Roboter sichern Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze
Die Deutsche Robotik- und Automatisierungsbranche ist auf Erfolgskurs und verzeichnete 2014 Rekordumsätze. Experten sehen darin eine anhaltende Tendenz mit großem wirtschaftlichen Potential. Ängste, dass Robotik und Automatisierung Arbeitsplätze gefährden würden, seien demnach völlig unbegründet und ließen viele Chancen unbeachtet.

Zeichen auf Erfolg: Mit einer Umsatzsteigerung von 9% auf 11,4 Mrd. Euro hat die Robotik- und Automationsbranche in Deutschland 2014 ein neues Rekordergebnis erzielt. Ein Kurs, der weiter anhält: Bereits in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres lag der Auftragseingang um 11% höher als im Vorjahr. Bis zum Jahresende rechnet der Fachverband VDMA Robotik+Automation damit, dass der Umsatz im Vergleich zum vergangenen Rekordjahr noch einmal um 5% zulegt.
"Der Einsatz von Robotik und Automation bietet bedeutende Chancen für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, wertige und ergonomische Arbeitsplätze sowie sichere und erschwingliche Produkte", sagte Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des Fachverbands am Donnerstag auf dessen Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Sorgen vor einer Zukunft, in der Roboter Menschen die Arbeitsplätze wegnehmen, seien dagegen unbegründet. "Mensch und Roboter sind eine unschlagbare Kombination." sagte Schwarzkopf. "Selbst anderslautende Sensationsmeldungen können darüber nicht hinweg täuschen“.
Negativ-Studie eine "grobe Fehleinschätzung"
Schwarzkopf reagiert damit auf eine im April diesen Jahres veröffentlichte Studie der Direktbank ING-DiBa. Demzufolge wären nach einer Untersurchung 59% der geprüften Arbeitsplätze - insgesamt 18 Mio. Stellen - durch fortschreitende Automatisierung bedroht. Schwarzkopf bezeichnet diese Studie als unbrauchbar. Chancen des Robotereinsatzes für neue Berufe und Beschäftigungsverhältnisse würden beispielsweise nicht quantifiziert. Vielmehr läge eine wirklichkeitsferne Technologieeinschätzung zu Grunde, die zur Verzerrung der Realität führe. So habe die Studie etwa ergeben, dass nach Einführung von Robotisierung von derzeit 2,15 Mio. Büro- und Sekretariatskräften 1,9 Mio. automatisiert werden würden." Aus unserer Sicht ist das in keiner Weise belegbar" kommentierte Schwarzkopf dazu.
Andere Erfahrungen und Untersuchungen widersprächen demnach diesen Studienergebnissen. Nach Ansicht des Bundesarbeitsministeriums hätten allenfalls 12% aller Arbeitsplätze in Deutschland ein Profil mit hoher Automatisierungswahrscheinlichkeit. Eine im Februar 2015 erschienene Studie der London School of Economics mit dem Titel "Robots at Work" bewirkt die Automatisierung für den Arbeitsmarkt dagegen sogar einen positiven Effekt: Im Schnitt gingen gut 10% der Steigerung des Bruttoinlandsprodukts und 15% der Produktivitätsgewinne auf den vermehrten Robotereinsatz zurück. Dagegen stellten die Experten keinen Rückgang der Beschäftigung fest, wohl aber einen Anstieg der Löhne. "Das lässt den Schluss zu, dass der technische Fortschritt menschliche Arbeit aufgewertet hat", sagte Schwarzkopf.
Rekordumsätze und Arbeitsmarktwachstum
Auch die Erfahrungen der Branche hierzulande ließen den Schluss zu, dass Robotik und Arbeitsmarkt voneinander vielmehr profitieren. Als Beispiel führte der Fachverband die deutsche Automobilindustrie auf. Sie mit Abstand größte Kundenbranche stockte den Bestand an Industrierobotern in Deutschland von 2010 bis 2014 um 15% auf 92.000 Einheiten auf. Im selben Zeitraum erhöhte sie die Zahl der Beschäftigten um 10% auf 775.000. Ein Zeichen, dass die Angst, Automation würde den Menschen ersetzen, unbegründet sei. Insgesamt wuchs der Bestand an Robotern in der deutschen Industrie zwischen 2010 und 2014 um 20% auf 176.000 Einheiten an. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Beschäftigen in den entsprechenden Bereichen um 1,6 Mio. zu, allein im Maschinenbau entstanden in dem Zeitraum 100.000 neue Arbeitsstellen.
Das wirkt sich auch auf dem Umsatz in der Wirtschaft aus: Von den Teilbereichen der Robotik + Automation erhöhte die Robotik ihren Umsatz 2014 um 7% auf 3,3 Mrd. Euro. Die industrielle Bildver-arbeitung – von der optischen Qualitätsinspektion bis hin zur Mautkontrolle – verzeichnete mit 16% auf 1,9 Mrd. Euro den größten Zuwachs. Der VDMA geht daher davon aus, dass der Beschäftigungsaufbau in den nächsten Jahren deutlich zulegen wird.
Mehr als 225.000 Roboter wurden 2014 nach einer Erhebung des IFR weltweit neu installiert. Das entspricht einem Plus von 27% gegenüber dem Vorjahr. In Europa waren die Zuwächse mit 4% noch vergleichsweise moderat, in Nordamerika aber mit 8% schon beträchtlich.
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