Luftfahrt-Weltpremiere Brennstoffzellenflugzeug HY4 absolviert Jungfernflug
HY4, das weltweit erste von Brennstoffzelle angetriebene viersitzige Passagierflugzeug, hat heute vom Flughafen Stuttgart aus seinen Erstflug absolviert. Nach einer knapp zehnminütigen Runde kehrte das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Ulm entwickelte Flugzeug sicher zum Boden zurück.
Anbieter zum Thema

Mit dem Erstflug kommt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) seinem Ziel, emissionsfreies elektrisches Fliegen praktisch umzusetzen, einen deutlichen Schritt näher. Knapp zehn Minuten nach Start landete das viersitzige Fluggerät, das ausschließlich mit einer Brennstoffzelle betrieben wird, sicher auf dem Stuttgarter Flughafen. Bemannt war HY4 bei seinem Premierenflug mit zwei Piloten sowie zwei simulierten Passagieren.
Das HY4 ist ein Hybridflieger. Der Antriebsstrang besteht aus einem Wasserstoffspeicher, einer Niedertemperatur-Wasserstoffbrennstoffzelle sowie einer Hochleistungsbatterie. Die Brennstoffzelle wandelt die Energie des Treibstoffs Wasserstoff direkt in elektrische Energie um. Als einziges Abfallprodukt entsteht dabei Wasser. Mit dem so gewonnenen Strom treibt der Elektromotor den Propeller des Flugzeugs an.
Eine an Bord mitgeführte Lithium-Ionen-Batterie liefert zusätzlichen Strom während der Startphase und bei Steigflügen. Wird der für die Brennstoffzelle benötigte Wasserstoff durch Elektrolyse erzeugt, die Strom aus erneuerbaren Energien nutzt, fliegt die HY4 komplett emissionsfrei.
"Ich bin stolz darauf, dass europäische Forscher und Hersteller dieses mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetriebene Flugzeug verwirklicht haben", sagt Violeta Bulc, EU-Kommissarin für Verkehr. Das Projekt verkörpere die Zukunft des emissionsfreien Fliegens. Auch Prof. Georg Fundel, Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH, zeigte sich von dem geglücklten Erstflug erfreut: "Dies ist für uns ein wichtiger Grund, auf ein umweltfreundliches und vielleicht eines Tages sogar emissionsfreies Fliegen und innovative Technologien zu setzen."
Eine kommerzielle Realisierung des Brennstoffzellenflugzeugs wird zwar noch einige Jahre auf sich warten lassen. "Große Passagierflugzeuge werden auf absehbare Zeit noch mit konventionellen Antrieben fliegen," sagt Prof. André Thess, Leiter des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik. Es gehöre jedoch zu den großen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte, die Elektromobilität in die Luft zu bringen und den Luftverkehr der Zukunft CO2-neutral zu machen. "Unser Ziel ist es, den Brennstoffzellen-Antriebstrang weiter zu verbessern und ihn langfristig auch in Regionalflugzeugen mit bis zu 19 Passagieren zum Einsatz zu bringen."
Der Elektromotor der HY4 hat eine Leistung von 80 Kilowatt und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von rund 200 sowie eine Reisegeschwindigkeit von 165 Kilometern pro Stunde. Abhängig von Geschwindigkeit, Flughöhe und Zuladung ist eine Reichweite zwischen 750 und 1.500 Kilometern möglich. Auffallendes Merkmal der HY4 sind ihre zwei Rümpfe, die über den Flügel sehr fest miteinander verbunden sind. In jedem der beiden Rümpfe haben zwei Passagiere Platz. Das Maximalgewicht der HY4 beträgt 1.500 Kilogramm.
Das Brennstoffzellenflugzeug HY4 wurde vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik mit den Partnern Hydrogenics, Pipistrel, H2FLY, der Universität Ulm und dem Flughafen Stuttgart entwickelt. Wissenschaftler des DLR verantworteten dabei die Entwicklung des Wasserstoffbrennstoffzellen-Antriebs und seine Integration in das Flugzeug. Betrieben wird das Flugzeug von der DLR-Ausgründung H2FLY.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/971400/971445/original.jpg)
Elektrisch durch die Luft
DLR testet viersitziges Brennstoffzellenflugzeug HY4
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1009500/1009537/original.jpg)
Kooperation
Siemens und Airbus entwickeln Elektro-Flugzeug
(ID:44295479)