Chipstandort Europa Allianz der europäischen Halbleiter-Regionen gegründet

Von Michael Eckstein

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Gemeinsam stärker: 13 Mikroelektronik-Standorte aus neun Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben die Gründung einer Allianz der Halbleiter-Regionen beschlossen. Einer der Initiatoren ist der Freistaat Sachsen, in dem das Hightech-Netzwerk Silicon Saxony angesiedelt ist.

Insgesamt 13 Regionen aus neun EU-Staaten haben die Absichtserklärung zur Gründung einer Allianz der europäischen Mikroelektronik-Regionen in Brüssel unterzeichnet.
Insgesamt 13 Regionen aus neun EU-Staaten haben die Absichtserklärung zur Gründung einer Allianz der europäischen Mikroelektronik-Regionen in Brüssel unterzeichnet.
(Bild: Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.com)

Computerchips stammen heute vorwiegend aus Fernost und den USA. Europas Anteil ist von ehemals über 30 Prozent Anfang der 1990er Jahre auf heute unter 10 Prozent gesunken. Um nicht völlig den Anschluss zu verlieren und wichtige Investitionen für die zukunftsträchtige Halbleiterfertigung zu ermöglichen, bringt die EU-Kommission derzeit das europäische Chip-Gesetz (European Chips Act) auf den Weg. Damit soll der Anteil der europäischen Chipproduktion bis 2030 wieder auf rund 20 Prozent steigen – eine Herkulesaufgabe in einem sehr kompetitiven Markt.

Um die Entwicklung zu beschleunigen hat der Freistaat Sachsen nun gemeinsam mit mehreren Mikroelektronik-Standorten der Europäischen Union die Gründung einer Allianz der Halbleiter-Regionen angestoßen. Ziel der Allianz sei die gemeinsame Stärkung des Wachstums und die Erhöhung der Wettbewerbsanteile der europäischen Halbleiterindustrie gegenüber den Standorten in den USA und Asien, teilte die sächsische Staatsregierung am Montag bei einem Kabinettsbesuch in Brüssel mit.

Austausch von Wissen und Knowhow, Kooperationen

Hierfür sollen Wissen und bewährte Verfahren ausgetauscht, Kooperationen und gemeinsame Innovationen gefördert sowie die Entwicklung einer starken und integrierten Wertschöpfungskette unterstützt werden. Bislang haben bereits 13 Standorte aus neun EU-Staaten die Absichtserklärung unterzeichnet – darunter neben Sachsen auch Bayern, die belgische Region Flandern, in der das Imec beheimatet ist, und auch das spanische Baskenland und Katalonien. Weitere Unterzeichner sind portugiesische Centro-Region, das österreichische Kärnten und Steiermark, Nordbrabant und Overijssel in den Niederlanden, das italienische Piemont, die französische Region Provence-Alpes-Côte d'Azur und Südmähren in der Tschechei.

Sachsen ist traditionell stark im Bereich Halbleitertechnologien, zum Beispiel ist hier das Hightech-Netzwerk Silicon Saxony angesiedelt. Auch hochmoderne Chipfabriken etwa von Infineon und Bosch in Dresden zeugen davon. Dirk Röhrborn, Vorsitzender des Präsidiums von Silicon Saxony e. V. ist überzeugt: „Eine politische Allianz der europäischen Halbleiterregionen ist ein richtiger Schritt. Sie fördert das Bewusstsein, dass jeder Euro für die Chipindustrie gut angelegtes Geld ist.“ Außerdem werde die Allianz die bewährte wirtschaftliche Zusammenarbeit der europäischen Hightech-Cluster stärken und auch den Interessenverbund „Silicon Europe“ in Zukunft hervorragend unterstützen.

Von der Forschung bis zur Kommerzialisierung

Die Schwerpunkte der neuen Allianz sollen im Bereich Forschung und Innovation, bei der Entwicklung neuer Technologien, der Förderung des Technologietransfers bis hin zur Kommerzialisierung reichen. Für die Qualifikations- und Talententwicklung innerhalb der Allianz sollen

Bildungs- und Ausbildungsprogramme gefördert und Fachkräfte für die Regionen gewonnen werden. Zudem wollen die Mitglieder regionale Cluster und überregionale Kooperationen fördern und damit ein europäisches Netzwerk von Mikroelektronik-Regionen schaffen.

„Um Europas ökonomische Stärke und Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren, müssen wir vor allem in der Halbleiterbranche unsere technische Souveränität ausbauen“, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Sachsen werde dafür mit weiteren starken Mikroelektronik-Standorten an einem Strang ziehen. Die neue europäische Allianz schaffe einen einmaligen Raum für Investitionen und Ökosystemstrukturen in der Chipindustrie. (me)

Mit Material von dpa, Staatsregierung Sachsen

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