vereinfacht dar. Weichen in der realen Produktion in Bielefeld Schritte zeitlich vom im Modell gelernten Normalverhalten ab, zeigte das Assistenzsystem dieses den Lemgoer Wissenschaftlern auf. Potentielle Fehlerquellen und Optimierungsbedarf konnten so ausgemacht werden. „Im nächsten Schritt haben wir dann Ursachen für die Abweichungen gefunden, sodass in Zukunft durch das Verändern an bestimmten Steuerparametern die Maschine optimiert werden kann.“, erklärt Jens Eickmeyer.
Maschinen erkennen selbstständig Abweichungen in ihrem Prozess
Dass Maschinen heute bereits selbstständig Abweichungen in ihrem Prozess erkennen können und diese dem Menschen melden, ist mittels der Assistenzsysteme der Fraunhofer Wissenschaftler bereits möglich. Das konkrete Erkennen der Ursache für solche Anomalien bleibt aktuell jedoch Forschungsgegenstand.
Verschiedene Lösungen hierzu wurden in Lemgo bereits entwickelt. Doch bevor sie effektiv eingesetzt werden können, müssen die Systeme zunächst in verschiedenen Anlagen, auch bei Industriepartnern, getestet werden.
Martin Fuchs erhofft sich währenddessen bereits eine Effizienzsteigerung der Produktion. „Durch die Untersuchung unserer Maschinen mittels selbst lernender Assistenzsysteme können wir gezielte Optimierungen durchführen und sparen somit wichtige Ressourcen. Das ist nicht nur für unsere alltägliche Produktion von Vorteil, sondern verrät uns auch nützliche Verbesserungen im Bau von neuen Anlagen.“
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