Megaspeicher mit Mikrowellen: Festplatten mit 40 TB
Mithilfe seiner neuen MAMR-Technologie will Western Digital die Speicherdichte von konventionellen Festplatten massiv erhöhen. Ein erstes Produkt hat der Hersteller jetzt vorgestellt.
Anbieter zum Thema

Während die Kapazität von Flash-Bausteinen seit Jahren rasant steigt – und mit ihr der Speicherplatz auf SSD-Laufwerken – tut sich auf dem Feld der konventionellen Festplatten im Vergleich wenig. Aktuelle Laufwerke bieten Platz für maximal 14 Terabyte Daten. Einmal mehr gilt die herkömmliche Festplattentechnik als ausgereizt.
Bis jetzt: Western Digital (WDC), einer der wenigen verbleibenden Hersteller von Hard Drive Disks (HDDs), hat die erste Festplatte vorgestellt, die auf der neuen MAMR-Technik basiert. Das „Microwave-Assisted Magnetic Recording“ nutzt Mikrowellen, um Daten in noch kleinere Bereiche zu schreiben, als das bisher möglich war. Dazu erzeugt ein so genannter „Spin Torque Oscillator“ ein Mikrowellenfeld, in das der Schreib-und Lesekopf beim Positionieren bildlich gesehen einrastet. Nach Aussagen von WDC lässt er sich so wesentlich genauer als bisher platzieren.
Seit Jahren in der Entwicklung
WDC arbeitet seit Jahren an MAMR. Nach eigenen Angaben ist es erst vor kurzem gelungen, sowohl bei Material als auch im Prozess einen Durchbruch zu erzielen, der eine Fertigung der Festplatten mit der erforderlichen und vorhersagbaren Zuverlässigkeit und Performance möglich gemacht hat. Jedes Jahr will WDC nun Dichte und Kostenvorteile um rund 15 Prozent steigern.
Bis 2025 könnte so dank MAMR die Speicherdichte pro Quadratzoll auf 4 Terabit steigen. Damit würden sich 3,5-Zoll-Laufwerke mit 40 Terabyte fertigen lassen – möglicherweise auch mehr. „Die Demonstration der MAMR-HDD ist ein wichtiger Durchbruch in der Festplattenindustrie“, sagt John Rydning, Research Vice President , Hard Disk Drives von Marktforscher IDC. „Die Kommerzialisierung der Technologie ebnet den Weg für höhere Speicherdichten bei gleichzeitig sinkenden Kosten pro Terabyte.“
Speicherbedarf wächst überproportional
Während Endkunden SSDs mittlerweile gegenüber HDDs favorisieren, sind die mechanischen Magnetspeicher nach wie vor erste Wahl für das Ablegen und Archivieren großer Datenmengen in Datenzentren. Schlicht weil sie nach wie vor einen günstigeren Preis pro GB bieten. Das hilft den Betreibern beispielsweise von Cloud-Storage-Angeboten, ihre Gesamtkosten (TCO) im Griff zu halten.
Das wird auch in Zukunft so bleiben: Der Speicherbedarf besonders für langfristig gesicherte Daten wächst überproportional. Marktforscher IDC prognostiziert in einer aktuellen Untersuchung, dass der globale, jährlich erzeugte Datenbestand bis 2025 auf rund 163 Zetabytes anwachsen wird. Das entspricht der zehnfachen Menge an Daten, die in 2016 generiert wurden.
WDC will ab 2019 erste MAMR-Festplatten für den Einsatz in Rechenzentren ausliefern. Deren Speichergrößen werden allerdings noch deutlich unter der angepeilten 40-Terabyte-Marke liegen.
(ID:44949042)