Generative KI Bericht: Apple entwickelt ChatGPT-Konkurrenten
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Microsoft tut es, Google ist dabei, genauso Facebook-Mutter Meta: Die großen Tech-Konzerne stecken Milliarden in Anwendungen für generative Künstliche Intelligenz. Nun wurde bekannt, dass wohl auch der iPhone-Konzern Apple an einer solchen Technologie arbeitet.

Laut Medienberichten entwickelt Tech-Riese Apple ein Konkurrenzsystem für ChatGPT und andere KI-Chatbots. So berichtete etwa der Finanz- und Nachrichtendienst Bloomberg, dass die Software bereits intern von Mitarbeitern getestet werde. Es gebe bis dato aber noch keine Entscheidungen dazu, wie die Technologie für Verbraucher verfügbar gemacht werden könnte, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.
ChatGPT sorgt seit Ende vergangenen Jahres für Aufsehen, weil der Chatbot auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen kommunizieren kann. Die Software des Start-ups OpenAI, an dem sich der Windows-Hersteller Microsoft mit mehreren Milliarden US-Dollar beteiligt, wurde dafür mit einer gewaltigen Menge an Daten trainiert. Sie formuliert einen Satz, indem sie Wort für Wort abschätzt, wie er weitergehen könnte. Ein Nachteil des Prinzips ist, dass das Programm kein Verständnis für die Inhalte hat: Deshalb kann es auch mit Überzeugung Informationen ausgeben, die völlig falsch sind.
Apple-Konzernchef Tim Cook betonte zuletzt im Mai, dass Apple in Software mit künstlicher Intelligenz großes Potenzial sehe, sie aber mit Bedacht einsetzen wolle. Der iPhone-Konzern setzt Funktionen mit maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz zum Beispiel bei der Verbesserung von Fotos, der Autokorrektur beim Schreiben oder der Erkennung von Autounfällen und Stürzen ein. Apple war vor mehr als einem Jahrzehnt auch ein Vorreiter bei Sprachassistenten mit der Software Siri. Diese ist jedoch weniger sprachgewandt als etwa ChatGPT.
„Apple GPT“ hat einiges aufzuholen
Bloomberg zufolge kann der Apple-Chatbot – ähnlich wie ChatGPT – unter anderem Texte zusammenfassen und Fragen auf Basis verfügbarer Informationen beantworten. Einige Entwickler hätten der Software den Spitznamen „Apple GPT“ gegeben. Die Apple-Aktie sprang nach dem Bloomberg-Bericht zunächst um etwa zwei Prozent hoch. Später flaute das Plus auf rund 0,5 Prozent ab. Angesichts der Konkurrenz dürfte Apple einiges an Vorsprung aufzuholen haben.
Auch andere Tech-Schwergewichte wie Google und der Facebook-Konzern Meta entwickelten eigene Technologien für KI-Chatbots. Microsoft hat das „Large Language Model“ von OpenAI bereits in seine Suchmaschine Bing integriert, auch die bekannten Office-Programme sollen davon profitieren. Unter dem Namen Azure OpenAI hat Microsoft die Technik zudem bereits in seine Cloud-Umgebung eingebettet. Verfügbar ist das Angebot allerdings bislang nur für ausgesuchte Partnerunternehmen.
Proteste gegen kostenlose KI-Nutzung
Generative KI-Techniken speisen sich aus unzähligen überwiegend frei im Internet zugänglichen Inhalten – Texte, Fotos, Bilder, Videos usw. Völlig ungeklärt ist bislang, wie die Urheber der Werke an deren Nutzung beteiligt werden könnten. Daher regt sich aktuell massiver Widerstand. So protestieren derzeit viele Autoren in Nordamerika wegen Nutzung ihrer Werke für KI. Konkret haben mehr als 8.000 Schriftsteller und Schriftstellerinnen – darunter Dan Brown, James Patterson, Jodi Picoult, Margaret Atwood und Jonathan Franzen – in einem offenen Brief ihren Unmut gegen die kostenlose Nutzung ihrer Werke für die Entwicklung künstlicher Intelligenz formuliert.
Laut einer Mitteilung des Zusammenschlusses Authors Guild heißt es in dem Schreiben, dass an große KI-Entwickler wie Google und Microsoft adressiert ist: „Millionen von urheberrechtlich geschützten Büchern, Artikeln, Essays und Gedichten bieten die Nahrung für KI-Systeme – unendliche Mahlzeiten, für die es keine Rechnung gab.“ Die Unternehmen gäben Milliarden von Dollar aus, um KI-Technologien zu entwickeln. Da sei es nur fair, „dass ihr uns dafür kompensiert, unsere Werke zu benutzen, ohne die die KI banal und extrem limitiert wäre.“ Die Authors Guild beschreibt sich selbst als ältesten und größten Autorenverband in Nordamerika und als Vertretung für rund 13.000 Mitglieder – alles Autoren und Autorinnen, die bereits Werke veröffentlicht hätten.
KI-Einsatz legt Hollywood lahm
Ebenfalls auf Regelungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz – und auf bessere Bezahlung – pochen die bereits seit Mai streikenden Drehbuchautoren in den USA und die seit der vergangenen Woche streikenden Schauspieler. Es ist der erste Doppelstreik von Schauspielern und Drehbuchautoren in den USA seit mehr als 60 Jahren. Der Betrieb in Hollywood ist weitgehend lahmgelegt.
Immer wieder unterstützen auch viele weltberühmte Stars den Streik. „Das sind herausfordernde Zeiten für so viele in unserer Branche und ich solidarisiere mich mit meinen Schauspielkollegen in der Gewerkschaft, die für eine bessere Zukunft streiken“, twitterte beispielsweise der australische Schauspieler Chris Hemsworth („Thor“) am Mittwoch. Hollywood-Star George Clooney bezeichnete den Streik als „Wendepunkt in unserer Branche“.
Der Verband der TV- und Filmstudios AMPTP verteidigte sich erneut per Mitteilung. Die Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA stelle die gescheiterten Verhandlungen öffentlich falsch dar, hieß es darin. Man habe in einem Kompromissvorschlag, der auch auf KI eingegangen sei, mehr als eine Milliarde Dollar unter anderem in Lohnerhöhungen über einen Zeitraum von drei Jahren angeboten. Das habe SAG-AFTRA aber abgelehnt. Wie lange der Doppelstreik anhalten könnte, war zunächst noch nicht abzusehen. (me)
Mit Material von dpa
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