Wirtschaft Deutsche Elektroindustrie steuert auf Importüberschuss zu

Von dpa, ZVEI |

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Deutschlands Elektro- und Digitalindustrie steuert trotz weiterer Exportzuwächse erstmals in diesem Jahrtausend auf einen Einfuhrüberschuss zu. Im Juli legten die Ausfuhren zum Vorjahresmonat zwar um 8,3 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro zu, wie der Branchenverband ZVEI am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Exporte und Importe
Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Exporte und Importe
(Bild: ZVEI)

Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie konnte ihre Exporte im Juli 2022 gegenüber Vorjahr um 8,3 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro steigern. In den gesamten ersten sieben Monaten dieses Jahres belief sich der Wert der aggregierten Branchenausfuhren auf 135,9 Milliarden Euro, womit er das Vorjahresniveau um 6,6 Prozent übertraf.

Die Importe von elektrotechnischen und elektronischen Erzeugnissen nach Deutschland kamen im Juli 2022 auf 20,2 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 21,2 Prozent zum Vorjahresmonat. „Damit lagen die Elektroeinfuhren jetzt den vierten Monat in Folge auch absolut höher als die Ausfuhren“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. Im Gesamtzeitraum von Januar bis Juli erhöhten sich die Importe um 16,3 Prozent auf 143,2 Milliarden Euro. „Angesichts der bereits aufgelaufenen Differenz zwischen Im- und Exporten dürfte es auch für das Gesamtjahr auf einen Einfuhrüberschuss hinauslaufen. Das wäre das erste Mal in diesem Jahrtausend“, so Gontermann.

Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Exporte in Industrieländer
Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Exporte in Industrieländer
(Bild: ZVEI)

Die Elektroexporte in die Industrieländer stiegen im Juli 2022 um 10,3 Prozent gegenüber Vorjahr auf 12,7 Milliarden Euro. Besonders stark legten die Lieferungen nach Taiwan (+ 44,2 Prozent auf 312 Mio. Euro), in die Niederlande (+ 31,6 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro) und nach Japan (+ 27,6 Prozent auf 277 Mio. Euro) zu. Die Ausfuhren nach Südkorea (+ 17,2 Prozent auf 308 Mio. Euro), Spanien (+ 16,2 Prozent auf 661 Mio. Euro), Frankreich (+ 13,0 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro), Belgien (+ 12,4 Prozent auf 405 Mio. Euro) und in die USA (+ 12,3 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro) zogen ebenfalls zweistellig an. Bei den Ausfuhren nach Österreich (+ 9,1 Prozent auf 850 Mio. Euro), in die Schweiz (+ 5,9 Prozent auf 671 Mio. Euro), nach Italien (+ 5,7 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro) und Dänemark (+ 5,4 Prozent auf 222 Mio. Euro) fiel die Entwicklung moderater aus. Rückgänge gab es im Juli im Exportgeschäft mit UK (- 2,4 Prozent auf 728 Mio. Euro), Tschechien (- 6,4 Prozent auf 749 Mio. Euro) und Schweden (- 8,1 Prozent auf 355 Mio. Euro).

Kumuliert von Januar bis Juli summierten sich die Lieferungen in die Industrieländer auf 89,0 Milliarden Euro (+ 8,7 Prozent gegenüber Vorjahr).

Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Exporte in Schwellenländer
Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Exporte in Schwellenländer
(Bild: ZVEI)

Die Elektroausfuhren in die Schwellenländer erhöhten sich im Juli gegenüber Vorjahr um 4,6 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Hier wurden die größten Anstiege bei den Lieferungen in die Türkei (+ 24,3 Prozent auf 282 Mio. Euro), nach Rumänien (+ 20,8 Prozent auf 405 Mio. Euro), Malaysia (+ 19,4 Prozent auf 238 Mio. Euro) und Thailand (+ 18,9 Prozent auf 102 Mio. Euro) erzielt. Auch die Ausfuhren nach Mexiko (+ 10,3 Prozent auf 235 Mio. Euro), Polen (+ 10,3 Prozent auf 915 Mio. Euro), Brasilien (+ 9,5 Prozent auf 133 Mio. Euro), Ungarn (+ 8,7 Prozent auf 617 Mio. Euro), Indien (+ 7,8 Prozent auf 212 Mio. Euro) und China (+ 5,0 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro) rangierten deutlich über ihren Vorjahreswerten. Einen Rückgang gab es bei den Branchenausfuhren nach Südafrika (- 1,9 Prozent auf 116 Mio. Euro).

Die Lieferungen nach Russland und in die Ukraine waren im Juli ebenfalls weiter rückläufig. Dabei brachen die Exporte nach Russland (- 73,6 Prozent auf 94 Mio. Euro) deutlich stärker ein als jene in die Ukraine (- 8,9 Prozent auf 44 Mio. Euro). „Im Abnehmer-Ranking ist Russland inzwischen auf Position 29 abgestürzt“, sagte Gontermann. „Vor der Invasion war das Land hier noch an 16. Stelle und vor zehn Jahren noch unter den Top 10.“

In den ersten sieben Monaten zusammengenommen kamen die deutschen Elektroausfuhren in die Schwellenländer auf 46,9 Milliarden Euro – ein Plus von 2,8 Prozent zum Vorjahr.

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