Künstliche Intelligenz: Wave Computing kauft MIPS

Michael Eckstein |

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Mit seiner Dataflow-Processing-Unit (DPU) wirbelt Wave Computing im KI-Markt ordentlich Staub auf. Jetzt kauft das junge Unternehmen Prozessor-Veteran MIPS – und will damit stärker ins Edge vordringen.

In Bewegung: Wie eine Welle überrollen neue KI-Chips den Prozessormarkt.
In Bewegung: Wie eine Welle überrollen neue KI-Chips den Prozessormarkt.
(Bild: / CC0)

Wave Computing, auf KI-Prozessoren und -Systeme spezialisierter Anbieter, übernimmt MIPS. Wave hatte erst im März angekündigt, in Zukunft verstärkt auf die MIPS-Architektur zu setzen. Dabei ging es speziell um die Integration eines 64-Bit-Multithreaded Prozessor in neue Systeme für Künstliche Intelligenz.

Der Zuspruch zur MIPS-Architektur ist wenig verwunderlich vor dem Hintergrund, dass ein Großteil der Führungsriege des KI-Spezialisten sich aus ehemaligen MIPS-Spitzenmanagern zusammensetzt. So arbeitete Derek Meyer, aktuell CEO von Wave Computing, zuvor als Vice President für Vertrieb und Marketing bei MIPS. Mike Uhler, Vice President of Operations bei Wave Computing, war CTO von MIPS, und Darren Jones, ehemaliger technischer Leiter von MIPS, ist jetzt VP of Engineering bei Wave Computing. Damit nicht genug: Auch Paul Alpern, heute Rechtsvorstand des KI-Spezialisten, war einst bei MIPS als leitender Wirtschaftsberater tätig.

MIPS ist stark im Automotiv-Sektor

Das 1984 gegründete Unternehmen MIPS Computer Systems war der erste kommerzielle Anbieter von RISC-Prozessoren und Entwickler der MIPS-Architektur. In der Vergangenheit wurde MIPS immer wieder wie ein ungeliebtes Kind in der Branche herumgereicht. Nach dem Börsengang 1989 kaufte Silicon Graphics (SGI) das Unternehmen 1992 und integrierte es als MIPS Group. 1998 ging der Bereich als Anbieter von Prozessor-IP unter dem Namen MIPS Technologies wieder an die Börse. 2013 folgte die Übernahme durch Imagination Technologies, die MIPS ihrerseits im Herbst letzten Jahres an Tallwood Venture Capital veräußerte.

Gegenüber dem omnipräsenten Rivalen Arm verlor die MIPS-Architektur im wichtigen Smartphone-Markt an Boden, konnte sich jedoch in einigen Industriesparten etablieren. So ist sie im Automotive-Bereich und in der Kommunikationstechnik, etwa in Routern, verbreitet.

Durch die Übernahme erhält Wave Computing nicht nur wichtige Patente und Designs, sondern auch den Zugang zu einem breiten Kundenstamm vornehmlich im aufstrebenden Embedded-Markt. Firmen wie Mediatek, Microchip, Mobileye und Denso setzen MIPS-Architekturen auf breiter Front ein.

Schnelle Technologie-Integration erforderlich

Nun kommt es darauf an, dass Wave die MIPS-Technologie schnell mit der eigenen verheiratet. Denn mittlerweile ergießt sich eine ganze Welle an KI-Chips von unterschiedlichen Anbietern – kleinen wie großen – auf den Markt. Darunter befinden sich illustre Namen wie Intel mit seinem Nervana-Prozessor oder Arm mit seiner Trillium-Architektur, aber auch viele Start-ups wie Groq, Graphcore, Cerebras, Hailo oder Kortiq.

Hohe Wellen schlägt auch Cambricon im Markt für maschinelles Lernen: Die KI-Chips beziehungsweise -Cores des jungen chinesischen Unternehmens steckt unter anderem in den Kirin-Prozessoren von Hisilicon, die wiederum die Smartphones zum Beispiel von Huawei antreiben. Mittlerweile wird Cambricon mit über 1 Mrd. Dollar bewertet und ist damit Chinas erstes Chip-Unicorn.

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