Over the Air: Auto-Updates wie beim Smartphone
Für das intelligente Auto von morgen gibt es keine Grenzen. Die ersten Hersteller sprechen bereits von Leistung-on-Demand. Die Vielzahl an Features erfordert aber auch regelmäßige Updates, die – so der Plan – automatisch Over the Air bezogen werden. Doch wollen wir uns exemplarisch beim Thema autonomes Fahren wirklich auf automatisierte und eventuell unausgereifte Updates verlassen?
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Von der Couch aus werden Autos in Zukunft sicherer, smarter und leistungsfähiger. Denn so einfach wie heute Apps auf dem Handy aktualisiert werden, funktionieren in Zukunft auch Updates fürs Auto. Per Fingertipp auf dem Smartphone lässt sich die Fahrzeugsoftware automatisch auf den neuesten Stand bringen oder neue Funktionen direkt aus der Cloud ins Auto laden – ganz ohne in die Werkstatt zu fahren.
„In wenigen Jahren wird sich die Software in jedem neuen Auto automatisch aktualisieren lassen“, prognostiziert Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Drahtlose Updates Over the Air seien ein enormer Komfortgewinn für den Fahrer so Heyn weiter.
Der Automobilzulieferer entwickelt für die drahtlosen Updates sämtliche Anforderungen aus einer Hand. Das beginnt bei Steuergeräten und der Kommunikationsinfrastruktur im Auto und geht bis zu modernen Verschlüsselungstechnologien und der IoT Cloud.
Ein neuer Standard – einfach und sicher?
Mehr Elektronik, mehr Funktionen, mehr Software: Das Auto wandelt sich zum Smartphone auf Rädern. Die Fahrzeugsoftware zeitgemäß auf dem neuesten Stand zu halten, wird damit wichtiger denn je. In Fahrzeugen sind heute bis zu 100 Steuergeräte verbaut; selbst in Kleinwagen sind es zwischen 30 und 50.
Sie kontrollieren mit ihrer Software nahezu alle Funktionen im Auto. Zudem sind Fahrzeuge heute mehr und mehr vernetzt – mit dem Internet, anderen Autos und der Infrastruktur. Damit steigt das Risiko von Schwachstellen in der Fahrzeugsoftware und der Manipulation. Softwareupdates über die Cloud könnten hier die Lösung sein, um Autos kontinuierlich up to date und damit sicher zu halten.Zudem ermöglichen die Cloud-Updates immer mehr und umfassendere Funktionen.
Nicht nur Autofahrer profitieren von Software-Updates Over the Air: 15 Prozent der Rückrufe in der Automobilbranche gingen im Jahr 2015 in den USA auf Software zurück. Zum Vergleich: Vier Jahre zuvor waren es lediglich fünf Prozent, so eine US-Studie auf Basis von Daten der US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit (National Highway Traffic Safety Association, NHTSA). „Der Aufwand der Werkstattbesuche für Automobilhersteller und Endkunden ist enorm und kann durch Online-Updates deutlich reduziert werden“, sagt Heyn.
Updates direkt aus der Cloud
Sicher, schnell und einfach – so sollen Software-Updates Over the Air funktionieren: Auf dem Smartphone oder über das Infotainment-System im Auto werden sowohl die Online-Sicherheitsupdates gestartet als auch neue Funktionen ausgewählt, die geladen werden sollen. Diese Informationen gehen an die Cloud, die sie wie ein App Store bereitstellt und den Download der Software direkt ins Fahrzeug startet.
Die Daten werden entweder während der Fahrt im Hintergrund oder über Nacht in der heimischen Garage geladen. Sobald das Fahrzeug in einem sicheren Zustand ist, also beispielsweise parkt, werden die Softwareupdates auf den entsprechenden Steuergeräten installiert und sind unmittelbar wirksam.
Sicherheit auf allen Ebenen
Sicherheit und ein reibungsloses Zusammenspiel von Fahrzeugelektronik, Cloud und Software sind bei Over-the-Air-Updates entscheidend. Für Datensicherheit sorgen neueste Verschlüsselungstechnologien, die Boschs Tochtergesellschaft Escrypt entwickelt. Eine komplexe Sicherheitsarchitektur mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schützt die Datenübertragung vor unautorisiertem Zugriff.
An den Schnittstellen zwischen Auto und Cloud verhindern sichere Protokolle und Filter, die wie eine Firewall funktionieren, jeden Versuch eines Angriffs. Damit Software-Updates Over the Air nicht nur sicher, sondern auch schnell und zuverlässig funktionieren, werden sogenannte Fast Update Technologien wie beispielsweise Delta- und Kompressionsmechanismen eingesetzt.
Sie beschleunigen den Update-Prozess und senken die Kosten, weil das Datenvolumen für die Übertragung gering bleibt. Eine weitere Sicherheitsmaßnahme: Die Updates laufen in Sequenzen ab.
Wenn Probleme auftreten, kann somit der Update-Prozess gestoppt werden, um ihn anzupassen. Technologische Basis für Boschs Over-the-Air-Updates ist die Automotive Cloud Suite. Ihre Software-Bausteine machen alle Funktionen für Updates durch die Luft sowohl für Autofahrer als auch Hersteller und Fahrzeuge selbst möglich.
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