Astronomie Infrarot-Teleskop soll Dyson-Sphären im All aufspüren

Von Sebastian Gerstl

Die Suche nach außerirdischem intelligentem Leben hat mit der Neuentwicklung eines leistungsstarken Infrarot-Teleskops einen zusätzlichen Anstoß erhalten. Astronomen wollen damit nach künstlichen Megastrukturen wie etwa Dyson-Sphären suchen.

Eine hypothetische Dyson-Sphäre, die das innere Sonnensystem umschließt. Die Außengrenze der Sphäre entspricht in etwa der Entfernung der Erde von der Sonne.
Eine hypothetische Dyson-Sphäre, die das innere Sonnensystem umschließt. Die Außengrenze der Sphäre entspricht in etwa der Entfernung der Erde von der Sonne.
(Bild: / CC0)

Die Idee, SETI (Suche nach extra-terrestrischer Intelligenz) mit optischen Hilfsmitteln zu betreiben, existiert schon seit längerem. Bereits 1961 schlug der Laserentwickler und Nobelpreisträger Charles Townes in einer Abhandlung vor, dass man im infraroten Spektrum nach Spuren außerirdischen Lebens oder Nachrichten suchen könnte.

In den zurückliegenden 50 Jahren konzentrierte sich die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz auf das Aufspüren von Radiowellen. Im vergangenen Jahrzehnt wurde die Suche auf das optische Spektrum erweitert. Bisher reichten die verfügbaren Instrumente allerdings nicht aus, um Impulse infraroten Lichts aufspüren zu können.

Infrarotes Licht als Nachrichtenmedium

NIROSETI, ein neuentwickelter Infrarot-Detektor, soll dies nun möglich machen. Das Teleskop nahm am 15. März 2015 am Lick Observatorium östlich von San José in Kalifornien seinen Betrieb auf.

Physikerin Shelley Wright von der University of California in San Diego erklärt: „Infrarotes Licht wäre zur interstellaren Kommunikation hervorragend geeignet.“ Ein Impuls eines ausreichend starken Infrarot-Lasers wäre in der Lage, sogar einen Stern in diesem Lichtspektrum zu übertreffen.

Eine sich wiederholende Reihe solcher Impulse könnte daher sehr gut eine codierte Nachricht darstellen. Verfolge man dieses Licht an seinen Ursprung zurück, wäre es möglich, auf eine außerirdische Zivilisation zu stoßen.

Infrarotes Licht besitzt gegenüber Radiowellen oder anderen Methoden den Vorteil, dass die Impulse zielgerichteter gesendet werden können und auch interstellare Phänomene wie Gasnebel leichter durchdringen. Der Energieaufwand wäre hierbei vergleichsweise gering.

Dyson-Sphären: Verborgene Sternsysteme enthüllen

Das NIROSETI-Team beabsichtigt, sich mit Hilfe des neuen Infrarot-Teleskops auf die Suche nach solchen zielgerichteten Impulsen zu machen. Damit wäre es letztlich sogar möglich, sogenannte Dyson-Sphären aufzuspüren.

Dabei handelt es sich um ein künstliches Konstrukt, das eine Sonne komplett einschließt, um deren Licht vollständig in nutzbare Energie umzuwandeln. Der Physiker und Mathematiker Freeman Dyson hatte ein solches hypothetisches Modell im Jahr 1960 erstmals beschrieben.

Eine künstliche Hülle nach dem Dyson-Modell würde sichtbares Licht vollständig blockieren, wäre aber im infraroten Spektrum erkennbar. „NIROSETI könnte Dyson-Sphären ausfindig machen, die große Mengen an infrarotem Licht abstrahlen – besonders dann, wenn die Stärke dieses Lichts variiert“ teilte Geoff Marcy von der University of California Berkeley und Teil des NIROSETI-Teams dem Wissenschaftsblog io9 mit. Auch die Entdeckung unbekannter astronomischer Phänomene im infraroten Spektrum wären mit dem Teleskop möglich.

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