Internet of Things EMS-Dienstleister wird zum IoT-Entwicklungspartner
Die Kompetenz eines EMS-Unternehmens beschränkt sich nicht nur auf die Produktion, sondern umfasst oft auch wertvolles Entwicklungs-Know-How. So etwa beim Augsburger Fertiger BMK. Stephan Baur, CEO von BMK, erläutert, wie sich das Unternehmen bei komplexen IoT-Projekten einbringen kann.
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Das Thema IoT berührt ja nicht nur Hardware, sondern auch Software und Vernetzung, also Kompetenzen, die der Kunde vielleicht nicht von vorneherein bei einem EMS-Partner vermutet. Wie kann ein EMS-Unternehmen denn dem Kunden begreiflich machen, dass es hier helfen kann?
Die Kunden von BMK sind in vielen unterschiedlichen Branchen zu Hause. Deshalb sehen und erarbeiten wir auch viele verschiedene Lösungen und Ansätze zur Umsetzung von IoT. Hieraus ergibt sich ein großer Vorteil, denn BMK hat damit branchenübergreifendes Know-how und Erfahrungen sowohl bei der Hardware als auch bei der Software und deren Vernetzung.
Da wir keine Produkte von der Stange anbieten, sind wir frei, um individuelle und kostenoptimierte IoT-fähige Applikationen für den Kunden auszuarbeiten. Wir stehen zwischen Kunde und Bauteilhersteller. Durch diese Ungebundenheit wird BMK zu einem Interessensvertreter der Kunden gegenüber den Produktanbietern, seien es Module, ICs mit integrierten lizenzierten Stacks oder dergleichen.
Wir bezeichnen uns als „integralen Entwicklungspartner“. Damit meinen wir einerseits, dass wir uns ganz als Optimierungspartner des Kunden verstehen und andererseits, dass wir die komplette IoT-Kette betrachten. Vom Sensor, zur Steuerung, durch das Gateway in die Cloud über die Datenverarbeitung, die Visualisierung und wieder zurück.
Unter Berücksichtigung der Kosten und Technik agieren wir in allen Kettengliedern flexibel, um für den Kunden das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Anstatt zum Beispiel ein preisintensives WiFi-Modul mit funktionsfähigen Kommunikations-Stack einzudesignen, schlägt BMK vor, eine preiswerte WiFi-Lösung ohne integrierten lizenzierten Stack zu verwenden. Die Einmalkosten für die Stack-Entwicklung fallen im Vergleich zwar höher aus, jedoch lässt sich in Serie ein deutlich attraktiverer Stückpreis erzielen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das für den Kunden entwickelte Modul hinsichtlich der Software optimal mit der Applikation zusammenspielt.
Das Thema Sicherheit und deren Umsetzung berücksichtigen wir als EMS Partner durchgängig von Anfang an.
„Es wird oft unterschätzt wie viel Geld man sparen kann, wenn man nicht nur auf gekaufte Standardprodukte zurückgreift,“ bestätigt Stefan Kiefersauer, Entwicklungsleiter bei BMK.
Würde BMK ein Projekt mit IoT-Charakter grundlegend anders angehen als eines, bei dem es primär um Hardware geht? Welche Schwerpunkte würden anders gesetzt werden?
Ja, denn die Schwerpunkte würden anders gesetzt werden.
Neben der Hardwareentwicklung beraten wir unsere Kunden in der Auswahl einer geeigneten Kommunikationstechnologie. Absender und Empfänger müssen sich verstehen können, die unterschiedlichen Kommunikationsschnittstellen (z.B. BLE, WLAN, LoRa, Sigfox, Zigbee, CAN, USB, proprietär, ect.) gesteuert und eine gemeinsame Sprache (z.B. HTTP/REST-API, MQTT, XMPP, ect.) definiert werden. BMK entwickelt mit dem Kunden ein zukunftsfähiges IoT-Konzept.
Dabei verbinden wir als EMS-Partner speziell für den Kunden Entwickeltes mit proprietärem BMK-Know-how und zuverlässigen Softwaremodulen. Durch eine geschickte Kombination schaffen wir die Grundlage für Sicherheit und Connectivity. Beim Einsatz kostenoptimierter Software-Lösungen wird eine erhöhte Langzeitverfügbarkeit, auch im Hinblick auf Abkündigungen von Bauteilen und Modulen erreicht, und eine nachträgliche Funktionserweiterung problemlos möglich.
Einen weiteren Schwerpunkt setzen wir darauf, wie und welche Daten genutzt werden. Zusammen mit unseren Kunden entwickeln wir ein sinnvolles Datenmanagement (inkl. Edge Computing), das dem Kunden einen echten Mehrwert bietet. Dabei schreiben wir unserem Kunden nicht vor welche Daten für ihn einen Mehrwert darstellen, sondern fokussieren uns auf das Kommunikations-Konzept unter Berücksichtigung des Gesamtsystems.
Zum Beispiel kann es für ein Produkt durchaus zielführend sein, eine dauerhafte Verbindung zwischen Gerät und Server einzurichten (Relay Service). Denn sind die jährlichen Stückzahlen des Produktes überschaubar und die zu verarbeitenden Gerätedaten gering, halten sich die Traffic-Kosten für den Kunden im Rahmen.
Die Frage stellt sich, ob dieses Konzept auch bei hohen jährlichen Stückzahlen bzw. stetig wachsender Anzahl an zusätzlichen neuen Produkttypen geeignet ist? Oder ist ab einem gewissen Zeitpunkt eine Migration auf ein alternatives Kommunikations-Konzept wie beispielsweise Datenbank Management Service zielführender? Hier stehen wir beratend zur Seite und entwickeln zusammen mit dem Kunden ein zielführendes Datenmanagement-Konzept.
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