Subventionen für Chiphersteller Habeck kündigt weitere Milliarden-Förderung für Chipindustrie an

Von Maria Beyer-Fistrich

In Deutschland sollen sich noch weitere Chiphersteller niederlassen. Die Bundesregierung lockt neue Investoren mit Subventionen in Milliardenhöhe, was langfristig zur Unabhängigkeit von nicht-europäischen Zulieferern führen soll.

Europa soll unabhänigig von Chip-Herstellern aus den USA und Asien werden. Um das Ziel zu erreichen, sollen neue Investoren mit Fördergeldern gelockt werden.
Europa soll unabhänigig von Chip-Herstellern aus den USA und Asien werden. Um das Ziel zu erreichen, sollen neue Investoren mit Fördergeldern gelockt werden.
(Bild: © EU/Mauro Bottaro)

Die vergangenen Pandemie-Jahre und der Ukraine-Krieg haben der Weltwirtschaft aufgezeigt, wie fragil Just-in-Time-Lieferketten sind, wenn es zu Engpässen kommt. Vor allem die anhaltende Halbleiterkrise macht deutlich, wie abhängig die deutsche und europäische Industrie von Zulieferern aus dem asiatischen oder US-amerikanischen Raum ist.

Bundeswirtschaftsminister Habeck sieht dringenden Handlungsbedarf und kündigte auf den Familienunternehmer-Tagen in Hannover an, dass die Bundesregierung mit 14 Milliarden Euro noch weitere Chiphersteller fördern und zu weiteren Investitionen in Deutschland und Europa bewegen möchten: „Das ist richtig viel Geld,“ erklärte Habeck. Man müsse unbedingt eine eigene Rohstoffsicherungsstrategie aufbauen, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Vor allem im Bereich von Vorprodukten wie etwa Batterien beträgt die Abhängigkeit aktuell noch nahezu 100 Prozent.

Durch die Förderung sollen sich positive Beispiele wie der Bau der Intel-Chipfabrik in Magdeburg wiederholen. Die Entscheidung für den Standort Magdeburg war nach langen und intensiven Gesprächen zwischen der EU, Intel und Vertretern der europäischen Staaten gefallen. Nicht unwichtig für die Standortwahl dürften dabei sicherlich die 5 Milliarden Euro an Fördergeldern gewesen sein, die der Bund Intel aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung stellen möchte.

Europäische Unabhängigkeit

Die Bemühungen zu stärkerer Unabhängigkeit zeigen sich jedoch nicht nur in Deutschland. Auch in Spanien hat man die geostrategische Bedeutung einer eigenen Halbleiterproduktion erkannt. So erklärte Regierungschef Sánchez im April 2022, dass Spanien mithilfe von EU-Mitteln an die Spitze des technologischen und industriellen Fortschritts vorstoßen soll.

In Spanien sollen konkret Elektroautos, das Gesundheitswesen, erneuerbare Energien, die Landwirtschaft, Spanisch und andere Regionalsprachen im Bereich der künstlichen Intelligenz, Kreislaufwirtschaft, Seefahrt, Raumfahrt und Wasserwirtschaft gefördert werden. In Deutschland stehen neben den Milliarden-Subventionen für Chiphersteller vor allem innovative, energieeffiziente und klimafreundliche Technologien im Fokus von weiteren Förderungen. Habeck hatte im Dezember gegenüber dem Handelsblatt erklärt, dass Deutschland keine Zeit zu verlieren habe.

Mehr als 20 europäische Länder beteiligen sich derzeit an der Mikroelektronik-Offensive, die den sperrigen Namen Important Project of Common European Interest on Microelectronics (IPCEI Mikroelektronik) trägt. Insgesamt sind 32 europäische Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Großbritannien an IPCEI beteiligt. Beispiele von Förderprojekten sind die neu entstandenen oder ausgebauten Chip-Fabriken von Bosch, Infineon und Globalfoundries in Dresden, die Halbleiter-Fabrik von Osram in Regensburg, die Optik-Hallen von ZEISS in Oberkochen und das Labor von AP&S in Donaueschingen.

Quelle: Reuters

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