IBM enthüllt IBM Power10-Prozessor
IBM stellte kürzlich die jüngste Generation seiner Prozessorfamilie „Power“ vor. Mit dem „Power10“-Prozessor will der Hersteller eine Plattform bieten, die den Anforderungen des hybriden Cloud-Computing in Unternehmen gerecht wird.
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Der IBM-Power10-Prozessor verwendet ein auf Energie-Effizienz und Leistung ausgerichtetes Design in einem 7-Nanometer-Formfaktor. Es ist der erste von IBM kommerzialisierte Prozessor, der mit 7-nm-Prozesstechnologie gebaut wurde. Dafür arbeitet IBM Research seit mehr als einem Jahrzehnt mit Samsung Electronics Co. Ltd. im Bereich Forschung und Entwicklung zusammen. Die Kooperation beinhaltet auch die Demonstration der ersten 7-nm-Testchips der Halbleiterindustrie durch die IBM Research Alliance.
IBM Power10 soll eine bis zu 3-fache Steigerung der Energie-Effizienz des Prozessors pro Sockel liefern. Dabei basiere die dreifache Leistung auf einer vor der Entwicklung durchgeführten Analyse von Integer-, Enterprise- und Floating-Point-Umgebungen auf einem Power10 Dual-Socket-Server mit 2x30-Kern-Modulen, die mit den Tests auf einem Power9 Dual-Socket-Server verglichen wurden, der mit 2x12-Kern-Modulen ausgestattet ist; beide Module haben das gleiche Energieniveau.
Die zu erwartenden Kapazitätsverbesserungen soll es IBM-Power10-basierten Systemen ermöglichen, im Vergleich zu Power9-basierten Systemen eine bis zu 3-fache Steigerung von Benutzern, Arbeitslasten und der Openshift-Containerdichte für hybride Cloud-Workloads zu unterstützen. Dies kann sich auch auf mehrere Rechenzentrumsattribute auswirken, um die Effizienz zu steigern und die Kosten zu senken, zum Beispiel beim Platz- und Energieverbrauch, während gleichzeitig Hybrid-Cloud-Benutzer mehr Arbeit in einem kleineren Footprint erledigen können.
Gefertigt von Samsung
Nach Herstellerangaben stellt der Power10-Prozessor, der über einen Zeitraum von fünf Jahren mit Hunderten von neuen und angemeldeten Patenten entwickelt wurde, eine bedeutsame Entwicklung in der IBM-Roadmap für Power dar. Bis es erste Systeme auf dem Markt gibt, die die Vorteile der CPU nutzen können, vergeht allerdings noch Zeit. Sie werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 verfügbar sein. Samsung Electronics wird den IBM-Power10-Prozessor herstellen. Somit wird die Halbleiterfertigungstechnik von Samsung mit den CPU-Designs von IBM kombiniert.
Die Prozessorinnovationen, die IBM herausstellt, sind folgende:
- Es ist der erste kommerzialisierte 7-nm-Prozessor von IBM, von dem erwartet wird, dass er eine bis zu 3-fache Verbesserung der Kapazität und der Energie-Effizienz des Prozessors innerhalb desselben Leistungsbereichs wie IBM Power9 bietet. Das ermöglicht letztlich eine höhere Leistung.
- Die CPU unterstützt Multi-Petabyte-Speicher-Cluster mit einer neuen Technologie, die mit „Memory Inception“ bezeichnet wird. Diese hat IBM entwickelt, um die Cloud-Fähigkeit und Wirtschaftlichkeit von speicherintensiven Arbeitslasten, etwa durch die von Independent Software Vendors wie SAP oder große Modelle bei KI-Analysen verursachten, zu verbessern.
Memory Inception bewirkt, dass jedes System, das auf Power10 basiert, in einem Cluster auf den Speicher des jeweils anderen zugreifen und diesen gemeinsam nutzen kann. Dadurch entstehen Speichercluster mit einer Größe von mehreren Petabyte. Also können Anwendungen auf einem einzigen System ausgeführt werden, aber sie können auf den Speicher zugreifen, wo auch immer er sich befindet, genauso wie auf dem System, auf dem er läuft.
Damit verfügt diese Technologie sowohl für Cloud-Benutzer als auch für Anbieter das Potenzial, Kosten- und Energie-Einsparungen zu erzielen; Cloud-Anbieter können mehr Kapazität mit weniger Servern anbieten und Cloud-Benutzer müssen weniger Ressourcen für ihre IT-Anforderungen mieten. Angesichts des breiten Spektrums von Anwendungen, die heutzutage speicherintensiv sind – etwa CRM-, ERP- und Supply-Chain-Anwendungen – wird erwartet, dass dies für diese Umgebungen eine Neuerung darstellen wird.
- Power10 verbessert die Inferenzfähigkeit der KI im Kern, sodass keine zusätzliche spezialisierte Hardware erforderlich ist. Im Prozessor sind Matrix-Mathematik-Beschleuniger eingebettet. Das Extrapolieren wird genutzt, um im Vergleich zu Power9 zehn-, fünfzehn- und zwanzigmal schnellere KI-Inferenz für FP32-, BFloat16- und INT8-Berechnungen pro Sockel zu liefern.
Das zielt insbesondere auf die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Geschäftsanwendungen und entspricht einem allgemeinen Trend: Da die KI in transaktionalen und analytischen Arbeitsabläufen immer mehr in Geschäftsanwendungen eingebettet wird, wird die Inferenzierung der KI zu einem zentralen Bestandteil von Unternehmensanwendungen.
Absicherung der Hybrid-Cloud
Außerdem unterstützt die CPU unterstützt mehr Sicherheitsfunktionen, einschließlich transparenter Speicherverschlüsselung. Die Hardware-Speicherverschlüsselung bietet End-to-End-Sicherheit und ermöglicht im Vergleich zu Power9 eine schnellere Kryptographieleistung dank der der vierfachen Anzahl von AES-Verschlüsselungs-Engines pro Kern. Damit soll die CPU auch für zukünftige kryptographische Standards wie quantensichere Kryptographie und vollständig homomorphe Verschlüsselung geeignet sein.
Um einer höheren Containerdichte Rechnung zu tragen, hat IBM den Prozessor darüber hinaus so konzipiert, dass es neue, gemeinsam mit der IBM Power10-Firmware entwickelte hardwareverstärkte Funktionen zum Schutz und zur Isolierung von Containern bietet. Sollte ein Container kompromittiert werden, verhindert er, dass andere Container in derselben virtuellen Maschine (VM) von demselben Einbruch betroffen sind.
Um Kunden besser in die Lage zu versetzen, sich proaktiv und in Echtzeit gegen neue Anwendungsschwachstellen zu schützen, wurde IBM Power10 zudem so konzipiert, dass die Benutzer eine dynamische Ausführungsregisterkontrolle erhalten, das heißt: Sie können Anwendungen entwerfen, die widerstandsfähiger gegen Angriffe sind, bei minimalem Leistungsverlust.
Power10 und Openshift
Wesentlich für den Erfolg dürfte auch Tatsache sein, dass es ab der zweiten Hälfte 2021 mit dem Power10-Design eine „Kooptimierung“ Power10-basierter Systeme mit Red Hat Openshift geben wird. Denn damit lassen sich zukunftsfähige Enterprise Hybrid Clouds aufbauen, so IBM.
Stephen Leonard, General Manager von IBM Cognitive Systems, erläutert etwa: „Mit unserem erklärten Ziel, Red Hat OpenShift zur Standardwahl für die Hybrid-Cloud zu machen, bringt IBM Power10 hardwarebasierte Kapazitäts- und Sicherheitsverbesserungen für Container auf die Ebene der IT-Infrastruktur.“
Denn der 7-Nanometer-Chip hat etwa die Größe einer Briefmarke und beherbergt 18 Milliarden Transistoren. Trotzdem müsse der Chip, um Geschäftsprozesse zu ermöglichen, nicht zwangsläufig in einem Rechenzentrum leben, so Leonard.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Partnerportal Datacenter-Insider.de.
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