Micron investiert massiv in heimische Speicherchip-Fertigung
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Bis 2030 will der Speicherhersteller 3 Mrd. Dollar in seinen Standort in Manassas, Virginia investieren. In erweiterten Reinräumen und einem neuen Entwicklungszentrum sollen insgesamt 1.100 Arbeitsplätze entstehen.

Erst vor kurzem hat Speicherspezialist Micron die baldige Trennung von seinem langjährigen Entwicklungspartner Intel bekanntgegeben. Jetzt kündigt der US-amerikanische Konzern eine signifikante Investition an. Bis 2030 will Micron rund 3 Mrd. Dollar in seine Halbleiterfertigung in Manassas, Virginia stecken. Hier fertigt Micron bislang DRAM-Chips. Das Werk wurde Ende der 1990er Jahre von Dominion Semiconductor gebaut, einem Joint Venture zwischen IBM und Toshiba. Micron hat die Fab bereits 2001 übernommen.
Ziel der angekündigten Investition ist es, die eigene Speicherfertigung zu optimieren und den Ausstoß zu erhöhen. Zudem sollen in den nächsten zehn Jahren etwa 1.100 neue Arbeitsplätze entstehen. Mit diesem Schritt folgt Micron nach eigenen Angaben seinem langfristigen Plan, ca. 30 Prozent seiner Umsätze in Forschung, Entwicklung und Fertigung zu investieren. Damit will Micron seine führende Position auf dem schnell wachsenden Markt für hochwertige, hochzuverlässige Speicherprodukte festigen.
Die Ankündigung erfolgt inmitten einer Boom-Phase im Markt für Halbleiterspeicher, die bereits seit zwei Jahren anhält. Während sich der Markt für NAND-Flash-Chips aufgrund der weltweit gestiegenen Produktionskapazität und der höheren Ausbeute an 3D-NAND-Chips bereits abkühlt, prognostizieren Analysten für den DRAM-Markt ein mehr als 30-prozentiges Wachstum allein in diesem Jahr. 2017 war er allerdings noch um 76 Prozent gewachsen.
Speicherkonkurrenz aus China erstarkt
Zweifellos blickt das Unternehmen auch argwöhnisch über den Pazifik: Aus dem Reich der Mitte weht den etablierten Herstellern ein immer stärkerer Wind ins Gesicht. China fährt mit atemraubenden Tempo Halbleiter-Fertigungsstätten hoch, bereits 2019 will man groß ins Geschäft mit Chip-Speichern einsteigen.
„Am Standort Manassas stellen wir Produkte her, die für eine besonders lange Nutzungsdauer ausgelegt sind“, erklärt Sanjay Mehrotra, President und CEO von Micron. Zielmärkte dafür seien vor allem die Automobil-, Kommunikations- und Industriebranchen mit typischen Applikationen wie wie Industrieautomation, Drohnen, IoT und häufig sicherheitsrelevante Automotive-Anwendungen.
Produktionsanlauf soll Anfang 2020 erfolgen
Micron plant, die erste Reinraumerweiterung bis zum Herbst 2019 abzuschließen. Im ersten Halbjahr 2020 soll dann die Produktion angefahren werden. Insgesamt wird die Erweiterung Microns global verfügbare Reinraumfläche lediglich um knapp 5 Prozent vergrößern. Sie soll in erster Linie den Technologieübergang bei modernen DRAM- und NAND-Speichern ermöglichen „sowie die Kapazitäten am Standort entsprechend der wachsenden Kundennachfrage nach Microns langlebigen Produkten erhöhen“, sagt Mehrotra. Das lässt darauf schließen, dass Micron in Virginia möglicherweise die mit Intel entwickelten 3D XPoint-Speicher fertigen wird.
Als Teil der Erweiterung will Micron in Manassas auch ein globales Forschungszentrum für die Entwicklung von Speicher- und Speicherlösungen aufbauen, das sich hauptsächlich auf die Märkte Automotive, Industrie und Kommunikationstechnik konzentriert. In dem Forschungs- und Entwicklungszentrum sollen demnach rund 100 Ingenieure arbeiten.
Massive staatliche Unterstützung
Interessant: Mehrotra betont das umfangreiche Engagement staatlicher und lokaler Behörden, die die geplante Erweiterung erst möglich gemacht hätten. Demnach arbeitet die „Virginia Economic Development Partnership“ (VEDP) mit der Stadt Manassas und der „Major Employment and Investment“-(MEI)-Kommission der Generalversammlung zusammen, um das Projekt für Virginia zu sichern. Micron kann vorbehaltlich der Genehmigung durch die Generalversammlung von Virginia einen Zuschuss in Höhe von 70 Millionen US-Dollar für die Vorbereitung des Standorts und den Aufbau der Anlage erhalten.
Laut Micron stellen die Stadt Manassas und ihre Versorgungspartner darüber hinaus ein weiteres, umfassendes Unterstützungspaket bereit – dazu zählt beispielweise ein massiver Ausbau der Infrastruktur. „Wir freuen uns, unser Engagement für die Gemeinschaft durch die Schaffung neuer hochqualifizierter Arbeitsplätze, erweiterter Einrichtungen und Bildungsinitiativen zu verstärken“, ergänzt der Micron-Chef.
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