Handelskrieg USA beschränken Export von KI-Chips nach China und Russland
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Die USA haben eine neue Lizenzanforderung für leistungsstarke Mikroprozessoren erlassen, die den Export von Chips nach China und Russland beschränkt. Der Export von Hochleistungschips von etwa Nvidia oder AMD soll vor allem die Entwicklung von Systemen verhindern, die zu militärischen Zwecken eingesetzt werden können.

Die USA haben neue Beschränkungen für den Export von Hochleistungschips nach China und Russland verhängt. Die Restriktionen betreffen Mikroprozessoren, die vor allem bei Anwendungen der künstlichen Intelligenz benötigt werden. Der US-Chiphersteller Nvidia erklärte am Mittwoch, dass amerikanische Behörden verfügt hätten, den Export von zwei Hochleistungschips nach China zu stoppen. Damit solle unter anderem die Fähigkeit chinesischer Firmen eingeschränkt werden, Hochleistungssysteme zur Gesichtserkennung bauen zu können.
Nvidia ist bei Verbrauchern vor allem für seine Grafikchips bekannt. Leistungsstarke Grafikprozessoren (GPUs) sind aber auch in der Lage, rasend schnell Rechenschritte für das maschinelle Lernen abzuarbeiten. Von den Exportbeschränkungen sind nach der Erklärung von Nvidia gegenüber US-Börsenaufsicht SEC die Baureihen A100 und H100 betroffen. Auch der Chiphersteller AMD erklärte, er habe eine ähnliche Verfügung seine GPU-Produktlinie erhalten. Auch hier geht es um Chips, die sich vor allem für KI-Berechnungen eignen.
In der Erklärung von Nvidia gegenüber der Börsenaufsicht heißt es: "Am 26. August 2022 informierte die US-Regierung die NVIDIA Corporation, dass die US-Regierung mit sofortiger Wirkung eine neue Lizenzanforderung für alle zukünftigen Exporte der integrierten Schaltkreise A100 und der kommenden H100 des Unternehmens nach China (einschließlich Hongkong) und Russland erlassen hat.[...] Die Lizenzpflicht gilt auch für alle zukünftigen integrierten NVIDIA-Schaltkreise, die sowohl die Spitzenleistung als auch die Chip-to-Chip-I/O-Leistung erreichen, die den Schwellenwerten des A100 entsprechen oder darüber liegen, sowie für alle Systeme, die diese Schaltkreise enthalten. Für die Ausfuhr von Technologie zur Unterstützung oder Entwicklung der betreffenden Produkte ist eine Lizenz erforderlich. Die US-Regierung wies darauf hin, dass die neue Genehmigungspflicht dem Risiko entgegenwirkt, dass die erfassten Produkte für eine "militärische Endverwendung" oder einen "militärischen Endverbraucher" in China und Russland verwendet oder dorthin umgeleitet werden könnten. Das Unternehmen verkauft keine Produkte an Kunden in Russland."
Soweit ein Kunde also Nvidia-Produkte benötigt, die unter die neue Lizenzpflicht fallen, kann das Unternehmen eine Lizenz für den Kunden beantragen, hat jedoch keine Gewähr dafür, dass die USG Ausnahmen oder Lizenzen für einen Kunden gewährt oder dass die USG zeitnah darauf reagiert.
Der Ausblick des Unternehmens für sein drittes Geschäftsquartal, der am 24. August 2022 gegeben wurde, beinhaltete etwa 400 Millionen US-Dollar an potenziellen Umsätzen in China, die der neuen Lizenzpflicht unterliegen könnten, wenn die Kunden die alternativen Produktangebote des Unternehmens nicht kaufen wollen oder wenn die USG die Lizenzen nicht rechtzeitig erteilt oder wichtigen Kunden die Lizenzen verweigert.
Die Regierung von Präsident Joe Biden versucht seit Monaten, den Hightech-Export in Länder wie China und Russland stärker zu regulieren. Zuletzt hatte das Handelsministerium eine Vorschrift eingeführt, die den Export von Chipdesignsoftware blockieren könnte, die für die Herstellung der nächsten Chipgeneration erforderlich ist.
China ist ein wichtiger Markt von Nvidia. Die Exportbeschränkungen könnten laut der Mitteilung des Unternehmens bis zu 400 Millionen Dollar Quartalsumsatz kosten. Die Aktie des Unternehmens gab nachbörslich um knapp 6,6 Prozent nach.
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